Fachausdrücke (Lambretta): Unterschied zwischen den Versionen
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So wird das Auspuff-Endrohr an der Lambretta genannt. Bei ge-tuneten Modellen steht der Rüssel rechts hinten raus. Sieht wichtig aus und schindet vor allem bei den Junx in Grün-Weiss (neuerdings auch Grün-Silber, demnächst in Blau), schwer Eindruck. | |||
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Version vom 28. Januar 2006, 16:53 Uhr
Da die Lambretta hauptsächlich in England Verbreitung fand, mussten die (englischen) Fachausdrücke von Enthusiasten eingedeutscht werden. Dazu kommen Eigenkreationen bzw. Abwandlungen. Man könnte es auch als "Umgangssprache für Lambretta" beizeichnen. Hier die aktuelle Liste:
Lambretta Fachausdrücke
Abschlagen
(engl. arm-wrestling the purple-headed stormtrooper) Muss oft geschehen, um den inneren Druck abzubauen, wenn zu viel Druck an der Reuse (s.u.) anliegt. Druckausgleich sozusagen. Tipp: vor dem Treffen mehrmals, dann lässt sich entspannter trinken und benzinsprechen.
Altschüler/Altschüla
(engl. oldschool) Es ist nicht genau bekannt mit welchen speziellen Eigenschaften ein Altschüler ausgestattet sein muss; der Ausdruck wird jedoch des öfteren verwendet, um die kulturelle Berechtigung grenzwertiger Projekte (s.u.) zu rechtfertigen.
Links ein "Natur"-Altschüler, gesehen 2004 bei Stockach.
Anglermuck
(engl. PanGalactic Gargleblast) Isotonisches Getränk, ursprünglich aus dem Norden importiert. Macht rote Nasen bei Ottos, alle anderen Menschen macht es sofort blind.
Anlage/Oanloagn
(engl. exhaust) Kurz für Auspuffanlage. Bei getuneten Fahreugen lietzt hinten rechts der Rüssel, also das Endrohr der Anlage raus.
Arschwasser
(engl. arse water) Rinnt wenn ordentlich Schub am Rad anliegt, muss dann abgeschöpft oder zumindest kurzhaargefiltert werden.
Ausquellen
(engl. outsourcen) Der feine Lambrettist macht sich nicht gerne selbst die Finger schmutzig, daher werden gerne diverse Arbeiten an der Maschine kreuz und quer in Europa zur Bearbeitung ausgelagert. So ganz nach dem Motto "Recht viele Köche machen mal eben Pferdesalami".
Beigehen/Beigayhen
(engl. assist) Bezeichnung für das Vortäuschen von technischer Wartung bzw. Überarbeitung der Reuse, s.o. Ausquellen.
Blitzkrieg
(engl. "What the fuck!") Extrem laut bellende, sehr englische Reuse; hat bisher noch keinen gebissen. Verursacht weit herabhängende Kinnladen.
Briten
(engl. the British) Das sind die Leute wegen denen wir hier den ganzen Kram in mühsamer Kleinarbeit übersetzten und eingeben müssen, damit auch der deutschsprachige Rollerfahrer versteht von was die Tommys da die ganze Zeit reden.
Brückenstück
(engl. bridge piece) Die Abdeckung zwischen Beinschild und Rahmen.
Flurbrett
(engl. floor board) Die hinteren Trittleisten, für die Bowlingschuhe der Mitfahrerin.
5G
(engl. stupid krauts) GroßGlocknerGrauGußGruppe (spezielle Form einer Lambretta-Reisegruppe)
Gabelverbindungen
(engl. fork links) Werden für Gabel- u. Bremstrommelaufnahme benötigt.
Gay
(engl. merry, gleeful, blithe, airy, lively, sprightly, sportive, light-hearted, frolicsome, jolly, jovial, joyous, joyful, glad, showy, splendid, vivacious) Ja, so ist der, der gemeine Lambrettist. Einfach glücklich, dass er nicht so eine schwule Vespa fahren muss.
Gewickelter
(eng. curly) Zum Teil auch "Schnecke" genannt. Eigentlich sinnlose, für den Halb Anorak mit Leistungswunsch allerdings unverzichtbare, umgeschweißte Resonanz-Auspuffanlage. Der natürliche Verlauf des Auspuffs wird zu ungunsten der Boden- und Seitenlagenfreiheit, sowie der Leistung ansich so geändert, das von der herrlichen Tröte nix mehr zu sehen ist.
