Lambretta 125 LD/LDA (125LD)
Um die Übersichtlichkeit noch komplizierter zu machen, wurden mit dem Aufkommen der D- und LD-Modelle eine ganze Reihe von Versionen hergestellt. Heutzutage werden sie hauptsächlich als 1., 2. und 3. Version (oder Mark 1, 2 und 3) bezeichnet, sieht man sich die Varianten aber weltweit an, gab es aber noch weitere Versionen. Die Unterschiede beim D-Modell waren oft gering, während bei den LD aufgrund der Änderungen in der Karosserie leichter zwischen den Versionen unterschieden werden kann. Aufgrund der Menge undokumentierter Änderungen während der Produktion sind die Beschreibungen sowohl des D- als auch des LD-Modells keineswegs vollständig oder genau!
Mit dem Erscheinen der D und LD-Modelle expandierte Innocenti seine Lizenzproduktion auf die Märkte in Indien mit API und Argentinien mit Siambretta.
Typengeschichte[Bearbeiten]
LD 125 - 1. Version (Dezember 1951 bis Mai 1953)[Bearbeiten]
Die erste Version der LD, die im Dezember 1951 auf den Markt kam, war dem Modell LC nicht unähnlich, obwohl wie auch beim Modell D einige Änderungen und Verbesserungen vorgenommen wurden. Die Höhe der Karosserie wurde gegenüber der LC um 40 mm auf nun 960 mm angehoben. Die Leistung des 123 cm³ Motors erhöhte sich gegenüber der LC um ein knappes PS und lag nun laut Homologation bei 5,2 PS bei 4.750 U/min. Der Vergaser wird mit dem Dell’Orto MA 18 B2 vergrößert. Die Federn der vorderen Dämfung sind jetzt wie beim Modell D innenliegend in den Gabelrohren, zur hinteren Dämpfung mit der Torsionsstabaufhängung kam nun eine zusätzliche Stoßdämpfereinheit auf beiden Seiten hinzu.
Die LD hatte als Karosserieversion der D ein Beinschild in voller Länge, Seitenhauben und hintere Trittbretter für den Beifahrer. Wie die LC hatten die Seitenhauben der LD hinten die zwei Bullaugen mit Chromring und die Bedienklappe für den Zugang zu Benzinhahn und Vergaser in der rechten Seitenhaube wurde beibehalten.
Die Enden des verchromten Stahllenkers waren mit Aluminiumstopfen verschlossen, die hintere Bremse mit Gestängebedienung änderte sich Mitte 1952 zu einer seilzugbedienten Bremse mit einem etwas größeren Bremspedalgummi. Das zunächst konische Werkzeugfach mit Aufsteckdeckeln änderte sich ebenfalls Mitte 1952 zu einer zylindrischen Form mit Federdeckeln, der Sattelbezug war in brauner Farbe.
Bis zum Ende der Produktion der 1. Version im Mai 1953 wurden laut pdf des LCGB 53.197 Maschinen gebaut, wahlweise in grauer oder beiger Lackierung.
LD 125 – 2. Version (Juni 1953 bis Dezember 1955)[Bearbeiten]
Im Juni 1953 wurde die 2. Version von LD 125 mit weiteren Änderungen eingeführt. Die hinteren Bullaugen mit Chromring in den Seitenhauben wurden durch ein ovales Kunststoffgitter ersetzt (nur die allerersten 53er Modelle haben noch die Bullaugen). Alle Züge am Lenker erhalten graue Schutzhüllen. Der 123 cm³ Motor behält die Höchstgeschwindigkeit von ca. 80 km/h der 1. Version bei, bekommt aber einen Dell’Orto MA 18 B3 als Vergaser. Das Auspuffsystem wurde im Oktober 1954 überarbeitet und erhielt nun einen verchromten Endschalldämpfer, der in Großbritannien oft als „Kaffeekanne“ (engl. coffee pot) bezeichnet wurde.
Die 2. Version ist mit einem zylindrischen Werkzeugfach mit Federdeckeln ausgestattet, hat braune Sattelbezüge und ein größeres Bremspedal mit seilzugbedienter Hinterradbremse. Der verstellbare Lenker ist aus Aluminium mit Griffhebeln aus Kunststoff (laut Katalog Casa Lambretta: „con leve in plastica“).
Die 125er Version hatte ein rot-goldenes Emblem aus Kunststoff mit dem Schriftzug „LD 125“ auf dem Beinschild, ein optionaler Tacho war in einer speziell angefertigten Miniatur-Beinschildbox untergebracht. Die Tachowelle wurde dabei an der Innenseite der Beinschilder montiert, was nahelegt, dass der Tacho eben noch kein fester Bestandteil der Serienproduktion war, da es in Italien noch keine gesetzliche Verpflichtung für einen Geschwindigkeitsmesser gab.
