Vespa Sport (Sei Giorni): Unterschied zwischen den Versionen
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* Vespa Sport 1951 | * Vespa Sport 1951 | ||
* Vespa Sport 1951 "Ufficiale Piaggio" | * Vespa Sport 1951 "Ufficiale Piaggio" - dieses Modell nahm an der 26. Sei Giorni Internazinele 1951 teil | ||
* Vespa Sport I Serie 1952 "Sei Giorni" | * Vespa Sport I Serie 1952 "Sei Giorni" | ||
* Vespa Sport II Serie 1953 | * Vespa Sport II Serie 1953 | ||
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| Bremsen: || Trommelbremsen | | Bremsen: || Trommelbremsen | ||
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| Räder: || untereinander tauschbare Felgen mit Reifen 3 | | Räder: || untereinander tauschbare Felgen mit Reifen 3.50 x 8" | ||
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| Räder: || untereinander tauschbare Felgen mit Reifen 3 | | Räder: || untereinander tauschbare Felgen mit vorne Reifen 3.00 x 10", hinten 3.50 x 8" | ||
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| Motor: || 2-Takt mit Querstromspülung (Aus- und Einlasskanal einander gegenüber) | | Motor: || 2-Takt mit Querstromspülung (Aus- und Einlasskanal einander gegenüber) | ||
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== Vespa Sport 1951 == | |||
* Am '''Rahmen''' ist das Beinschild seitlich aerodynamisch nach hinten gebogen, die Trittbretter sind für mehr Bodenfreiheit auch bei steinigen Wegstrecken nach oben gebogen und verjüngen sich zur Gewichtsersparnis nach hinten. Je Seite gibt es nur zwei Trittleisten, von denen nur eine bis zur Motorschwingenschraube reicht. | * Am '''Rahmen''' ist das Beinschild seitlich aerodynamisch nach hinten gebogen, die Trittbretter sind für mehr Bodenfreiheit auch bei steinigen Wegstrecken nach oben gebogen und verjüngen sich zur Gewichtsersparnis nach hinten. Je Seite gibt es nur zwei Trittleisten, von denen nur eine bis zur Motorschwingenschraube reicht. | ||
* [[Datei:seigiorni_lenker.jpg|240px|thumb|right|Lenker mit Hebel zur Regulierung der Luftzufuhr]] Der '''Lenker''' ist schmaler (630 mm breit statt 790 mm bei den Serienmodellen) und hat bei der Vespa Sport 1951 noch ein Lenkerschloss. Die auffälligste Neuheit ist ein kleiner Hebel auf der linken Lenkerseite, mit dem das vom Vergaser angesaugte Benzin-Luft-Gemisch durch veränderbare Luftzufuhr auch während der Fahrt angefettet oder abgemagert werden kann. | * [[Datei:seigiorni_lenker.jpg|240px|thumb|right|Lenker mit Hebel zur Regulierung der Luftzufuhr]] Der '''Lenker''' ist schmaler (630 mm breit statt 790 mm bei den Serienmodellen) und hat bei der Vespa Sport 1951 noch ein Lenkerschloss. Die auffälligste Neuheit ist ein kleiner Hebel auf der linken Lenkerseite, mit dem das vom Vergaser angesaugte Benzin-Luft-Gemisch durch veränderbare Luftzufuhr auch während der Fahrt angefettet oder abgemagert werden kann. | ||
* [[Datei:seigiorni_durchstieg.jpg|240px|thumb|right|Durchstieg mit Ersatzrädern]] Im Durchstieg ist ein '''Ersatzrad''' aufrecht in Fahrtrichtung montiert, gesichert durch einen Lederriemen. Dieses dient auch dazu, dem Fahrer eine ähnlich abgestützte Position wie beim Motorrad zu bieten | * [[Datei:seigiorni_durchstieg.jpg|240px|thumb|right|Durchstieg mit Ersatzrädern]] Im Durchstieg ist ein '''Ersatzrad''' aufrecht in Fahrtrichtung montiert, gesichert durch einen Lederriemen. Dieses dient auch dazu, dem Fahrer eine ähnlich abgestützte Position wie beim Motorrad zu bieten. | ||
* Ein schlanker '''Seitenständer''' ist bei allen Modellen der Vespa Sport anstatt des im Gelände hinderlichen und zu schweren Hauptständers der Serienfahrzeuge auf der linken Seite montiert. Während der Fahrt hält eine Feder den Ständer an einen am Trittbrett befestigten Anschlaggummi. | * Ein schlanker '''Seitenständer''' ist bei allen Modellen der Vespa Sport anstatt des im Gelände hinderlichen und zu schweren Hauptständers der Serienfahrzeuge auf der linken Seite montiert. Während der Fahrt hält eine Feder den Ständer an einen am Trittbrett befestigten Anschlaggummi. | ||
* [[Datei:seigiorni_tank.jpg|240px|thumb|right|Der 11-Liter-Tank]] Der '''Tank''' ist gegenüber der Serie augenfällig vergrößert und reicht bis fast an die Satteldecke. Mit dem so gewonnen Tankinhalt von 11 Litern wird eine Reichweite von etwa 220 km erzielt. Die Notwendigkeit eines größeren Tanks ist auf den durch Rennvergaser und sonstige leistungssteigernde Maßnahmen verursachten höheren Verbrauch zurückzuführen, der gleichzeitig aber nicht zu vermehrten Tankstops zwingen sollte. Unter dem Tankdeckel ist ein Filtersiebeinsatz eingehängt. | * [[Datei:seigiorni_tank.jpg|240px|thumb|right|Der 11-Liter-Tank]] Der '''Tank''' ist gegenüber der Serie augenfällig vergrößert und reicht bis fast an die Satteldecke. Mit dem so gewonnen Tankinhalt von 11 Litern wird eine Reichweite von etwa 220 km erzielt. Die Notwendigkeit eines größeren Tanks ist auf den durch Rennvergaser und sonstige leistungssteigernde Maßnahmen verursachten höheren Verbrauch zurückzuführen, der gleichzeitig aber nicht zu vermehrten Tankstops zwingen sollte. Unter dem Tankdeckel ist ein Filtersiebeinsatz eingehängt. | ||
* Der '''Vergaser''' ist bei der Vespa Sport 1951 ein Dell'Orto RB 22, bei der siegreichen "Ufficiale Piaggio" ein Dell'Orto SSI 25 C sowie bei den Rennmodellen von 1951 und 1953 ein Dell'Orto SSI 23 C. Diesen Fallstrom-Vergasern gemeinsam ist ein leistungssteigernder polierter Ansaugtrichter, wie er auch bei Rennmotorrädern dieser Zeit verwendet wird. Durch die trichterförmige Verengung wird die Funktion einer Venturi-Düse erreicht, die das Benzin-Luft-Gemisch dem Motor mit höherer Geschwindigkeit zuführt und so ein größeres Drehmoment erreicht. Um den voluminöseren Vergaser an selber Stelle wie bei den Serienmodellen verbauen zu können, erhält die Vergaserklappe eine deutliche Auswölbung. | * Der '''Vergaser''' ist bei der Vespa Sport 1951 ein Dell'Orto RB 22, bei der siegreichen "Ufficiale Piaggio" ein Dell'Orto SSI 25 C sowie bei den Rennmodellen von 1951 und 1953 ein Dell'Orto SSI 23 C. Diesen Fallstrom-Vergasern gemeinsam ist ein leistungssteigernder polierter Ansaugtrichter, wie er auch bei Rennmotorrädern dieser Zeit verwendet wird. Durch die trichterförmige Verengung wird die Funktion einer Venturi-Düse erreicht, die das Benzin-Luft-Gemisch dem Motor mit höherer Geschwindigkeit zuführt und so ein größeres Drehmoment erreicht. Um den voluminöseren Vergaser an selber Stelle wie bei den Serienmodellen verbauen zu können, erhält die Vergaserklappe eine deutliche Auswölbung. Der Benzinhahnhebel ist innenliegend. | ||
[[Datei:seigiorni_schwinge.jpg|240px|thumb|right|Schwinge Vorderrad]] | |||
* ... | * Der '''Auspuff''' ähnelt von außen dem der Serienfahrzeuge mit dem Endrohr rechts unter dem Motor, die Unterteilung im Inneren ist jedoch vollkommen anders. Das Endrohr hat einen größeren Durchmesser. Damit lärmt der Auspuff der Vespa Sport recht ordentlich. | ||
* . | * Der '''Zylinder''' hat ein anderes Layout als bei den Serienmodellen. Die Überströmer sind poliert, um eine größere Menge an Gemisch verwirbelungsfrei in die Verbrennungskammer strömen zu lassen. | ||
* '''Rahmen- und Motornummer''' sind in römischen Ziffern eingeschlagen, für den Rahmen mit dem Präfix TS, für den Motor MS. Die Sei Giorni von Giorgio Notari hat beispielsweise die Rahmennummer TSCLXXXV und die Motornummer MSCLXXXV. Die Rahmennummer befindet sich auf der rechten Seite knapp oberhalb des Zapfenlochs der Motorbacke, die Motornummer nahe des Auslasses am Gehäuseauflager zur Motorschwinge. | * '''Rahmen- und Motornummer''' sind in römischen Ziffern eingeschlagen, für den Rahmen mit dem Präfix TS, für den Motor MS. Die Sei Giorni von Giorgio Notari hat beispielsweise die Rahmennummer TSCLXXXV und die Motornummer MSCLXXXV. Die Rahmennummer befindet sich auf der rechten Seite knapp oberhalb des Zapfenlochs der Motorbacke, die Motornummer nahe des Auslasses am Gehäuseauflager zur Motorschwinge. | ||
== Vespa Sport 1951 "Ufficiale Piaggio" == | |||
* Das '''Beinschild''' ist nun um 50 mm schmäler als bei den Serienfahreugen, um weniger Windangriffsfläche zu bieten. Auf der rechten Innenseite befindet sich eine schwarze Ledertasche für Ersatzteile wie Züge, Zündkerzen usw. An der linken Innenseite ist eine Tasche aus starkem Segeltuch befestigt, die einem Ersatzkanister mit 1 Liter Gemisch Platz bietet. | |||
* Der Lenker hat die gleichen Merkmale wie beim vorherigen Modell, hinzugekommen ist ein '''Schnellgasgriff''', mit dem bereits bei geringer Drehung des Gasgriffs der Gasschieber voll geöffnet werden konnte. | |||
* Das '''Tachoblatt''' geht bis 120 km/h. | |||
* Die '''Klappe''', hinter der beim vorherigen Sportmodell und bei den Serienfahrzeugen der Vergaser angeordnet war, ist für bessere Luftzuführung gelocht; über ihr ist nun ein von aussen zu bedienender Benzinhahnhebel angeordnet. | |||
* Der '''Scheinwerfer''' auf dem Kotflügel hat (ausschließlich bei diesem einen Modell) die Form eines Periskops und ist leicht nach hinten versetzt, um die Gefahr des Bruchs der Streuscheibe bei einem Sturz zu verringern. | |||
* Das '''Vorderrad''' hat eine Reifengröße von 3.00 x 10", was dazu dienen soll, beim Zeitfahren auf der Rennstrecke von Monza das Übersetzungsverhältnis durch Vertauschen von Vorder- und Hinterrad ändern zu können. Alle Reifen stammen von Pirelli, am Hinterrad kommt ein Reifen mit verstärkter Karkasse und einem Profil aus dreireihigen parallelen Quadratblöcken zum Einsatz. Bei der Vespa Sport 1951 "Ufficiale Piaggio" stehen gleich zwei Ersatzräder zwischen den Beinen des Fahrers im Durchstieg, deren Halterung ohne Lederriemen auskommt und über den Ersatzrädern mit einer Tafel zur Befestigung des Streckenplans ausgestattet ist. | |||
* Alle Schraubverbindungen sind an kritischen Stellen verstärkt. Die Muttern sind zum Teil mit Kupferdrähten, die durch kleine Löcher in der Mutter gefädelt werden, gesichert. | |||
Version vom 28. November 2010, 18:12 Uhr
Die Sportmodelle der Vespa wurden bereits seit 1947 parallel zu den Serienfahrzeugen hergestellt. Man kennt ja die knallrote Vespa 98 Corsa aus dem Museo Piaggio. Als Derivate der Vespa 125 (V15-V31) für den Rennsport wurde dann die Vespa Sport entwickelt, besser bekannt als die "Sei Giorni" nach dem Modell, das bei der gleichnamigen internationalen Gleichmäßigkeitsfahrt 1951 großen Erfolg hatte. Ihre Baureihen werden eingeteilt in
- Vespa Sport 1951
- Vespa Sport 1951 "Ufficiale Piaggio" - dieses Modell nahm an der 26. Sei Giorni Internazinele 1951 teil
- Vespa Sport I Serie 1952 "Sei Giorni"
- Vespa Sport II Serie 1953
Die Fahrer
Die bei der 26. Sei Giorni Internazionale startendenden Fahrer waren (in Klammer die Startnummer):
Natale Biasci (# 69), Giuseppe Cau (# 94), Ferdinando Nesti (# 98), Dino Mazzoncini (# 17), Ivo Granchi (# 82), Pierino Opessi (# 31), Carlo Merlo (# 90), Miro Riva (# 104), Alberto Vivaldi (# 112) und Bruno Romano (# 118)
Vespa Sport 1951
Rahmen: | selbsttragend aus Stahlblech |
Vergaser: | Dell'Orto RB22 |
Getriebe: | 3-Gang |
Kupplung: | Metallscheiben im Ölbad |
Bremsen: | Trommelbremsen |
Räder: | untereinander tauschbare Felgen mit Reifen 3.50 x 8" |
Motor: | 2-Takt |
Bohrung: | 56,5 mm |
Hub: | 49,8 mm |
Hubraum: | 124,789 ccm |
Kompression: | 6,5 : 1 |
Vespa Sport 1951 "Ufficiale Piaggio"
Rahmen: | selbsttragend aus Stahlblech |
Gewicht: | 106 kg (mit Ersatzrädern, Werkzeug, Luftpumpe) |
Länge: | 1655 mm |
Breite Lenker: | 630 mm |
Höhe gesamt: | 950 mm |
Höhe Sattel: | 790 mm |
Höhe Trittbrett: | 250 mm |
Radstand: | 1165 mm |
Vergaser: | Dell'Orto SSI 25 C |
Zündkerze: | Marelli CW 240 und 260 A |
Getriebe: | 3-Gang |
Kupplung: | Metallscheiben im Ölbad |
Bremsen: | Trommelbremsen |
Räder: | untereinander tauschbare Felgen mit vorne Reifen 3.00 x 10", hinten 3.50 x 8" |
Motor: | 2-Takt mit Querstromspülung (Aus- und Einlasskanal einander gegenüber) |
Bohrung: | 54 mm |
Hub: | 54 mm |
Hubraum: | 124,2 ccm |
Kompression: | 7,5 : 1 |
max. Drehzahl: | 6750 U/min |
Leistung: | 7 PS |
Verbrauch: | 4,55 l / 100 km |
Verhältnis Gewicht/Leistung: | 15,1 kg/PS |
Höchstgeschwindigkeit: | 95 km/h |
Vespa Sport I Serie 1952 "Sei Giorni" & Vespa Sport II Serie 1953
Rahmen: | selbsttragend aus Stahlblech |
Gewicht: | ca. 95 kg |
Länge: | 1680 mm |
Breite Lenker: | 630 mm |
Höhe gesamt: | 950 mm |
Höhe Sattel: | 790 mm |
Höhe Trittbrett: | 250 mm |
Radstand: | 1160 mm |
Vergaser: | Dell'Orto SSI 23 C |
Getriebe: | 3-Gang mit Getriebezahnrädern im Ölbad |
Kupplung: | Metallscheiben im Ölbad |
Bremsen: | Trommelbremsen |
Räder: | untereinander tauschbare Felgen mit Reifen 3,00 x 10" |
Motor: | 2-Takt mit Querstromspülung (Aus- und Einlasskanal einander gegenüber) |
Bohrung: | 54 mm |
Hub: | 54 mm |
Hubraum: | 124,2 ccm |
Kompression: | 7,5 : 1 |
Leistung: | 7 PS |
Verbrauch: | 4,55 l / 100 km |
Höchstgeschwindigkeit: | 95 km/h |
Besondere Merkmale
Vespa Sport 1951
- Am Rahmen ist das Beinschild seitlich aerodynamisch nach hinten gebogen, die Trittbretter sind für mehr Bodenfreiheit auch bei steinigen Wegstrecken nach oben gebogen und verjüngen sich zur Gewichtsersparnis nach hinten. Je Seite gibt es nur zwei Trittleisten, von denen nur eine bis zur Motorschwingenschraube reicht.
- Der Lenker ist schmaler (630 mm breit statt 790 mm bei den Serienmodellen) und hat bei der Vespa Sport 1951 noch ein Lenkerschloss. Die auffälligste Neuheit ist ein kleiner Hebel auf der linken Lenkerseite, mit dem das vom Vergaser angesaugte Benzin-Luft-Gemisch durch veränderbare Luftzufuhr auch während der Fahrt angefettet oder abgemagert werden kann.
- Im Durchstieg ist ein Ersatzrad aufrecht in Fahrtrichtung montiert, gesichert durch einen Lederriemen. Dieses dient auch dazu, dem Fahrer eine ähnlich abgestützte Position wie beim Motorrad zu bieten.
- Ein schlanker Seitenständer ist bei allen Modellen der Vespa Sport anstatt des im Gelände hinderlichen und zu schweren Hauptständers der Serienfahrzeuge auf der linken Seite montiert. Während der Fahrt hält eine Feder den Ständer an einen am Trittbrett befestigten Anschlaggummi.
- Der Tank ist gegenüber der Serie augenfällig vergrößert und reicht bis fast an die Satteldecke. Mit dem so gewonnen Tankinhalt von 11 Litern wird eine Reichweite von etwa 220 km erzielt. Die Notwendigkeit eines größeren Tanks ist auf den durch Rennvergaser und sonstige leistungssteigernde Maßnahmen verursachten höheren Verbrauch zurückzuführen, der gleichzeitig aber nicht zu vermehrten Tankstops zwingen sollte. Unter dem Tankdeckel ist ein Filtersiebeinsatz eingehängt.
- Der Vergaser ist bei der Vespa Sport 1951 ein Dell'Orto RB 22, bei der siegreichen "Ufficiale Piaggio" ein Dell'Orto SSI 25 C sowie bei den Rennmodellen von 1951 und 1953 ein Dell'Orto SSI 23 C. Diesen Fallstrom-Vergasern gemeinsam ist ein leistungssteigernder polierter Ansaugtrichter, wie er auch bei Rennmotorrädern dieser Zeit verwendet wird. Durch die trichterförmige Verengung wird die Funktion einer Venturi-Düse erreicht, die das Benzin-Luft-Gemisch dem Motor mit höherer Geschwindigkeit zuführt und so ein größeres Drehmoment erreicht. Um den voluminöseren Vergaser an selber Stelle wie bei den Serienmodellen verbauen zu können, erhält die Vergaserklappe eine deutliche Auswölbung. Der Benzinhahnhebel ist innenliegend.
- Der Auspuff ähnelt von außen dem der Serienfahrzeuge mit dem Endrohr rechts unter dem Motor, die Unterteilung im Inneren ist jedoch vollkommen anders. Das Endrohr hat einen größeren Durchmesser. Damit lärmt der Auspuff der Vespa Sport recht ordentlich.
- Der Zylinder hat ein anderes Layout als bei den Serienmodellen. Die Überströmer sind poliert, um eine größere Menge an Gemisch verwirbelungsfrei in die Verbrennungskammer strömen zu lassen.
- Rahmen- und Motornummer sind in römischen Ziffern eingeschlagen, für den Rahmen mit dem Präfix TS, für den Motor MS. Die Sei Giorni von Giorgio Notari hat beispielsweise die Rahmennummer TSCLXXXV und die Motornummer MSCLXXXV. Die Rahmennummer befindet sich auf der rechten Seite knapp oberhalb des Zapfenlochs der Motorbacke, die Motornummer nahe des Auslasses am Gehäuseauflager zur Motorschwinge.
Vespa Sport 1951 "Ufficiale Piaggio"
- Das Beinschild ist nun um 50 mm schmäler als bei den Serienfahreugen, um weniger Windangriffsfläche zu bieten. Auf der rechten Innenseite befindet sich eine schwarze Ledertasche für Ersatzteile wie Züge, Zündkerzen usw. An der linken Innenseite ist eine Tasche aus starkem Segeltuch befestigt, die einem Ersatzkanister mit 1 Liter Gemisch Platz bietet.
- Der Lenker hat die gleichen Merkmale wie beim vorherigen Modell, hinzugekommen ist ein Schnellgasgriff, mit dem bereits bei geringer Drehung des Gasgriffs der Gasschieber voll geöffnet werden konnte.
- Das Tachoblatt geht bis 120 km/h.
- Die Klappe, hinter der beim vorherigen Sportmodell und bei den Serienfahrzeugen der Vergaser angeordnet war, ist für bessere Luftzuführung gelocht; über ihr ist nun ein von aussen zu bedienender Benzinhahnhebel angeordnet.
- Der Scheinwerfer auf dem Kotflügel hat (ausschließlich bei diesem einen Modell) die Form eines Periskops und ist leicht nach hinten versetzt, um die Gefahr des Bruchs der Streuscheibe bei einem Sturz zu verringern.
- Das Vorderrad hat eine Reifengröße von 3.00 x 10", was dazu dienen soll, beim Zeitfahren auf der Rennstrecke von Monza das Übersetzungsverhältnis durch Vertauschen von Vorder- und Hinterrad ändern zu können. Alle Reifen stammen von Pirelli, am Hinterrad kommt ein Reifen mit verstärkter Karkasse und einem Profil aus dreireihigen parallelen Quadratblöcken zum Einsatz. Bei der Vespa Sport 1951 "Ufficiale Piaggio" stehen gleich zwei Ersatzräder zwischen den Beinen des Fahrers im Durchstieg, deren Halterung ohne Lederriemen auskommt und über den Ersatzrädern mit einer Tafel zur Befestigung des Streckenplans ausgestattet ist.
- Alle Schraubverbindungen sind an kritischen Stellen verstärkt. Die Muttern sind zum Teil mit Kupferdrähten, die durch kleine Löcher in der Mutter gefädelt werden, gesichert.
Quellen
Vespa „Sei Giorni“ - 9 medaglie d’oro su 10 vespisti partiti, von Giorgio Notari / Giuseppe Cau, CLD Libri 2001
Vespa Tecnica Band 4, Seite 141 ff., CLD Libri 2001