Vespa-Messerschmitt GmbH (Lizenznehmer Deutschland 1955-1957)

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Nach der Kündigung des Lizenzvertrages mit der Firma Hoffmann - Werke Lintorf fand Piaggio einen neuen Partner in der Flugzeugfirma Messerschmitt AG (Augsburg).


Die Messerschmitt AG und Ihre Tochterfirmen standen ähnlich wie Piaggio[1] als eigentlicher Flugzeughersteller in der Nachkriegszeit bedingt durch das Rüstungsverbot vor wirtschaftlichen Herausforderungen und verlagerten Ihr Geschäftsfeld auf die Herstellung von Nähmaschinen, Bügeleisen, Fahrzeugteilen und sogar Fertighäusern, sowie dem Messerschmitt Kabinenroller KR 175/KR 200.[2] (eine Weiterentwicklung des von Fritz Fend konstruierten „Fend Flitzer“). Unter der neu gegründeten Vespa-Messerschmitt G.m.b.H. kamen nun auch Vespa Motorroller dazu.

Zum Messerschmitt Konzern gehörte auch die Messerschmitt GmbH in Regensburg, dessen Tochterfirma die Regensburger Stahl- und Metallbau GmbH (RSM) heute noch unter der Herstellerschlüsselnummer (HSN) = 6774 beim Kraftfahrtbundesamt aufgelistet wird. Die eigentliche Produktion der Vespa wurde jedoch schon ab der zweiten Januarhälfte auf einem Betriebsgelände in Augsburg im Werk 4 aufgenommen.

  • 1955 steht auf Werbeanzeigen noch „Vespa-Messerschmittwerk, Regensburg, Prüfeningerstraße"
  • in 1956 dann „Vespa Messerschmitt, Augsburg, Werk IV".


Bereits nach zwei Jahren, Ende 1957 stieg Messerschmitt wegen der zu geringen, bzw. negativen Rentabilität und Bedingungen für einen bevorstehenden Auftrag des Bundesverteidigungsministerium (zum Bau von Trainingsflugzeugen für die Wiederbewaffnung[3]) aus dem Motorroller-Geschäft aus.

Der Bau der KR-Kabinenroller
wurde ab 1958 von der Fahrzeug- und Maschinenbau Regensburg (FMR) [4] übernommen.

Die Produktion von Vespa Rollern
wurde im selben Werk nahtlos durch die von Piaggio neu gegründete deutsche Tochtergesellschaft Vespa G.m.b.H - Augsburg weitergeführt.


Laut Messerschmitt-Vespa-Register[5] auf alterroller.de existieren Fahrzeuge mit dem Baujahr 1958.
Hier ist nicht belegt, ob es sich tatsächlich noch um im Jahr 1958 von Messerschmitt produzierte Fahrzeuge handelt oder wie in der Vespa Geschichte nicht ungewöhnlich, die neue Vespa G.m.b.H einfach in der Übergangsphase noch Restfahrzeuge unter dem alten Namen verkauft hat.


Hinweis:
Sollte im Fahrzeugbrief Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH (MBB) als Hersteller angegeben sein, hat sich die Zulassungsstelle vertan,
denn dieses Unternehmen wurde erst zwölf Jahre später im Jahr 1969 gegründet. Hier besteht kein Bezug zur Produktion von Vespa Motorrollern.


Modelle[Bearbeiten]

Modell Fahrzeugkennung Typ Produktionsjahre Bemerkung
Vespa 150 Messerschmitt T/1 VL2T Typ: 42 1955 erstes von Messerschmitt gefertigtes Modell
Vespa 150 Messerschmitt GS/1 VS1T Typ: ?? 1955 erstes von Messerschmitt gefertigtes Modell
Vespa 150 Messerschmitt T/2 VD1T Typ: 82 1956  
Vespa 150 Messerschmitt GS/2 VD1TS Typ: 62 1956/57  
Vespa 150 GL E (Export) VGL1T --- 1957 Exportmodell "Touring" Skandinavien
Vespa 150 Messerschmitt T/3 VD2T Typ: 122 1957 letztes Modell der Vespa-Messerschmitt GmbH
ab 1958 von der Vespa G.m.b.H - Augsburg produziert
Insgesamt wurden von 1955 – 1957 ca. 20.000 Vespa von Messerschmitt produziert.

Anbauteile[Bearbeiten]

Charakteristisch für diese Modelle sind von der Firma HELLA gelieferten Teile der elektrischen Anlage wie
  • HELLA Scheinwerfer
  • HELLA Rücklicht (rechteckig mit Reflektor)
  • HELLA Hupe (M5)
  • HELLA Zündschloss
  • HELLA Schalter (Licht- und Blinkerschalter)
  • HELLA Gleichrichter mit Drossel


Sowie weitere Anbauteile
  • Tachometer der Firma VDO
  • Sattel / Sitzbank der Firma Denfeld
  • Griffe mit Messerschmitt Logo, anstatt des rechteckigen Piaggio Logos der Modelle aus Italien
  • Stoßdämpfer der Firma Boge
  • Die Typenschilder tragen den Firmennamen Vespa - Messerschmitt G.m.b.H Augsburg

Detailbilder[Bearbeiten]


Siehe auch[Bearbeiten]

Forentopics:

Quellen & Weblinks[Bearbeiten]