Zum ersten Mal ist eine Lambretta in 2-Farb-Lackierung erhältlich (abhängig vom Land, in dem der Roller verkauft wurde), mit entweder grauem oder beigem Grundfarbton und Seitenhauben in grün, blau oder rot.
LDA 125 – 2. Version mit Elektrostart (Februar 1954 bis Dezember 1954) Version mit Elektrostart durch einen 6-Volt-Motor, der vor dem Kupplungsdeckel platziert ist. Ein Kunststoffhebel am Lenker in der Nähe des Schaltgriffs steuert das Einrücken des Elektromotors in die Kupplungseinheit. Sonst wie die normale LD 125 – 2. Version.[1]
Bis zum Ende der Produktion der 2. Version im Mai 1953 wurden (eigene Auswertung aller sich überschneidenden Zahlen) ca. 57.137 Maschinen gebaut, wahlweise in grauer oder beiger Lackierung. Insgesamt wurden von der hier als 1. + 2. Version bezeichneten LD 125 laut Katalog Casa Lambretta und scooterdepoca.com bis Oktober 1955 übereinstimmend 110.334 Exemplare gefertigt worden (Casa Lambretta/scooterdepoca.com zählen die 56er Version nicht als 2. Version; der LCGB schon), davon 8.694 Stück als 125 LDA mit Elektrostart.
LD 125 – 2. Version Zwischenmodell ‘56 (Januar bis November 1956)[Bearbeiten]
Die Züge am Lenker haben keine Schutzhülle, die Sattelgestelle sind wie bei den 150 D mit grünen Satteldecken, die an der Front offen sind. noch keine hintere Stoßdämpfer, Trittleisten aus stranggepresstem Aluminium (einige Exemplare mit den Trittleisten mit Gummieinsatz wie bei den 150 LD). Ab Mitte 1956 war der Lenker dann nicht mehr aus poliertem Aluminium, sondern wieder aus verchromtem Stahl. Der Auspuff verliert den verchromten Endschalldämpfer der 2. Version und erhält dafür zwei große Messingschrauben zur Inspektion.
Bis zum Ende der Produktion der 2. Version Zwischenmodell ‘56 wurden laut Katalog Casa Lambretta und scooterdepoca.com 21.281 Maschinen gebaut.
LD 125 – 3. Version ‘57 (Januar 1957 bis Juli 1958)[Bearbeiten]
Im Januar 1957 wurde die 3. Version der LD-Serie mit Motorgrößen von 125 und 150 cm³ eingeführt. Beide Hubraumvarianten behielten die Motoren des Vorgängers bei, jedoch mit einem zusätzlichen epizykloidalen Kickstartmechanismus[2]. Am Beinschild ist ein verchromter Modellbadge mit dem Schriftzug „ LD125“ angebracht, das Inncenti-Emblem auf der Kaskade bleibt wie bei den früheren Modellen. Die Hupe ist in ein speziell angefertigtes Gussteil oben auf dem Lenker gewandert, das nicht nur dazu beitrug, die Kabel und Züge zu ordnen, sondern in dem auch der Tacho untergebracht wurde.
Das Heck des Rollers erhält ein stromlinienförmigeres Aussehen mit einem Rücklicht aus Aluguss, zwischen diesem und dem Beifahrersattel befindet sich ein kleines Handschuhfach. Die Luftansaugung wird nun durch einen Gummischlauch zur Rückseite des Rahmens geführt, was dazu beitrug, Ansauggeräusche zu reduzieren und den Luftstrom zu erhöhen, wodurch der Roller mehr Drehzahl erzeugen konnte.
Die LD bekommt größere Sattelgestelle mit grüner Satteldecke, die vorne geschlossen war, das Werkzeugfach wandert deshalb unter die Seitenhauben. Die Griffhebel werden wie später bei der TV 175 Serie 1 mit Rändelmuttern zum Nachjustieren der Züge ausgerüstet. Die letzten Modelle 1958 haben wieder den einstellbaren Lenker aus verchromtem Stahl.
LDA 125 - 3. Version mit Elektrostart (### bis ###) 52 Exemplare wurden - wahrscheinlich auf spezielle Anfrage - mit Elektrostart ausgestattet, wobei immer das 12-Volt-System mit zwei unter dem Rücksitz positionierten Batterien verwendet wird. [1]
Bis zum Ende der Produktion der 3. Version Zwischenmodell ‘57 wurden laut Katalog Casa Lambretta und scooterdepoca.com 43.635 Maschinen, laut LCGB 44.665 Stück gebaut.
