Vespa 150 GS/3 Augsburg (VD2TS)

Aus Vespa Lambretta Wiki
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Werbung GS/3 von Jan. 1958, noch mit Messerschmitt-Emblem
Werbung GS/3 von Juli 1958, jetzt ohne Messerschmitt-Emblem
Werbung GS/3 von Jan. 1959, schön zu sehen der jetzt wannenförmige Rahmen
Werbung GS/3 von März 1960, jetzt mit offenen Felgen
Werbung GS/3 von Sept. 1961, mit Hella-Backenblinkern

Im Jahr 1955 erschien erstmals die italienische GS 150 („Grand Sport“) als Sportmodell, in dessen Entwicklung die Erfahrungen mit den Werks-Rennmodellen der Sei Giorni-Periode mit einging. In den 50er Jahren stieg die Nachfrage bei den jüngeren Generationen nach einem leistungsstarken, sportlichen Roller als Statussymbol. So hatte die GS einen Motor mit direkt auf dem Zylinder sitzenden Vergaser, statt den bisherigen Modellen mit 8“-Rädern nun größere 10“-Räder und ein Schaltgetriebe mit 4 Gängen. Gegenüber den bis dato verbauten italienischen Rohrlenkern (zuletzt bei der 150 „Struzzo“ VL schon mit am Lenker angeordnetem Scheinwerfer) besaß die GS erstmals einen Gusslenker. Die Leistung lag mit 8 PS bei 7.500 U/min über allen bisherigen Serienmodellen und die Werksangabe lag bei einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h, die aber wahrscheinlich in der Realität nur in den seltensten Fällen erreicht wurde. Auffälligstes Merkmal bei den italienischen wie auch den deutschen GS-Modellen sind die bis knapp unter die Sitzbank hochgezogenen Seitenbacken sowie die serienmäßige Sitzbank, die bei den deutschen GS/3 von Denfeld hergestellt wurden. Die Bezeichnungen GS/1 (= italienische VS1, die direkt von PIAGGIO zu Test- und Werbezwecken nach Deutschland kamen), GS/2, GS/3 und GS/4 gelten übrigens nur für die deutschen Lizenzmodelle aus der Produktion von Messerschmitt und darauffolgend der Vespa Augsburg GmbH, bei den italienischen Modellen gab es diese nicht und letztere hießen schlicht GS 150 oder GS 160.

Die deutschen GS/3 sind mit den italienischen GSen mit den Präfixen VS4T und VS5T vergleichbar, bei keinem anderen GS-Modell sind die Unterschiede zur italienischen Bauart aber so groß wie bei der GS/3, die dadurch ein sehr eigenständiges Auftreten erhält, dass Liebhaber und Sammler oft speziell nach einem Modell aus deutscher Produktion suchen. Da von den deutschen GS/3 weit weniger Fahrzeuge als von der italienischen GS 150 hergestellt wurden (D: knapp 30.000 Stück , I: etwas über 126.000 Stück) liegen die Preise für die Augsburger Modelle deutlich höher.

Die spezifisch deutschen Anbauteile, wie Scharlach-Scheinwerfer, Hella-Hupe und -Schwanenhalsrücklicht, ggf. Hella-Backenblinker, Denfeld-Sitzbank, VDO-Tacho, Lenker-Griffgummis und Beinschild-Schriftzug sind nicht als Repro erhältlich und daher eher schwer und dann zu hohen Preisen auf dem Gebrauchtmarkt zu finden.


Baujahre und Rahmennummern

Die Augsburger GS/3 wird in drei Typen unterschieden, die aber das Rahmenpräfix VD2TS gemeinsam haben.

  • Typ 112
  • Typ 162
  • Typ 212

Da die Stückzahlen nur je Typ und nicht je Baujahr bekannt sind (in 1958 wurde zunächst noch der Typ 112 produziert und im selben Jahr dann der Typ 162), erfolgt die Angabe der Rahmennummern und Stückzahlen nach Typ sortiert:

Typ 112 (1957/58)

Rahmennummern: VD2TS *7001 - *10480
Stückzahl: 3.480


Typ 162 (1958)

Rahmennummern: VD2TS *10481 - *13300
Stückzahl: 3.320


Typ 212 (1959-61)

