Vespa 160 GS (VSB1T, in D "GS/4")
1962 löste die Vespa 160 GS das bisherige Sportmodell Vespa 150 GS ab.
Während die seit 1955 gebaute 150 GS noch ein Wideframe-Modell war und mit der Vespa 125 VNA bereits seit 1957 die erste Largeframe-Vespa erschien,
floss die neue Bauform erst jetzt auch in die Sportmodell-Reihe ein:
- der neu konstruierte Motor war der leistungsstärkste Serienmotor im Portfolio und die Motorschwinge war nun auch hier in den Gehäuseblock integriert.
- Der Hubraum wurde gegenüber der 150 GS um knapp 13 ccm auf 158,53 ccm erhöht,
- die Kurbelwelle wurde verstärkt und erhielt ein Rollenlager auf der Polradseite.
- Alle wesentlichen Teile des Motors wurden ebenso verstärkt, der Schalldämpfer des Auspuffs wies eine Einbuchtung für das Hinterrad auf,
- die Felgenbreite wuchs auf 2,45“.
Weiter waren Federung und Doppelsitzbank komfortabler als bei der 150 GS und unter der linken Backe wurde das Ersatzrad, der Gleichrichter und die Batterie untergebracht.
Die neue Karosserie war schlanker und verlieh der 160 GS eine modernere, elegante Ausstrahlung, auch die Lüftungsschlitze der Motorbacke waren nun mit gleicher Länge und rhombenförmig versetzt neu gestaltet.
Am Kotflügel und Seitenbacken wurden Zierleisten angebracht (bei der deutschen GS/4 mit integrierten Hella-Blinkern).
Bis heute einzigartig war das Handschuhfach im Heck ↓ der Erstserie zwischen Sitzbank und Rücklicht.
Das besitzt bis heute keine andere Vespa und ist, obwohl nicht wirklich praktisch und geräumig(mehr als Bordwerkzeug ,1/4 Liter Öl und Kleinteile passt nicht hinein), für viele genau das einzigartige Detail, was den Charme dieses Modells ausmacht. Die minimale Größe des Faches ist vermutlich aber auch der Grund, warum es so viele Fahrzeuge gibt, die zusätzlich zum hinteren Fach ein Gepäckfach vorne am Beinschild nachgerüstet haben ↓
Ab der 2. Serie verschwand das kleine Fach im Heck wieder und es wurde stattdessen ein großes Gepäckfach vorne innen im Beinschild verbaut (wie es von nun an bei allen Sportmodellen bis zur PX verbaut wurde). Auch das vorher komplett runde Heck wurde modifiziert und ein kantiger Bereich für das Nummernschild in die Rahmenschalen eingepresst.
Zur deutschen 160 GS (GS/4) siehe Besonderheiten der deutschen GS/4 ↓
Baujahre und Rahmennummern Italien[Bearbeiten]
Baujahr | Rahmennummern | Stückzahl | Typ |
---|---|---|---|
1962 | VSB1T 0001001 - 0029970 | 28.970 Stück | GS 160 - 1. Serie (MK I) |
1963 | VSB1T 0029971 - 0048250 | 18.280 Stück | GS 160 - 2. Serie (MK II) |
1964 | VSB1T 0048251 - 0061000 | 12.750 Stück | GS 160 - 2. Serie (MK II) |
Stückzahl Italien insgesamt: | 60.000 Stück |
Baujahre und Rahmennummern Deutschland [1][Bearbeiten]
Die Augsburger Produktion endete im Oktober 1963
Baujahr | Rahmennummern | Stückzahl | Typ |
---|---|---|---|
1962 | VSB1T *500001 - *501955 | 1.955 Stück | GS/4 (Typ 382) - 1. Serie (MK I) |