Baujahre und Rahmennummern[Bearbeiten]
Baujahr | Rahmennummern | Stückzahl | Typ |
---|---|---|---|
1951 | 00001 - 00137 | 137 Stück | --- 1. Version --- |
1952 | 00138 - 29608 | 29.471 Stück | --- 1. Version --- |
1953 | 29609 – 53197 53198 – 75405 |
23.589 Stück 22.208 Stück |
--- 1. Version --- --- 2. Version --- |
1954 | 75406 - 107026 | 31.621 Stück | --- 2. Version --- |
1955 | 107027 - 119029 | 12.003 Stück | --- 2. Version --- |
1956 | 119030 - 140360 | 21.331 Stück | --- 2. Version ‘56--- |
1957 | 500001 - 526716 | 26.716 Stück | --- 3. Version ‘57 --- |
1958 | 526717 - 563189 | 36.473 Stück | --- 3. Version ‘57 --- |
Stückzahl insgesamt ca.: | 203.549 Stück |
Farben[3][Bearbeiten]
Modell / FIN / Jahr | Karosseriefarben (cod. Lechler) | Grundierung | lackierte Teile | verchromte Teile |
---|---|---|---|---|
1./2. Version bis 1955 2. Version ab 1956 3. Version ab 1957 |
- Beige Sabbia / sandfarben (8029) - Camoscio Chiaro / grünbeige (8055) - Verde Oliva / olivgrün (8021) - Beige Sabbia / sandfarben (8029) - Grigio Landa / grau (8041) |
-?- / -?- (####) | - Motorgehäuse - Luftfiltergehäuse - Felgen - Bremstrommeln - leva barra torsione - Hauptständer - Kennzeichenhalter in: silbergrau (Fiat 690) - Tank - Hinterer Kotflügel in: mattgrauer Korrosionsschutzfarbe |
- Lenker (1. + 3. Serie) |
Fahrzeugdaten[Bearbeiten]
Technische Daten[Bearbeiten]
Leistung | |
---|---|
Leistung: | 5,22 PS[4] bzw. 5,0 PS[5] |
Höchstgeschwindigkeit: | ~ 75 km/h[4] bzw. ~ 70-75 km/h[5] |
max. Drehzahl: | 4.750 U/min[4] bzw. 4.600 U/min[5] |
max. Steigfähigkeit: | 29 % im 1. Gang 18 % im 2. Gang 8 % im 3. Gang[5] |
Abmessungen | |
Radstand: | 1.281 mm |
Gesamtlänge: | 1.770 mm |
max. Breite: | 740 mm |
max. Höhe: | 960 mm |
Sattelhöhe: | 760 mm |
min. Bodenfreiheit: | 110 mm |
Wendekreis: | 1,50 m (Radius) |
Gewicht | |
Leergewicht: | 93 kg[4] bzw. 88 kg (leer) bzw. 86 kg (leer) für 3. Version ‘57[5] |
zul. Gesamtgewicht: | ### kg |
Verbrauch | |
Tankinhalt: | 6,3 Liter (davon 0,7 L Reserve)[4] bzw. 6,4 Liter (davon 0,7 L Reserve)[5] |
Verbrauch: | 2,00 Liter/100 km bzw. 1,85 Liter/100 km für 3. Version |
Reichweite: | ~ 315 km |
Motor[Bearbeiten]
Motornummer: | 125LD |
---|---|
Position Motornummer: | |
Motorart: | 2-Takt-Motor (Kardanantrieb) quergespült |
Anzahl Zylinder: | 1 (fahrtluftgekühlt) |
Hubraum: | 123 cm³ |
Bohrung: | 52 mm |
Kolbenhub: | 58 mm |
Überströmer: | # |
Verdichtungsverhältnis: | 1 : 6,5[4] bzw. 1:6,3[5] |
Kardangetriebe | |
Anzahl Kupplungsscheiben: | 2 |
3-Gang Handschaltung: | |
1. Gang: | ##:## Z – 1:14,30 bzw. 1:15,20 für 3. Version |
2. Gang: | ##:## Z – 1:8,32 bzw. 1:8,80 für 3. Version |
3. Gang: | ##:## Z – 1:4,83 bzw. 1:5,13 für 3. Version |
Motorlager[6]: | |
Kurbelwelle: | 17x40x12 mm (4 St.) - SKF/FAG 6203 - (orig. RIV 01A) |
Kupplung: | 25x52x15 mm – SKF/FAG 6205 - (orig. RIV 2A) |
Kupplung Kugeln: | 5/32“ (10 St.) |
Achse Primär: | Nadelkranz ##x##x## mm (24 Nadeln) - SKF/FAG #### - (orig. RIV 91113304) |