Rahmennummern: VD2TS *13301 - *35177
Stückzahl: 22.877 (5.935 in 1959, 9.600 in 1960, 6.400 in 1961 - Summe stimmt nicht mit Stückzahl 1959-61 überein)[1]


Stückzahl insgesamt: 29.677

Farben

Farben: Silbergrau Nr. 15 für alle drei Typen; bei späten Modellen des Typs 212 wurde auch Silbersand Nr. 17 verwendet und auf Kundenwunsch war die GS/3 in Alabasterweiß Nr. 31 erhältlich[2]

Lüfterradabdeckung, Felgen, Bremstrommeln, Lenkrohr und Radnabe vorne Farbe+Code

Korrosionsschutz: Farbe+Code


Fahrzeugdaten

Allgemeine Abmessungen

  • Radstand: 1.180 mm
  • Gesamtlänge: 1.700 mm
  • max. Breite: mm
  • max. Höhe: 1.050 mm
  • Sattelhöhe: mm
  • min. Bodenfreiheit am Trittbrett: 160 mm
  • Wenderadius: 1,40 m

Leistung

  • Höchstgeschwindigkeit: km/h
  • Leistung: 8 PS bei 7.500 U/min
  • max. Drehzahl:
  • max. Steigfähigkeit: 30%

Verbrauch

  • Tankinhalt: 9,5 Liter, davon 1,7 Liter Reserve
  • Durchschnitt auf 100 km: 3 Liter
  • Reichweite: 316 km

Gewicht

  • Leergewicht: 111 kg (mit vollem Kraftstofftank)

Motor

  • Motornummer: VS5M
  • Position Motornummer:
  • Anzahl Zylinder: 1 (4 Stehbolzen)
  • Hubraum: 145,6 cm³
  • Bohrung: 57 mm
  • Kolbenhub: 57 mm
  • Überströmer: 2
  • Verdichtungsverhältnis: 6,7:1, Typ 212 ab 1961 7,2:1
  • Getriebe: 4-Gang
  • Übersetzungsverhältnis
    • 1. Gang 12:58 Z (1:14,72)
    • 2. Gang 16:54 Z, (1:10,28)
    • 3. Gang 20:50 Z, (1:7,61)
    • 4. Gang 24:46 Z, (1:5,84)
  • Primärübersetzung: 22:67 Z (3,045)
  • Anzahl Kupplungsscheiben (Kork/Stahl): 3/3
  • Motorlager:
    • Kurbelwelle kuluseitig: 25x62x12 (SKF 613912)
    • Kurbelwelle limaseitig: 25x62x12 (SKF 613912)
    • Kupplung Lagernadeln: 36 Stck. (?) 2x15,8 (Ausführung A)
    • Nebenwelle: 12x37x12 (SKF 6301)
    • Nebenwelle Nadellager: 23 Nadeln 3,0×11,8
    • Hauptwelle Kugellager: 20x47x14 (SKF 6204)
    • Hauptwelle Rollenlager: 20x42x18 (Nadella NA 1020)
  • Wellendichtringe:
    • Kurbelwelle kuluseitig: 20-62-6.5
    • Kurbelwelle limaseitig: 20-40/60-7
    • Hauptwelle radseitig: 35x47x7 (mit Gummimantel, auch Bauform SL mit zusätzlicher Staublippe möglich)
  • Vergaser: Dell'Orto UB 23 S 3
  • Bedüsung original:
    • Hauptdüse: 103 (für Typen 112 und 162), 105 (für Typ 212)
    • Nebendüse:
    • Leerlaufdüse: 50 (für Typen 112 und 162), 45 (für Typ 212)
    • Starterdüse: 60
    • Mischrohr:
    • Luftdüse: 185
  • Zündung: Batteriezündung mit 6V-12 Ah Batterie, nicht über Schwunglichtmagnet!
  • Vorzündung: 31° vor OT (für Typen 112 und 162), 27° vor OT (für Typ 212)
  • Kontaktabstand: mm
  • Zündkerze: Marelli CW 240 G oder Bosch W 225 T 2 (