1963 | VSB1T *501956 - *502461 | 506 Stück | GS/4 (Typ 382) - 2. Serie (MK II) |
Stückzahl Deutschland insgesamt: | 2.461 Stück |
Farben italienisch[Bearbeiten]
Karosseriefarben (cod.MaxMayer) |
lackierte Teile | Grundierung (cod.MaxMayer) |
---|---|---|
- Grigio Biacca (Bleiweißgrau) 1.298.8714 letzte Modelle: - Bianco Spino 1.1.298.1715 |
- Lüfterradabdeckung: Alluminio (Aluminium) 1.268.0983 - Abdeckung Reserverad: Alluminio (Aluminium) 1.268.0983 - Radnabe vorne: Alluminio (Aluminium) 1.268.0983 |
Nocciola (Nussbraun) 3000M |
Farben deutsch[Bearbeiten]
Karosseriefarben (Nr) |
lackierte Teile | Grundierung Name (Nr) |
---|---|---|
- Alabasterweiß Nr. 31 | - Lenkrohr in Fahrzeugfarbe - Felgen in Fahrzeugfarbe - Abdeckung Reserverad: dunkelgrau - Bremstrommeln: dunkelgrau - Lüfterradabdeckung: Alluminio (Aluminium) 1.268.0983 |
Nocciola (Nussbraun) 3000M |
Fahrzeugdaten[Bearbeiten]
Technische Daten[Bearbeiten]
Leistung | |
---|---|
Leistung: | 8,9 PS bei 6.500 U/min (laut Omologazione) 8,5 PS bei 6.500 U/min für die deutsche GS/4 laut Artikel in Vespa-Tip Nr. 44 und Mot |
Höchstgeschwindigkeit: | ~ 100 km/h (optimistische Werksangabe, realistisch 90 km/h), zu zweit 85 km/h |
max. Drehzahl: | 7.500 U/min |
max. Steigfähigkeit: | 32% [2] |
Abmessungen | |
Radstand: | 1.220 mm |
Gesamtlänge: | 1.795 mm |
max. Breite: | 710 mm |
max. Höhe: | 1045 mm |
min. Bodenfreiheit am Trittbrett: |
220 mm |
Wendekreis: | 2.800 mm |
Gewicht | |
Leergewicht: | 110 kg (aufgetankt) |
zul. Gesamtgewicht: | 265 kg |
Verbrauch | |
Tankinhalt: | 9 Liter (davon 1,9 L Reserve) |
Verbrauch: | 2,8 Liter (CUNA) |
Reichweite: | ~ 320 km |
Motor[Bearbeiten]
Die Motoren der GS 160 bzw. GS/4 (VSB1M) sind fast baugleich mit dem VSC1M der Vespa 180 SS.
Die beiden einzigen Fahrzeuge mit dem überdimensionierten Gehäuse und Getriebe, sowie dem Dell'Orto SI 27/23 Vergaser.
Motornummer: | VSB1M |
---|---|
Motortyp: | 2-Takt Direktansauger |
Position Motornummer: | rechte Seite Schwingenarm |
Anzahl Zylinder: | 1 |
Hubraum: | 158,53 cm³ |
Bohrung: | 58 mm |
Kolbenhub: | 60 mm |
Pleuellänge: | 110 mm (wie PX) |
Kurbelwelle: | Vollwangenwelle |
Überströmer: | 2 im Zylinder (nicht im Motorgehäuse!) |
Kolben Kompressionshöhe: | 42 mm |
Kolbenlänge: | 75 mm |
Kolbenradius: | 100 mm |
Getriebe | |
Primärübersetzung: | 22:67 Z (3,045) |
Anzahl Kupplungsscheiben: | 3 |
Übersetzungsverhältnis | 4-Gang: |
1. Gang: | 12/58 Z - 1:14,72 |
2. Gang: | 16/54 Z - 1:10,28 |
3. Gang: | 20/50 Z - 1:7,61 |
4. Gang: | 24/46 Z - 1:5,84 |
Motorlager: | |
Kurbelwelle kuluseitig: | 25x62x12mm (SKF 613912) |
Kurbelwelle limaseitig: | 25x52x15mm (FAG NU 205 E) |
Kupplung Nadellager: | 40 Nadeln 2,0x15,8mm |
Nebenwelle Kugellager: | 12x37x17mm (SKF 62301) |
Nebenwelle Nadellager: | 22x26x10mm (BGM7912 21,8x34,1x12,4mm) |
Hauptwelle schaltrastenseitig: | 28x45x10mm (BGM7911 28,2x44,6x10mm) |
Hauptwelle radseitig: | 20x52x15mm (SKF/FAG 6304) |
Wellendichtringe: | |