Torsionswelle: | 20x42x8 mm (2 St.) - SKF/FAG 16004 - (orig. RIV EL 20) |
Hauptwelle/Getriebe: | 12x32x10 mm - SKF/FAG 6201 - (orig. RIV 03A) |
Konisches Ritzel Hinterrad: | 17x40x12 mm (2 St.) - SKF/FAG 6203 - (orig. RIV 01A) |
Wellendichtringe: | |
Kurbelwelle Antriebsritzel: | ##×##×## mm |
Kurbelwelle (Maghouse/LiMa): | ##×##×## mm |
Torsionswelle: | 20x35x10 mm |
Antriebswelle Hinterrad: | 22×40×7 mm |
Vergaser Dell'Orto MA 18 B4[5][3] | |
Gasschieber: | xxx |
Mischrohr: | xxx |
Hauptdüse: | 70 bzw. 68 (3. Version ‘57) |
Nebendüse: | 45 |
Einlassventil: | 75 |
Schwimmergewicht: | 6,5 g |
Zündung: | |
Art: | Unterbrecher-Zündung 6 Volt |
Vorzündung: | 26° vor OT[5] |
Kontaktabstand: | 0,5-0,6 mm |
Zündkerze: | W225 / BOSCH W5AC / NGK B7HS |
Fahrwerk[Bearbeiten]
Räder | |
---|---|
Felgen: | #.##x8 Zoll |
Reifengröße: | 4.00x8 Zoll |
Reifendruck vorne (solo & zu zweit): | 0,7-0,8 bar / ## bar |
Reifendruck hinten (solo/zu zweit): | 0,7-0,8 bar / 1,75 bar |
Lager Fahrwerk | |
Radlager Vorderachse: | ??? |
Lenkrohrlager oben: | 36 Kugeln 1/8“ |
Lenkrohrlager unten: | 23 Kugeln 1/4“ |
Bremsen | |
vorne: | Trommelbremse Ø innen 100 mm, Bremsbacken 12 mm |
hinten: | Trommelbremse Ø innen 140 mm, Bremsbacken 20 mm |
Bolzen Radnabe: | xxxx |
Aufhängung & Federung | |
Aufhängung vorne: | xxxx |
Aufhängung hinten: | xxxx |
Federung vorne: | innenliegende Federn im Gabelrohr |
Federung hinten: | con lungo braccio oscillante [Übersetzung fehlt noch] |
Elektrik[Bearbeiten]
Bauteil | Werte | Sockel/Beschreibung |
---|---|---|
Lichtmaschine: | 6 Volt - 27 Watt | Schwunglicht-Magnetzündung, 4-polig |
Scheinwerfer: | 6 Volt - 25/25 Watt | Reflektor: Ø ### mm |
Standlicht: | 12 Volt - 10 Watt | |
Tachobeleuchtung: | 6 Volt – 1,5 Watt | (optional) |
Rücklicht: | 6 Volt - 5 Watt bzw. wenn Tacho vorhanden 6 Volt - 3 Watt | |
Bremslicht: | ohne | |
Blinker: | ohne | |
Hupe: | xxxx | |
Batterie: | ohne |
Schmierstoffe[Bearbeiten]
Getriebeöl: | SAE 15/50, ca. 400 g[3] |
Kraftstoffschmierung: | 2-Takt Öl - 5% oder 1:20 (50 ml auf 1 Liter Benzin)[3] |
Siehe auch[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Angaben auf scooterdepoca.com
- ↑ siehe Tafel VIII im Ersatzteilkatalog
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 laut Katalog Casa Lambretta
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 Homologation, abrufbar unter scooterdepoca.com
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 5,6 5,7 5,8 Bedienungsanleitungen, abrufbar unter scooterdepoca.com
- ↑ Ersatzteilkatalog
Weblinks[Bearbeiten]
- Modellgeschichte der 125 & 150 D/LD beim LCGB
- Bedienungsanleitung der 125 LD 1. + 2. Version auf scooterdepoca.com
- Bedienungsanleitung der 125 LD 2. Version ‘56 auf scooterdepoca.com
- Bedienungsanleitung der 125 LD 3. Version ‘57 auf scooterdepoca.com
- Ersatzteilkatalog der 125 LD 1. + 2. Version 1955 auf scooterdepoca.com
- Ersatzteilkatalog der 125 LD 2. Version 1956 auf scooterdepoca.com
- Ersatzteilkatalog der 125 LD 3. Version auf scooterdepoca.com
Forentopics: