Vespa Sport (Sei Giorni): Unterschied zwischen den Versionen
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Die Sportmodelle der Vespa wurden bereits seit 1947 parallel zu den Serienfahrzeugen hergestellt. Man kennt ja die knallrote Vespa 98 Corsa aus dem Museo Piaggio. Als Derivate der Vespa 125 (V15-V31) für den Rennsport wurde dann die Vespa Sport entwickelt, besser bekannt als die "Sei Giorni" nach dem Modell, das bei der gleichnamigen internationalen Gleichmäßigkeitsfahrt 1951 großen Erfolg hatte. Ihre Baureihen werden eingeteilt in | Die Sportmodelle der Vespa wurden bereits seit 1947 parallel zu den Serienfahrzeugen hergestellt. Man kennt ja die knallrote Vespa 98 Corsa aus dem Museo Piaggio. Als Derivate der Vespa 125 (V15-V31) für den Rennsport wurde dann die Vespa Sport entwickelt, besser bekannt als die "Sei Giorni" nach dem Modell, das bei der gleichnamigen internationalen Gleichmäßigkeitsfahrt 1951 großen Erfolg hatte. Ihre Baureihen werden eingeteilt in | ||
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* Am '''Rahmen''' ist das Beinschild seitlich aerodynamisch nach hinten gebogen, die Trittbretter sind für mehr Bodenfreiheit auch bei steinigen Wegstrecken nach oben gebogen und verjüngen sich zur Gewichtsersparnis nach hinten. Je Seite gibt es nur zwei Trittleisten, von denen nur eine bis zur Motorschwingenschraube reicht. | * Am '''Rahmen''' ist das Beinschild seitlich aerodynamisch nach hinten gebogen, die Trittbretter sind für mehr Bodenfreiheit auch bei steinigen Wegstrecken nach oben gebogen und verjüngen sich zur Gewichtsersparnis nach hinten. Je Seite gibt es nur zwei Trittleisten, von denen nur eine bis zur Motorschwingenschraube reicht. | ||
* Der '''Lenker''' ist schmaler (630 mm breit statt 790 mm bei den Serienmodellen) und hat bei der Vespa Sport 1951 noch ein Lenkerschloss. Die auffälligste Neuheit ist ein kleiner Hebel auf der linken Lenkerseite, mit dem das vom Vergaser angesaugte Benzin-Luft-Gemisch durch veränderbare Luftzufuhr auch während der Fahrt angefettet oder abgemagert werden kann. | * [[Datei:seigiorni_lenker.jpg|240px|thumb|right|Lenker mit Hebel zur Regulierung der Luftzufuhr]] Der '''Lenker''' ist schmaler (630 mm breit statt 790 mm bei den Serienmodellen) und hat bei der Vespa Sport 1951 noch ein Lenkerschloss. Die auffälligste Neuheit ist ein kleiner Hebel auf der linken Lenkerseite, mit dem das vom Vergaser angesaugte Benzin-Luft-Gemisch durch veränderbare Luftzufuhr auch während der Fahrt angefettet oder abgemagert werden kann. | ||
* Im Durchstieg ist ein '''Ersatzrad''' aufrecht in Fahrtrichtung montiert, gesichert durch einen Lederriemen. Dieses dient auch dazu, dem Fahrer eine ähnlich abgestützte Position wie beim Motorrad zu bieten. Bei der bei der Vespa Sport 1951 "Ufficiale Piaggio" stehen gleich zwei Ersatzräder im Durchstieg, deren Halterung ohne Lederriemen auskommt und über den Ersatzrädern mit einer Tafel zur Befestigung des Streckenplans ausgestattet ist. | * [[Datei:seigiorni_durchstieg.jpg|240px|thumb|right|Durchstieg mit Ersatzrädern]] Im Durchstieg ist ein '''Ersatzrad''' aufrecht in Fahrtrichtung montiert, gesichert durch einen Lederriemen. Dieses dient auch dazu, dem Fahrer eine ähnlich abgestützte Position wie beim Motorrad zu bieten. Bei der bei der Vespa Sport 1951 "Ufficiale Piaggio" stehen gleich zwei Ersatzräder im Durchstieg, deren Halterung ohne Lederriemen auskommt und über den Ersatzrädern mit einer Tafel zur Befestigung des Streckenplans ausgestattet ist. | ||