Kurbelwelle kuluseitig: | Lager_Vespa_Largeframe |
Kurbelwelle limaseitig: | außen: 25x45x6,5 innen: 52x32x5 das LiMa-Lager wird zu ca. 50% mit Heißlagerfett gefüllt! (6 cm3 - NLGI 3) |
Hauptwelle radseitig: | Lager_Vespa_Largeframe |
Vergaser: Dell'orto SI 27/23 >> | |
Luftfilter: | Ofenrohr 1° Brotdose 2° |
Hauptdüse: | 108 [115] |
Mischrohr: | E1 [BE3] |
Hauptluftkorrekturdüse: | 185 [160] |
Gasschieber: | 5963-1 [5963-2] |
Leerlaufdüse: | 50 [50] |
Chokedüse: | 60 [60] |
Zündung: | |
Art: | - 6 Volt Batteriezündung: GS/4 (alle Serien), GS 160 (Modelle mit Batterie) - 6 Volt Unterbrecher- Zündung: (nur bei ital. GS 160 ohne Batterie) |
Vorzündung: | 26° +/- 1° vor OT |
Kontaktabstand: | 0,3 - 0,5 mm |
Zündkerze: | NGK B8ES / Bosch W4CC / Champion NA8 (Langgewinde) |
siehe auch Lager Largeframe >>
Fahrwerk[Bearbeiten]
Räder | |
---|---|
Felgen: | 2.45 x 10 Zoll (offene Felgen) |
Reifengröße: | 3,5x10 Zoll |
Reifendruck vorne (solo & zu zweit): | 1,2 bar / 1,2 bar |
Reifendruck hinten (solo/zu zweit): | 1,75 bar / 2,5 bar bar |
Lager Fahrwerk | |
Schwingenlager: | Lager_Vespa_Largeframe |
Radlager bremstrommelseitig: | 17x40x12 (SKF 6203) |
Radlager schwingenseitig: | 12×32×10 mm (SKF/FAG 6201) |
Lenkrohrlager oben: | |
Lenkrohrlager unten: | |
Bremsen | |
vorne: | Trommelbremse Ø 150 mm (innen) 25 mm Belagbreite Bremsbacken |
hinten: | Trommelbremse Ø 150 mm (innen) 25 mm Belagbreite Bremsbacken |
Aufhängung & Federung | |
Aufhängung vorne: | einarmig gezogene Kurzschwinge |
Aufhängung hinten: | Triebsatzschwinge |
Federung vorne: | Federbein mit 145mm Feder (vernickelt) |
Federung hinten: | Federbein mit 390mm Länge |
Elektrik[Bearbeiten]
Bauteil | Werte | Sockel/Beschreibung |
---|---|---|
Lichtmaschine: | 6 Volt - 37 Watt | Wechselstrom Lichtmaschine mit - 2x Lichtspulen (ungeregelt) und - 1x Ladespule Batterie (über Selen - Brückengleichrichter) |
Scheinwerfer: | 6 Volt - 25/25 Watt | Sockel: BA20d (Bilux) Reflektor: Ø 115 mm |
Standlicht: | 6 Volt - 3 Watt | Sockel: Ba9s |
Tachobeleuchtung: | 6 Volt - 0,6 Watt | Sockel: Ba7s |
Rücklicht: | 6 Volt - 5 Watt | Soffitte: S8,5 - 15 x 41 mm |
Bremslicht: | 6 Volt - 15 Watt | Soffitte: S8,5 - 15 x 41 mm |
Blinker: (nur GS/4) |
6 Volt - 18 Watt (nur GS/4) | Soffitte: S8,5 - 15 x 43 mm (nur GS/4) |
Blinkerschalter Kontrollbirne: (nur GS/4) |
6 Volt - 1,5 Watt | Soffitte: 6 x 21 mm |
Hupe: | Hella M5 - 6 Volt | |
Batterie: | 6 Volt - 12Ah | 165 x 83 x 93mm |
Gleichrichter mit Sicherung: (nur Batterie Modelle) |
8 Ampere | Torpedo Sicherung |
Polrad siehe Übersicht Polräder >>
Schmierstoffe[Bearbeiten]
Dämpfer vorne: | Esso UNIVIS J 43 >> |
Dämpfer hinten: | Esso UNIVIS J 43 >> |
Getriebeöl: | SAE 30 |
Kraftstoffschmierung, ital. 160 GS: | 2-Takt Öl - 1:20 - 50 ml auf 1 Liter Benzin (5%) [3] |
Kraftstoffschmierung, deutsche GS/4: | 2-Takt Öl - 1:25 - 40 ml auf 1 Liter Benzin (4%) [4] |