GG
(engl. cast iron) Abkürzung für "GrauGuß" oder für "ganz großväterlich". In beiden Fällen wird das Material des Zylinders bezeichnet.
Gravur
(engl. engraving) Ein must have, very British! Für einen Rüdiger der ersten Reihe, Pflicht.
Gut Burgerlich
sprich: [gut börgerlich] Eine Zwischenmahlzeit beim Schrauben, vorrangig bei einer der großen amerikanischen Fastfood-Ketten einzunehmen.
Hafer
(engl. mixture) Dient den Pferden auf der Koppel als Nahrung. Es können bis zu 8 Liter Hafer auf 60 Meilen durch den Rüssel laufen; es empfielt sich also immer eine Extraportion mitzunehmen.
Herrenmaschine
Lambretta mit mindestens 200ccm (in manchen Fällen auch weniger). Das Fahrzeug muss nicht zwingend über einen Oanser verfügen, jedoch ist eine grosse Koppel und Rechtsrüssligkeit bei dem Aufstieg in die Königsklasse durchaus hilfreich. Prominentes Beispiel ist die "Schrankwand" des HERRN.
Honigkuchenpferd
Bayzeichnet die englische version der spanischen JET200, in ihrer originalen Zweiton Lackur. Höchstylisches Gayfährt, dass sich vor allem dazu aignert um sich durch den Grosstadtdschungel zu schlagen. Hat mehr als nur ein Pferd. Honigkuchenpferd
Kippelmoped
Technisch differenzierte Bezeichnung für Vespa unter besonderer Berücksichtigung der Eigenschaften des Fahrwerks.
Kostümieren
(engl. customizen) Dabei wird die Reuse (s.u.) in einen ausstellungswürdigen Zustand gebracht. Es gibt untersch. Customstile. Dabei wird die Reuse so verändert, wie's der Besitzer wünscht. Nicht nur der Motor wird überarbeitet, sondern auch das äussere Erscheinungsbild der Lambretta. In den 80ern gab's die wüstesten Cutdowns, d.h. die Reusen wurden mit neuen Schnittmustern versehen. Seitenhauben, Hinterteile und Beinschilder wurden geflext, bis es kein Halten mehr gab. In den 90ern wurde gerne gebrusht, d.h. die Roller mit Airbrush's versehen (s.u. "Luftbürste"). Heute geht oft der Trend zum patinösen (orginalgetreuen) Originalfahrzeug mit Scheunenfundpatinalack oder einfach nur originalgetreu restauriert. - Wobei natürlich auch die "alten" Stile Verwendung finden. Jeder, wie er will.
Kluppmann
sprich: [kluppmann]. Ist eine Tuninganlage für Lambretta. Sieht standard aus und macht Krach.
Koppel
Hier sind die Pferde drin. Bei einer potenten Reuse können da durchaus bis zu 30 platz finden, dann wird es allerdings eng; hier könnte man dann schon von einer PFherde oder einer Schubkarre sprechen.
Lackur
Lackierung.
Lambrettisterei
(engl. Lambrettical©) Mehrere Tage intensiven Schraubens, Fast Food Essens und Trinkens in einer Art Schrauber-WG. Hier steht die Fertigstellung, Trockenbau oder Optimierung des Agregats und entspr. Konsum von Kaltschalen nach verrichteter Arbeit im Vordergrund. No Go: Weiba. Die stören, meckern dass es dreckig ist und stinkt und lenken nur vom Projekt ab.
Liebesabraucher
Ja, auch den gibt es. Kann den Nachwuchsabraucher zur Folge haben.
Luftbürste
(engl. airbrush) Speziallackur (s.o.) aufwendiger Einzelmotive, nicht selten mit Tiefeneffekt durch mehrere Klarlackschichten. In aller Regel auf die angeschliffene Grundlackur (s.o.) aufgebracht und dann mit Klarlack versiegelt. Soll beim einen oder anderen Roller die fehlende Motorleistung kompensieren. Faustregel: je kräftiger oder aggressiver das Motiv/Motto, desto weniger Schub am Rad und desto abgemagerter und lahmer die vereinsamten, durstigen Gäuler (s.u. "Pferd") auf der Koppel (s.o.).
Magnethäuschen
(engl. mag housing) Der Engländer an sich neigt ja zur Verniedlichung, bei den Weibern auch kein Wunder ... aber wir schweifen ab. Das Magnethäuschen beherbergt den Lichtmaschinenstator und den Rotor.
Motorsport
Ist teuer, aber das muss so sein.
Mutter & Bolzen Restauration
(engl. nut and bolt restoration) - Bei der Mutter & Bolzen Restauration wird die Kiste komplett bis auf die letzte Schraube neu aufgebaut. Das heisst: altes Gelummp raus, neue Edelteile rein. Dabei setzt der Engländer an sich gerne auf Edelstahl. Max Bratwurst (MB) bietet fast alle Kleinteile an einer Lambretta als Edelstahl-"Nachbau" an. Das rostet nicht, ist chik und teuer.
Nachwuchsabraucher
Wenn extrem Duck anliegt und der Zeitpunkt passt, dann tritt der nach ca. 9 Monaten ein. Wirft die ganze Projektierung über den Haufen und macht die Fahrt zum Treffen unmöglich.
Oanser/Einser
Zylinder Marke "TS1" oder Tery Shepard No.1 - der Kult-Tuningzylinder für die Lambretta. Kennzeichnend für den Oanser/Einser ist, daß der Vergaser - nicht wie bei einer normalen Lambretta, links, sondern RECHTS sitzt. Der Oanser-gewohnte Lambretta-Treiber guckt daher immer erst rechts, dann links unter die Haube, um den Vergaser zu checken.
Ein Oanser in Reinkultur, rechtsrüsslig und offen angesaugt. Ein Spurtregal ist auch angebracht.
Österreicher, Österreicher!
Freundschaflicher Schlachtruf, entstanden anno 1995 (!), wiederentdeckt anno 2004 in Stockach zur Anfeuerung des Österreichischen Nationalteams in der 400m-Sprintklasse der LambrettHerren 30+. Wird gerne auch gegröhlt obwohl kein Österreicher anwesend ist, liegt dann wohl am erhöhten Saufdruck.
Pferde
Oder "Gäuler". Sind genug Pferde hintendran, ist das gut. Ein Oanser (siehe oben) hat mindestens 20 davon. Es ist nur ein Oanser bekannt, der unter 20 hat. Wenn zu wenig Pferde hintendran sind, kann das auch schon mal zu Nasenbluten fuehren. Abhanden gekommene oder noch niemals dagewesene Pferde werden auch gerne mal an die Reusen hingesprochen, ein allgemein akzeptiertes Tuningverfahren. PS = Pferdestärke.
Pförtnern
(engl. porting) als Pförtnern bezeichnet man das mehr oder weniger gezielte Anpassen der Überstromkanäle in der Koppel, z.B. an den vermehrten Haferbedarf des Oansers. Am besten geht man hier mit einem Zauberstab vor. Andere Methoden wie z.B. "wegsprengen" oder das Bearbeiten mit einem groben Bohrer oder der Motorsummse haben sich zwar als spektakulär aber wenig zweckdienlich erwiesen. Darum findet man diese Technik des Pförtnerns nur noch in entlegenen Gegenden Südtirols an.
Projekt
(engl. project) Euphemistische Bezeichnung für diejenige Ecke in der Werkstatt, wo man den ganzen Schrott lagert.
Reuse©
Ein Fahrzeug. Eine Kiste. Die Karre. Die Lambretta. - Fachausdruck, erfunden im Jahre 2002/03 [v. Chr.!], wird seitdem auch teilweise für Vespa benutzt.
Reusenpapst
Besitzer von mindestens drei "Projekten" (s.o.) [= durchschnittliches Metallgewicht von 300kg], und zwei Reusen (s.o.), von denen typischerweise keine fährt.
Rüde, Rüdenhaft, Rüdimentär, noch Rüdiger
Die Krönung des Lambrettistendaseins, der Gipfel, das Ziel. Entweder man hat es oder man lässt es bleiben. Nur so tun als ob ist nicht, dazu braucht es schon einen ordentlichen Drop, nach hinten versetzte Fussrasten, fette Widerims, massenhaft Tatoos (vorzugsweise im Stil des Briten), ernste Blicke hinter dunklem Visir, Brushes, Gravuren, Gold und eine grosse Portion Authismus. Nach kurzen Beschnuppern erkennt der echte Rüde sein Gegenüber, rüde Kerle halten zusammen. Egal ob gross oder klein.
Rüssel
So wird das Auspuff-Endrohr an der Lambretta genannt. Bei ge-tuneten Modellen steht der Rüssel rechts hinten raus. Sieht wichtig aus und schindet vor allem bei den Junx in Grün-Weiss (neuerdings auch Grün-Silber, demnächst in Blau), schwer Eindruck.
Schprocket
(engl. sprocket) Kettenzahnrad oder Kettenritzel, klassisch: vorderes. Insbesondere bei der Berechnung der notwendigen Rüsselgröße (s.o.) bzw. des Ventouri-Durchmessers für eine hinreichend große Koppel wichtig. Als Faustregel gilt: mindestens doppelte Schprocket-Zähnezahl, maximal Bohrungsdurchmesser.
Schubkarre
(engl. "Oh my God!") Extrem potentes Gayfährt mit Gäulern jenseits der 25PS marke. Bei Bedarf kann man sich hier an den Onkel wenden.
Spritzplatte
(engl. splashplate) Dient bei der Lambretta als Spritzschutz und sitzt vor der Zylinderhaube und wird mit dem Hauptständer verschraubt.
Spurtregal
(engl. sprint rack) Ein Gitter, am Rahmenheck angebracht, um einen Ersatzparka mitzuführen.
Stür'zitta/Steuerzeiten
(engl. port timing) Element zahlenmystischer Spekualtion, das wesentlich auf Vorhersagen der Zukunft im Brennraum ausgerichtet ist. Traditionell in Vorarlberg (AT) verbreitet.
Tränke
Hier kommt der Hafer rein. Eine serienmässige Lambrettatränke fasst ca. 8.5 Liter Hafer, also gerade mal genug für ca. 65 Meilen beim Oanser. Es gibt jedoch auch größere Tränken die bis zu 18 Liter (oder mehr) fassen.
Trockenbau
(engl. dry build) Ein Trockenbau ist bei einer Restauration vor der Lackur der Lambretta Pflicht. Erstens, um zu sehen, ob alle Blechteile zusammen passen. Und zweitens ob das ein oder andere Teil noch angepasst werden muß (beispielsweise gemischtes doppel aus indischen oder italienischen blechteilen insbesondere bei Lambretta GP). Das gilt insbesondere, hat man Blechteile wie Flurbretter oder Brückenstück ersetzt bzw. von einem anderen Fahrzeug entnommen.
Vollkörper
(engl. fullbody) Bei einer Vollkörper Reuse sind grundsätzlich sämtliche Anbauteile in ungesägtem Zustand vorhanden. Kleine Änderungen wie ein (F)Luchtloch für den Rüssel oder Schnorchel sind jedoch durchaus geduldet. Vollkörprigkeit ist Vorraussetzung für eine Herrenmaschine.
Vordas(ch)procket
(engl. front sprocket) s. o. "Schprocket".
Werkstattplatzer
Kann vorkommen, gerne im Frühling, nachdem der Zauberstab in den Oanser gehalten wurde und die Pferde in der Koppel unruhig werden. Ist ein Zeichen von Überdruck, zu viel Schub am Rad. Wie der Name schon sagt, passiert dies nicht on the road, sondern in the stand! Es soll auch schon vorgekommen sein, dass der gewiefte Schrauber dermassen an seinen Motor beigegangen ist, daß er zwar heile aus der Werkstatt gekommen ist, ihm dann aber der Block auf dem Prüfstand um die Ohren gejodelt ist.
Wanne™
Bezeichnet eine der patinösesten, vollgasfestesten TV 175-Serie2, die auch entsprechend gefahren wird. Es gibt gänzlich entgegen der Meinung einiger virtuoser Internetrollerfahrer nur eine Wanne™. Fälschlicherweise werden auch gerne billige, dahergelaufene, kilometerschwache Serie2-Modelle als "Wanne" bezeichnet, man möchte eben auch gerne "dabei" sein. Oft taucht auch die Bezeichnung "Badewanne" auf, was soll das denn bitte? Wanne™ ist einzigartig, mächtig und in Vorarlberg zu Hause. Man munkelt von einer Evolution 2006, dann soll Wanne™ wohl mit Druck und Pferden zu den Schneckenfressern aufbrechen.
Wanne™ bei einsetzendem Schneefall am Arlbergpass, unterwegs Richtung Eurolambretta 2005 in Leutschach in der Südsteiermarkt (AT). Auch der Fahrer ist ein harter Brocken.
Zauberstab
(engl. grinder, auch: magic device) Schnell rotierendes Etwas, mit dem man bevorzugt unter Zuhilfenahme einer Biegewelle die Koppel (s.o.) vergrößert.
Zweiton
(engl. two tone) Der gemeine Lambrettist will natürlich nicht nur eine Farbe auf seinem Roller haben (man ist ja wer) sondern am liebsten zwei oder mehr. Diese art der Lackur treibt oft den Ausführenden zur Verzweiflung, macht aber nix man kann das ja Ausquellen (s.o.).