* Ein schlanker '''Seitenständer''' ist bei allen Modellen der Vespa Sport anstatt des im Gelände hinderlichen und zu schweren Hauptständers der Serienfahrzeuge auf der linken Seite montiert. Während der Fahrt hält eine Feder den Ständer an einen am Trittbrett befestigten Anschlaggummi. | * Ein schlanker '''Seitenständer''' ist bei allen Modellen der Vespa Sport anstatt des im Gelände hinderlichen und zu schweren Hauptständers der Serienfahrzeuge auf der linken Seite montiert. Während der Fahrt hält eine Feder den Ständer an einen am Trittbrett befestigten Anschlaggummi. | ||
* Der '''Tank''' ist gegenüber der Serie augenfällig vergrößert und reicht bis fast an die Satteldecke. Mit dem so gewonnen Tankinhalt von 11 Litern wird eine Reichweite von etwa 220 km erzielt. Die Notwendigkeit eines größeren Tanks ist auf den durch Rennvergaser und sonstige leistungssteigernde Maßnahmen verursachten höheren Verbrauch zurückzuführen, der gleichzeitig aber nicht zu vermehrten Tankstops zwingen sollte. Unter dem Tankdeckel ist ein Filtersiebeinsatz eingehängt. | * [[Datei:seigiorni_tank.jpg|240px|thumb|right|Der 11-Liter-Tank]] Der '''Tank''' ist gegenüber der Serie augenfällig vergrößert und reicht bis fast an die Satteldecke. Mit dem so gewonnen Tankinhalt von 11 Litern wird eine Reichweite von etwa 220 km erzielt. Die Notwendigkeit eines größeren Tanks ist auf den durch Rennvergaser und sonstige leistungssteigernde Maßnahmen verursachten höheren Verbrauch zurückzuführen, der gleichzeitig aber nicht zu vermehrten Tankstops zwingen sollte. Unter dem Tankdeckel ist ein Filtersiebeinsatz eingehängt. | ||
* Der '''Vergaser''' ist bei der Vespa Sport 1951 ein Dell'Orto RB 22, bei der siegreichen "Ufficiale Piaggio" ein Dell'Orto SSI 25 C sowie bei den Rennmodellen von 1951 und 1953 ein Dell'Orto SSI 23 C. Diesen Fallstrom-Vergasern gemeinsam ist ein leistungssteigernder polierter Ansaugtrichter, wie er auch bei Rennmotorrädern dieser Zeit verwendet wird. Durch die trichterförmige Verengung wird die Funktion einer Venturi-Düse erreicht, die das Benzin-Luft-Gemisch dem Motor mit höherer Geschwindigkeit zuführt und so ein größeres Drehmoment erreicht. Um den voluminöseren Vergaser an selber Stelle wie bei den Serienmodellen verbauen zu können, erhält die Vergaserklappe eine deutliche Auswölbung. | * Der '''Vergaser''' ist bei der Vespa Sport 1951 ein Dell'Orto RB 22, bei der siegreichen "Ufficiale Piaggio" ein Dell'Orto SSI 25 C sowie bei den Rennmodellen von 1951 und 1953 ein Dell'Orto SSI 23 C. Diesen Fallstrom-Vergasern gemeinsam ist ein leistungssteigernder polierter Ansaugtrichter, wie er auch bei Rennmotorrädern dieser Zeit verwendet wird. Durch die trichterförmige Verengung wird die Funktion einer Venturi-Düse erreicht, die das Benzin-Luft-Gemisch dem Motor mit höherer Geschwindigkeit zuführt und so ein größeres Drehmoment erreicht. Um den voluminöseren Vergaser an selber Stelle wie bei den Serienmodellen verbauen zu können, erhält die Vergaserklappe eine deutliche Auswölbung. | ||
* [[Datei:seigiorni_schwinge.jpg|240px|thumb|right|Schwinge Vorderrad]] | |||
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* '''Rahmen- und Motornummer''' sind in römischen Ziffern eingeschlagen, für den Rahmen mit dem Präfix TS, für den Motor MS. Die Sei Giorni von Giorgio Notari hat beispielsweise die Rahmennummer TSCLXXXV und die Motornummer MSCLXXXV. Die Rahmennummer befindet sich auf der rechten Seite knapp oberhalb des Zapfenlochs der Motorbacke, die Motornummer nahe des Auslasses am Gehäuseauflager zur Motorschwinge. | |||
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[http://www.germanscooterforum.de/Vespa_Rally_Sprint_VNA_VNB_f22/Sei_Giorni_t13811.html Sei Giorni Topic im GSF] | |||
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[[Kategorie: Modellgeschichte Vespa Largeframe]] |
Version vom 28. November 2010, 14:22 Uhr
Die Sportmodelle der Vespa wurden bereits seit 1947 parallel zu den Serienfahrzeugen hergestellt. Man kennt ja die knallrote Vespa 98 Corsa aus dem Museo Piaggio. Als Derivate der Vespa 125 (V15-V31) für den Rennsport wurde dann die Vespa Sport entwickelt, besser bekannt als die "Sei Giorni" nach dem Modell, das bei der gleichnamigen internationalen Gleichmäßigkeitsfahrt 1951 großen Erfolg hatte. Ihre Baureihen werden eingeteilt in
- Vespa Sport 1951
- Vespa Sport 1951 "Ufficiale Piaggio"
- Vespa Sport I Serie 1952 "Sei Giorni"
- Vespa Sport II Serie 1953
Die Fahrer
Die bei der 26. Sei Giorni Internazionale startendenden Fahrer waren (in Klammer die Startnummer):
Natale Biasci (# 69), Giuseppe Cau (# 94), Ferdinando Nesti (# 98), Dino Mazzoncini (# 17), Ivo Granchi (# 82), Pierino Opessi (# 31), Carlo Merlo (# 90), Miro Riva (# 104), Alberto Vivaldi (# 112) und Bruno Romano (# 118)
Vespa Sport 1951
Rahmen: | selbsttragend aus Stahlblech |
Vergaser: | Dell'Orto RB22 |
Getriebe: | 3-Gang |
Kupplung: | Metallscheiben im Ölbad |
Bremsen: | Trommelbremsen |
Räder: | untereinander tauschbare Felgen mit Reifen 3,50 x 8" |
Motor: | 2-Takt |
Bohrung: | 56,5 mm |
Hub: | 49,8 mm |
Hubraum: | 124,789 ccm |
Kompression: | 6,5 : 1 |
Vespa Sport 1951 "Ufficiale Piaggio"
Rahmen: | selbsttragend aus Stahlblech |
Gewicht: | 106 kg (mit Ersatzrädern, Werkzeug, Luftpumpe) |
Länge: | 1655 mm |
Breite Lenker: | 630 mm |
Höhe gesamt: | 950 mm |
Höhe Sattel: | 790 mm |
Höhe Trittbrett: | 250 mm |
Radstand: | 1165 mm |
Vergaser: | Dell'Orto SSI 25 C |
Zündkerze: | Marelli CW 240 und 260 A |
Getriebe: | 3-Gang |
Kupplung: | Metallscheiben im Ölbad |
Bremsen: | Trommelbremsen |
Räder: | untereinander tauschbare Felgen mit Reifen 3,00 x 10" |
Motor: | 2-Takt mit Querstromspülung (Aus- und Einlasskanal einander gegenüber) |
Bohrung: | 54 mm |
Hub: | 54 mm |
Hubraum: | 124,2 ccm |
Kompression: | 7,5 : 1 |
max. Drehzahl: | 6750 U/min |
Leistung: | 7 PS |
Verbrauch: | 4,55 l / 100 km |
Verhältnis Gewicht/Leistung: | 15,1 kg/PS |
Höchstgeschwindigkeit: | 95 km/h |
Vespa Sport I Serie 1952 "Sei Giorni" & Vespa Sport II Serie 1953
Rahmen: | selbsttragend aus Stahlblech |
Gewicht: | ca. 95 kg |
Länge: | 1680 mm |
Breite Lenker: | 630 mm |
Höhe gesamt: | 950 mm |
Höhe Sattel: | 790 mm |
Höhe Trittbrett: | 250 mm |
Radstand: | 1160 mm |
Vergaser: | Dell'Orto SSI 23 C |
Getriebe: | 3-Gang mit Getriebezahnrädern im Ölbad |
Kupplung: | Metallscheiben im Ölbad |
Bremsen: | Trommelbremsen |
Räder: | untereinander tauschbare Felgen mit Reifen 3,00 x 10" |
Motor: | 2-Takt mit Querstromspülung (Aus- und Einlasskanal einander gegenüber) |
Bohrung: | 54 mm |
Hub: | 54 mm |
Hubraum: | 124,2 ccm |
Kompression: | 7,5 : 1 |
Leistung: | 7 PS |
Verbrauch: | 4,55 l / 100 km |
Höchstgeschwindigkeit: | 95 km/h |
Besondere Merkmale
- Am Rahmen ist das Beinschild seitlich aerodynamisch nach hinten gebogen, die Trittbretter sind für mehr Bodenfreiheit auch bei steinigen Wegstrecken nach oben gebogen und verjüngen sich zur Gewichtsersparnis nach hinten. Je Seite gibt es nur zwei Trittleisten, von denen nur eine bis zur Motorschwingenschraube reicht.
- Der Lenker ist schmaler (630 mm breit statt 790 mm bei den Serienmodellen) und hat bei der Vespa Sport 1951 noch ein Lenkerschloss. Die auffälligste Neuheit ist ein kleiner Hebel auf der linken Lenkerseite, mit dem das vom Vergaser angesaugte Benzin-Luft-Gemisch durch veränderbare Luftzufuhr auch während der Fahrt angefettet oder abgemagert werden kann.
- Im Durchstieg ist ein Ersatzrad aufrecht in Fahrtrichtung montiert, gesichert durch einen Lederriemen. Dieses dient auch dazu, dem Fahrer eine ähnlich abgestützte Position wie beim Motorrad zu bieten. Bei der bei der Vespa Sport 1951 "Ufficiale Piaggio" stehen gleich zwei Ersatzräder im Durchstieg, deren Halterung ohne Lederriemen auskommt und über den Ersatzrädern mit einer Tafel zur Befestigung des Streckenplans ausgestattet ist.
- Ein schlanker Seitenständer ist bei allen Modellen der Vespa Sport anstatt des im Gelände hinderlichen und zu schweren Hauptständers der Serienfahrzeuge auf der linken Seite montiert. Während der Fahrt hält eine Feder den Ständer an einen am Trittbrett befestigten Anschlaggummi.
- Der Tank ist gegenüber der Serie augenfällig vergrößert und reicht bis fast an die Satteldecke. Mit dem so gewonnen Tankinhalt von 11 Litern wird eine Reichweite von etwa 220 km erzielt. Die Notwendigkeit eines größeren Tanks ist auf den durch Rennvergaser und sonstige leistungssteigernde Maßnahmen verursachten höheren Verbrauch zurückzuführen, der gleichzeitig aber nicht zu vermehrten Tankstops zwingen sollte. Unter dem Tankdeckel ist ein Filtersiebeinsatz eingehängt.
- Der Vergaser ist bei der Vespa Sport 1951 ein Dell'Orto RB 22, bei der siegreichen "Ufficiale Piaggio" ein Dell'Orto SSI 25 C sowie bei den Rennmodellen von 1951 und 1953 ein Dell'Orto SSI 23 C. Diesen Fallstrom-Vergasern gemeinsam ist ein leistungssteigernder polierter Ansaugtrichter, wie er auch bei Rennmotorrädern dieser Zeit verwendet wird. Durch die trichterförmige Verengung wird die Funktion einer Venturi-Düse erreicht, die das Benzin-Luft-Gemisch dem Motor mit höherer Geschwindigkeit zuführt und so ein größeres Drehmoment erreicht. Um den voluminöseren Vergaser an selber Stelle wie bei den Serienmodellen verbauen zu können, erhält die Vergaserklappe eine deutliche Auswölbung.
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- Rahmen- und Motornummer sind in römischen Ziffern eingeschlagen, für den Rahmen mit dem Präfix TS, für den Motor MS. Die Sei Giorni von Giorgio Notari hat beispielsweise die Rahmennummer TSCLXXXV und die Motornummer MSCLXXXV. Die Rahmennummer befindet sich auf der rechten Seite knapp oberhalb des Zapfenlochs der Motorbacke, die Motornummer nahe des Auslasses am Gehäuseauflager zur Motorschwinge.
Quellen
Vespa „Sei Giorni“ - 9 medaglie d’oro su 10 vespisti partiti, von Giorgio Notari / Giuseppe Cau, CLD Libri 2001
Vespa Tecnica Band 4, Seite 141 ff., CLD Libri 2001