In den 60er Jahren wurde einfaches mineralisches SAE 30 (Getriebeöl) als 2-Takt Mischöl verwendet. Heutige Teil- oder Vollsynthetische 2-Takt Öle mit Additiven sind diesem zwar überlegen aber der 15mm Kolbenbolzen der GS 160 wird durch eine Messing-Gleitlagerbuchse anstatt eines Nadellagers ↑ geführt(siehe Bild oben), und das untere Pleuellager soll anfällig für Mangeschmierung sein, daher ist eine Reduzierung des Ölanteils auf z.B. 1:50 / 1:40 nicht zu empfehlen!
Karosserie[Bearbeiten]
Karosse | |
---|---|
Rahmenart:[5] | Largeframe (Schalenbauweise aus gestanzten Blechen) |
Position Rahmennummer: | IT: hinten rechts unter der Motorbacke in Höhe des Stoßdämpfers im Rahmen eingestanzt DE: FIN rechts auf schmalem Alu-Schild auf der Falz des Trittbleches kurz vor der Motorbacke vernietet. |
Gepäckfach vorne: | ähnlich wie spätere Vespa 180 SS (GS Gepäckfach ist minimal rundlicher) |
Tank: | Form und Volumen identisch mit dem Tank der Vespa 180 SS (Form ist -ähnlich- wie Rally 180 Tank, dieser hat oben jedoch noch eine Einbuchtung und entsprechend etwas weniger Volumen) |
Anbauteile | |
Tacho (IT): | Hersteller: Veglia Form: Muscheltacho Ziffernblatt: weiß bis 120 km/h Wellenaufnahme: 2,7 mm |
Tacho (DE): | Hersteller: VDO Form: Muscheltacho Ziffernblatt: weiß/lichtgrau bis 120 km/h Wellenaufnahme: 1,9 mm |
Sitzbank: | Italien: Aquila Deutschland: Denfeld |
Schriftzüge und Embleme: | Auf Beinschild vorne - Italien: "Vespa GS" (genietet) Deutschland: "Vespa GS" (hohlgeprägt und geklebt) |
Schlitzrohr Beinschild: | G.S.62. (DE) & Ulma 041(IT) & Ulma 207(IT) |
Trittleisten: | 3 links 3 rechts, Breite: ## mm Position: ## mm/ ## mm/ ## mm Gummimatte über Rahmentunnel |
Zierleisten: | Backen und Kotflügel mit Alu-Zierleiste (Konturen für Leisten im Blech eingeprägt) |
weitere Anbauteile: | Reserveradabdeckung unter linker Backe aus Metall |
Seilzüge: siehe -> Bowdenzuglängen Vespa Largeframe
Unterschiede 1. und 2. Serie:[Bearbeiten]
1. Serie - MK I | 2. Serie - MK II | |
---|---|---|
Bauhjahr | 1962 | ab 1963 |
Rahmennummern (DE / IT) | keine bestätigten Informationen | keine bestätigten Informationen |
Handschuhfach | mit kleinem abschließbarem Werkzeugfach im Heck zwischen Sitzbankende und Rücklicht | abschließbarem Gepäckfach innen am Beinschild |
Heckpartie | komplett rundes Heck (hatten aber auch die ersten 2. Serien) |
Heck im Bereich des Nummernschildhalters nun gerade (wie wie Rally/Sprint) |
Luftfilter | Rund/Rohrförmig Ofenrohr mit schwarzem Schrumpflack | Luftfilter rechteckige Brotdose mit Deckel wie später 180 SS (Aluminium blank;) |
Ansaugbalg | mit 9 Rippen ↓ | mit 8 Rippen ↓ |
Sitzbank | helle Sitzbank (oben Silbergrau/Seite Antharazit) | dunkle Sitzbank |
Zündschloss | 8 polig | erst 8 polig, späte Modelle 10 polig |
Anmerkungen:
- Auf Grund der winzigen Größe des Werkzeugfaches der 1° Serie haben viele Besitzer mit erscheinen der 2° Serie auch das vordere Gepäckfach nachgerüstet und somit zwei Staufächer.