Fahrwerk

  • Felgen: Sternfelgen 10"
  • Reifengröße: 3.50-10"
  • Reifendruck vorne (solo / zu zweit): bar / bar
  • Reifendruck hinten (solo / zu zweit): bar / bar
  • Lagernnadeln Schwinge: 36 Stck. 2,5x11,8 (Ausführung A)
  • Lagernadeln Feder: 46 Stck. 2x11,8 (Ausführung A)
  • Radlager bremstrommelseitig: 17x40x12 (SKF 6203 oder 6203 RS)
  • Radlager schwingenseitig: 12x32x10 (SKF/FAG 6201)
  • Lenkrohrlager unten: 19 Kugeln 7,983 mm
  • Lenkrohrlager oben: 28 Kugeln 3,968 mm
  • Bremsen: z.B. Trommelbremsen, vorne Ø ### mm, hinten Ø ### mm

Elektrik

  • Batterie: 6 V - 12 Ah
  • Elektrostarter: nein
  • Scheinwerfer: 6 V - 25/25 W Bilux
  • Stadtlicht: 6 V - 3 W
  • Tachobeleuchtung: 6 V - 1,5 W
  • Blinker: 6 V - 18 W (nur späte Typ 212)
  • Rücklicht: 6 V - 5 W
  • Bremslicht: 6 V - 15 W
  • Hupe:

Schmierstoffe

  • Dämpfer vorne:
  • Dämpfer hinten:
  • Getriebeöl:
  • Motoröl und Mischungsverhältnis:

Karosserie

  • Position Rahmennummer:
  • Schriftzüge und Embleme: geklebter Schriftzug Vespa G.S. aus Alu profiliert und Piaggio-Rechteck-Emblem aus Kunststoff am Beinschild
  • Sitzbank / Sattel: Zweimann-Sitzbank Denfeld
  • Trittleisten: 3/3/3


Sonstiges / Besonderheiten

  • Die deutschen GS/3 (und GS/2) hatten immer den flachen Tank, da der italienische hohe Tank nicht unter die Denfeld-Sitzbank passte
  • Schriftzug Vespa G.S. aus Aluminium profiliert, geklebt
  • Scharlach-Scheinwerfer
  • Hella-Schwanenhalsrücklicht mit Bremslicht
  • VDO-Tacho mit Skala bis 120 km/h und blauem Tachoblatt
  • Zündlichtschalter über dem Tacho
  • Lenkergriffe mit Vespa-Schriftzug (in Italien Piaggio-Rechteck)
  • elfenbeinfarbene Bedienelemente am Lichtschalter
  • Lenkerschloss/-schlüssel von Huf, vernickelt
  • Gepäckfach mit Schloss und Schlossabdeckung (in Italien nur Schnapper)
  • Zweimann-Sitzbank Denfeld mit unten umlaufender Alu-Zierleiste, zunächst einfarbig, spätestens bei Typ 212 zweifarbig
  • runder Gepäckhaken an Sitzbank-Front
  • Aufkleber und Einfahrvorschrift in deutsche
  • Batteriezündung, d.h. wenn Batterie leer, geht der Motor aus
  • Gleichrichter 6 V mit Deckel
  • Boge-Stoßdämpfer vorne und hinten, silbern hammerschlaglackiert
  • Dämpferfeder vorne verchromt (in Italien verzinkt)
  • späte Typ 212 mit Hella-Backenblinkern und -relais
  • der Hella Gleichrichter ist baugleich mit AEG B 25/20-2 rs, 534.02m/4/7240.054-11x [3]

Typ 112

  • auf dem Typenschild am Rahmentunnel rechts steht noch Vespa-Messerschmitt GmbH Augsburg
  • die Rahmennummer ist auf dem Typenschild am Rahmentunnel in Höhe des Bremspedals sowie auf einem schmalen ovalen Schildchen am rechten hinteren Trittblechende eingeschlagen
  • Räder mit 10"-Sternfelgen[4]
  • Trittblech hat "gerade" Form, ist noch nicht wannenförmig nach oben gebogen wie bei den späteren Typen
  • der Kotflügel hat keine umlaufende Sicke
  • sogenannter "Handgranaten-Verschluss" an der Motorbacke
  • gerade Aluzierleisten auf Seitenbacken
  • Motornummer VDS3M
  • keine Blinker
  • Zündzeitpunkt 31° v. OT
  • Original-Bedüsung HD 103, LLD 50
  • 200 Stck. des Typs 112 wurden an Douglas Vespa zum Verkauf in England geliefert

Typ 162

  • die Trittbleche sind nun am Rand wannenförmig nach oben gebogen
  • Offene Felgen wie GS/4, Rally usw.[5]
  • Original-Bedüsung HD 103, LLD 50

Typ 212

  • die Trittbleche sind nun am Rand wannenförmig nach oben gebogen
  • Offene Felgen wie GS/4, Rally usw.[6]
  • ab Ende 1960 gab es wegen der anstehenden Einführung der Blinkerpflicht Nachrüstsets für Backenblinker, späte Modelle wurden dann schon werkseitig mit Hella-Backenblinkern auf einer Zierleiste ausgeliefert, wobei die Motorbacke dann eine Strebe bei den Lüftungsschlitzen weniger hatte. Wenn der Rahmen oben rechts neben dem Steg - wo die Feder der Backe aufliegt - ein etwa 8 mm grosses Loch hat oder ein Plastikteil aus dem ein Kabelschuh rausschaut, dann hatte der Roller Blinker oder war zumindest dafür vorgesehen[7]
  • Blinkerschalter links am Lenker
  • Verdichtung ab 1961 höher, nun 7,2:1
  • Zündzeitpunkt 27° v. OT
  • Original-Bedüsung HD 105, LLD 45


Unterschiede zu Nachbarmodellen

Unterschiede zur GS/2 Messerschmitt[8]

  • GS/2 noch mit außenliegenden Zügen am Lenker
  • GS/2 hat rechteckiges Rücklicht wie Hoffmann Königin
  • GS/2 hat Messerschmitt-Emblem am Beinschild
  • GS/2 ohne Bördelkante/Sicke am Kotflügel
  • die Elektrik ist komplett anders und entspricht bis auf die größere Batterie der T2. Die GS2 hat keine Batteriezündung, Zündschloß mit nur drei Stellungen (statt 5).
  • Elektrikanschlußkästchen, Gleichrichter, Klemmbrett etc. ist anders
  • GS/2 mit Scheinwerfer von Hella, nicht von Scharlach
  • Bremslichtschalter bei GS/2 unter dem Motor und nicht am Bremspedal
  • Bremspedal bei GS/2 Blech verchromt statt Aludruckguß bei GS/3
  • Ansaugkrümmer bei GS/2 Alu schwarz lackiert statt Kunststoff-Beschichtung (?) bei GS/3
  • Zylinderkühlhaube bei GS/2 Alu statt Stahlblech bei GS/3
  • Kupplung GS/2 mit anders verzahnten Belägen (wie VS1) und kürzerem Trennpilz
  • Auspuff GS/2 mit Steckauslass und nicht mit Überwurfmutter wie bei GS/3 verschraubt
  • Zylinderkopf bei GS/2 mit Kupferdichtung
  • viel wackliger dimensionierter Ständer bei GS/2
  • bei GS/2 Piaggioemblem emailliert und nicht wie bei GS/3 aus Plastik
  • Hinterradbremse GS/2 mit nur einem Bolzen und anderen Belägen (identisch mit der Vorderbremse), bei GS/3 getrennte Bolzen für die Bremsbacken
  • Zylinder bei GS/2 mit Zentrierstift an der Fußdichtung
  • GS/2 immer mit Handgranatenverschluss an der Motorbacke
  • GS/2 wie Typ 112 der GS/3 noch nicht mit wannenförmig aufgebogenen Trittleisten/Beinschild
  • GS/2 mit rotem VDO-Tachoblatt
  • bei GS/2 keine Bördelkante/Sicke am Kotflügel
  • GS/2 hat Hella-Hupe mit Blech-Emblem, GS/3 dann mit Kunststoff-Emblem
  • deutsche Rahmennummer bei GS/2 in den rechten Trittblechfalz am hinteren Ende der inneren Trittleiste eingeschlagen

=== Unterschiede zur GS/4 Augsburg

  • GS/4 hat 160 ccm
  • Rahmen nicht mehr Wide- sondern Largeframe
  • GS/4 hat Ersatzrad unter Gepäckfachbacke
  • GS/4 hat neues Hella-Rücklicht aus Kunststoff in Chrom-Optik
  • blabla


Siehe auch

Quellen

Webseite des Austrian Indian Riders MC

„Das GS/3 & GS150 Topic im GSF


Weblinks

Topic zur italienischen GS150 und zur deutschen GS/3 im GSF

Topic „Augsburger Runde“ im GSF

Topic "GS3 Farbenspiel"

Motorüberholung GS/3 auf alteroller.de