- bei vielen Fahrzeugen der 1° Serie wurde das 'Ofenrohr'-Luftfiltergehäuse durch die Brotdose der 2° Serie ersetzt.
Sonstiges / Besonderheiten[Bearbeiten]
- Tacho Veglia Borletti muschelförmig mit Tachoblatt bis 120 km/h
- die 160 GS zusammen mit dem Nachfolgemodell Vespa 180 SS (VSC1T) sind die einzigen Vespas mit serienmäßigem Hub von 60 mm
- Zylinder-Einlass kolbengesteuert (kein Drehschieber!)
- das Motorgehäuse der GS 160 und 180 SS ist wesentlich dickwandiger als bei anderen Modellen,
- Die Hauptwelle ist kürzer und die Getriebezahnräder sind breiter als bei anderen Vespa Motoren
- Auf der Lichtmaschinenseite sind zwei Wellendichtringe verbaut (innen und außen)!
- Das Lager wird nicht vom 2-Takt-Öl geschmiert, wie bei anderen Vespa Motoren, sondern wird ca. bis zur Hälfte mit Heißlagerfett gefüllt!
- Der Wellendichtring auf der Kupplungseite wird unter dem Festlager verbaut (nicht wie sonst üblich von der Kurbelgehäuse-Seite)!
- von der Kupplunsseite: erst den WeDi, dann das Lager und final den Sicherungsring verbauen.
- die Ölablassschraube kann mit der Abmessung M22x1,5 kaum überdreht werden
- Der Vergaser Dell‘orto SI 27/23 wurde nur auf der GS 160 und 180 SS verbaut
- Felgenbreite von 2,45 Zoll bei Grand Sport 160 und SS 180 (alle 10 Zoll-Felgen mit Ausnahme der GS 160, 180 SS und Cosa haben nur eine Breite von 2,10 Zoll)
- Reserverad unter der linken Backe
- die GS 160 & GS/4 Modelle mit Batterie haben eine Batteriezündung
- ein netter Versuch von Piaggio eine im KFZ übliche Batteriezündung auch im Roller zu verwenden. Die Zündung war allerdings nicht besonders zuverlässig. Ohne oder mit entladener Batterie springt der Motor gar nicht erst an! Bei den Folgemodellen der GS wurde wieder die bewährte AC Schwunglicht Magnetzündung verwendet.
Unterschiede zu Nachbarmodellen[Bearbeiten]
- Gepäckfach bis auf das Schloss identisch mit dem der Vespa 180 SS und mit dem der Vespa 180 Rally
- Rücklicht wie 150 GS
- Der Motor VSC1M des Nachfolgemodells Vespa_180_Super_Sport_(VSC1T) ist dem VSB1M sehr ähnlich
Besonderheiten der deutschen GS/4[Bearbeiten]
Nach dem Auslaufen des Lizenzvertrags mit der Vespa-Messerschmitt G.m.b.H in Augsburg zum Jahresende 1957 lief die Produktion dort ab 1958 nahtlos unter der Vespa G.m.b.H - Augsburg weiter.
Die GmbH war eine Tochterfirma von Piaggio [6] in Italien, es wurden jedoch weiterhin keine kompletten Roller aus Italien importiert, sondern unlackierte Karosserien, Motoren und Fahrwerke. Die elektrische Anlage und weitere Anbauteile wie Stoßdämpfer, Sitze, Schlösser, Griffe und Tachos wurden von deutschen Lieferanten zugekauft.
Damit konnte man vor EU-Zeiten die damals fälligen Einfuhrzölle für Komplettfahrzeuge reduzieren und auf Abweichungen der lokalen Zulassungsordnung besser reagieren. So wurde z.B. die elektrische Anlage wegen der ab 1962 in Deutschland laut StVZO[7] vorgeschriebenen Blinkanlage (für Zweiräder über 125ccm) um Hella Backenblinker, Blinkrelais und Schalter erweitert. Diese Blinkanlage wurde in Italien nie verbaut, da dort die Fahrtrichungsanzeiger für Zweiräder erst weit später verpflichtend wurden.
Die Roller wurden in Augsburg lackiert, endmontiert und erhielten, abweichend von der italienischen Rahmennummer zusätzlich eine eigene Fahrgestellnummer, die auf einem Schild, vernietet auf dem Trittbrett eingeprägt war. Die GS/4 aus Augsburger Produktion hatte eine Beleuchtungsanlage und Hupe von HELLA, Schlösser von Huf, einen Tacho von VDO sowie eine Denfeld Sitzbank und Griffe mit einem runden "Vespa" Logo.
Zu Beginn der 1960er Jahre war die Produktion in Augsburg stark rückläufig. Nach fast 18.000 Rollern 1960 sank die Gesamtstückzahl im Folgejahr auf unter 10.000, verteilt auf die Modelle GS/3, T4 und Vespa 125. Den größten Anteil hatte mit gut 70% das Wideframe Modell GS/3, dennoch wurde im September 62 auf der „Internationalen Fahrrad- und Motorradaustellung (IFMA)" deren Nachfolgemodell die GS 160 vorgestellt. Das in Deutschland unter dem Namen GS/4 vermarktete Spitzenmodell hatte nicht mehr die barocke 50er Jahre Wideframe Karosserie der GS3, sondern, wie die T4, eine moderne, schlankere Largeframe Form und den neuen Motor u.a. mit geänderten Kurbelwellenlagern. Im Vergleich zum GS/3 Motor hatte der Motor der GS/4 mehr Hubraum, eine höhere Verdichtung und etwas mehr Leistung und Drehmoment. Es kam jedoch kein Drehschiebermotor mit Kontaktzündung zum Einsatz sondern ein Direktsauger mit Batteriezündung.
Die mot sagt im Heft Nr. 10 im Oktober 1962: "Die Test GS war die am besten anspringende Vespa, die wir je hatten. Kalt wie warm sprang der Motor fast stets auf den ersten Tritt an."
Heute weiß man: Eine Batteriezündung hat auch ihre Schattenseiten, besonders wenn die Leistung der Lichtmaschine nicht in jeder Situation ausreicht, um die Batterie während der Fahrt zu laden! Wurde vergessen das Licht auszumachen oder man fährt länger in der Zündschloss-Stellung Nr. 2 (Licht über Batterie!) und die Batterie hat in der Folge weniger als 5,5 Volt Spannung, dann ist Feierabend. Auch bei einem Kurzschluss in der Lichtanlage, z.B. am Lichtschalter brennt die 8A Sicherung durch und der Motor stirbt sofort ab. Zumindest diesem Problem mit der Sicherung wurde im Laufe der Produktion mit einem 10 poligen Zündschloss begegnet, dass nun mit einem separaten ungesicherten Kontakt die Zündspule versorgte und das Weiterfahren sicherte.
Bei unveränderter Gesamtuntersetzung aber um 1.000 U/Min niedrigerer Nenndrehzahl lag die Höchgeschwindigkeit der GS/4 etwas niedriger als beim Vorgängermodell, trotzdem war der Redakteur der mot 1962 sehr angetan. "Gutmütig, leise, geschmeidig und schüttelfrei" waren Attribute, die er dem Motor bescheinigt. "Die neue GS kommt in 4,5 Sekunden auf 40 und in 9,5 Sekunden auf 60 Km/h - das ist schneller als ein auf Krawall gefahrener 34 PS VW!"
Auch heute weiß die drehmomentstarke Leistungsentfaltung des langhubigen Direktansaugers zu begeistern, besonders im Vergleich zu anderen Rollermotoren aus den frühen 60ern.
Nichtsdestotrotz gingen 1962 Gesamtproduktion und Absatz bei Vespa in Augsburg weiterhin stark zurück. Es gab Lagerbestände der GS/3, die preisreduziert (um 160,- DM auf 1.590,- DM) angeboten wurden aber auch die Stückzahlen von T4 und Vespa 125 sanken auf historische Tiefstände. Für viele Leute war mit steigendem Wohlstand ein Auto erschwinglich, die Zweiradhersteller mussten neue Kundengruppen erschließen. In Augsburg sank die Produktion 1962 unter 5.000 Stück. Die GS/4 schaffte bis Ende 63 mit beiden Serien zusammen gerade mal auf ca. 2.500 Stück. Heute gilt das Modell für viele als eine der schönsten Vespas, die je gebaut wurden und gerade die Anbauteile der deutschen Version sind, auch durch die geringen Stückzahlen sehr gesucht und erzielen auf dem Gebrauchtmarkt gesalzene Preise. 1962 stand eine GS/4 für 1.750,- DM beim Händler. Umgerechnet in € und verglichen mit dem, was eine Augsburger GS/4 im kompletten Originalzustand heute kostet, eine beachtliche Wertentwicklung.
Schaut man heute auf die Daten der Erstzulassung fällt auf, dass viele erst Mitte oder Ende der 60er auf die Straße kamen obwohl die Produktion schon im Oktober 1963 eingestellt wurde. Die Händler hatten Mühe die GS/4 an den Mann zu bringen, was wahrscheinlich auch der Grund dafür war, dass das nächste Sportmodell die Vespa 180 Super Sport nie auf dem deutschen Markt angeboten wurde. Erst 1968 war mit der Vespa 180 Rally wieder das Spitzenmodell von Vespa offiziell in Deutschland erhältlich. Eine Produktion in Augsburg gab es mittlerweile nicht mehr, dafür hatte man sich ab 1963 mit den Smallframe Modellen mit 50ccm neue Käuferschichten erschlossen.
Vespa GS/4 - genietete Fahrgestellnummer[Bearbeiten]
Alle zwei Jahre grüßt das Murmeltier bei der fälligen Hauptuntersuchung, der Prüfer bemängelt die auf dem schmalen Blechschild angenietete Fahrgestellnummer...
Unvorbereitet kommt es hier immer wieder zu Diskussionen. Der Prüfer hat Recht, dass ohne Ausnahmegenehmigung die Fahrgestellnummer laut StVZO im Rahmen eingeschlagen sein muss.
Für die Fahrzeuge der Vespa G.m.b.H liegt aber eine solche Genehmigung vor, welche bei der GS/4 in der ABE Nr. 3045 (vom 25.11.1961) entsprechend zu finden ist.
Auszug ABE Nr. 3045 (vom 25.11.1961) -- VESPA Kraftroller Typ: GS/4 -- Bei der Ausfertigung von Kraftfahrzeugbriefen ist unter "Bemerkungen" einzutragen: a) Mit der Allgemeinen Betriebserlaubnis Nr. 3045 hat das Kraftfahrt-Bundesamt genehmigt, daß abweichend von den Bestimmungen der §§ 59 Abs. 1 StVZO - das Fabrikschild rechts seitlich in der Mitte des Durchstieges angebracht ist, 59 Abs. 2 StVZO - die Fabriknummer des Fahrgestells rechts hinten am Fahrgestell angenietet ist.
Sollte es also zu Problemen bei der TÜV Prüfung kommen:
- Den Prüfer bitten, in der ABE des Fahrzeugs nachzusehen.
- Dann auf § 72 Übergangsbestimmungen der aktuellen StVZO verweisen.
- Demzufolge sind die Angaben in der ABE und StVZO in der Fassung von 1960[8] gültig.
Im Normalfall, sollen diese Besonderheiten auch im Fahrzeugbrief unter Bemerkungen aufgeführt sein, so wie im folgenden Beispiel:
Spezifische Teile der Vespa G.m.b.H - Augsburg [Bearbeiten]
- Hella Scheinwerfer (Streuscheibe Nr. 11094)
- Hella-Rücklicht mit Gehäuse aus (von innen) chrombedampftem Kunststoff; Repros von außen verchromt
- Hella-Backenblinker mit hohlgeprägter Zierleiste aus Aluminium
- zweiter separater Kabelbaum für die Blinkanlage (zusätzlich zum Hauptkabelbaum)
- Hella Hupe M5
- Hella Lichtschalter
- VDO Muscheltacho
- Denfeld Sitzbank
- Griffe mit rundem Logo "Vespa" anstatt rechteckigem Piaggio Logo
- Lenker- und Gepäckfachschloss Fabrikat Fa. Huf
- Rahmenfarbe Alabasterweiß (abweichend vom ital. Weiß)
- Bremstrommeln anthrazit lackiert (bei ital. GS 160 silber)
- zusätzlich zur italienischen ist die (abweichende) deutsche Fahrgestellnummer auf Typenschild am Tunnel rechts sowie auf kleiner, schmaler Plakette am rechten Trittbrettende
- Schritzug am Beinschild: "Vespa GS" hohlgeprägt (nicht genietet wie in Italien, sondern verklebt)
Bilder deutscher GS/4 Anbauteile[Bearbeiten]
weitere Bilder[Bearbeiten]
Service- Werkstattanweisungen[Bearbeiten]
Quelle: Douglas - Vespa Service Station manual V.S.B. 1 Model 160 c.c.
Elimination of specific faults: (Seite 20)[Bearbeiten]
Defective Front suspension: If the front suspension presents end of run bottoming, replace the existing buffers. If they are not of the cylindrical type; where necessary also replace the damper.
From the G.S. VSB1T-008019 a damper has been introduced with superior braking qualities on the compression stroke.
Carburettor data: (Seite 55)[Bearbeiten]
(**) Mixer coded BE2 from VSB1T-0025248 (having the air filter equipped with a flame trap) to VSB1T-0029750
(*°) From vehicle VSB1T-0029751 the carburettor SI 27/23 has a main jet of 115/100;
mixer air calibrater vent of 160/100; mixer coded BE3;
the body with atomiser having the outlet section cut at 63,5°.
The above mentioned carburettor is immediately recogniseable in that the screws securing the float chamber cap are copper plated.
Siehe auch[Bearbeiten]
- Vespa G.m.b.H - Augsburg (Lizenznehmer Deutschland 1958-1963)
- Vespa 180 SS (VSC1T) mit fast baugleichem Motor VSC1M.
- Vergaser DellOrto SI 27/23
Forentopics:
Quellen[Bearbeiten]
Bedienungsanleitung/Werkstatthandbuch/Ersatzteilkatalog Vespa 160 GS
Vespa Tecnica Band 2, S. 111ff.
Lutz-Ulrich Kubisch: Vespa mi' amore, S. 82, 84, 85
Davide Mazzanti: Vespa - Das offizielle Buch, S. 156ff.
- ↑ angegebene Stückzahlen im Kubisch S. 85
- ↑ Artikel Vespa-Tip Nr. 44
- ↑ italienische Bedienungsanleitung
- ↑ deutsche Bedienungsanleitung
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Motorradrahmen#Pressstahlrahmen
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Piaggio
- ↑ https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?start=%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl162s0450.pdf%27%5D#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl162s0450.pdf%27%5D__1658746896551
- ↑ https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?start=%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl160s0897b.pdf%27%5D#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl160s0897b.pdf%27%5D__1668098483372
Weblinks[Bearbeiten]
Bedienungsanleitung (englisch/spanisch) auf scooterhelp.com
Ersatzteilkatalog (englisch/spanisch) auf scooterhelp.com
Werkstatthandbuch (englisch) auf scooterhelp.com
Webseite zur deutschen GS/4 von Dr. Paulaner
Vortrag zur GS 160 von Horst Binnig/VVCD
Artikel zur Motorrevision einer GS 160 beim VVCD
Artikel zur Elektrik der GS 150 und 160 beim VVCD
GS/4 Bitubo-Dämpfer vorne einbauen