Vespa PX in den USA & Kanada
Vespa hatte über viele Jahre den nordamerikanischen Markt aufgegeben und Allstate und Sears waren vergessen. 1978 wurde die P 125 X in den Handel gebracht und bis 1981 verkauft. 1979 wurde die P 200 E eingeführt, die bis 1982 vermarktet wurde. Die beiden verkaufsstärksten Jahre waren wohl 1979 und 1980. Es entsteht der Eindruck, daß mehr 200er, als 125er verkauft wurden, wie sich aus dem momentanen Gebrauchtmarkt für diese Modell in den USA deuten lässt.
Die Besonderheiten der US-Version[Bearbeiten]
- Getrenntschmierung (weit vor offizieller Einführung in Deutschland 1983)
- 20er Vergaser mit entsprechender Vergaserwanne – wegen US Abgasnorm
- Schaltraste mit Neutralschalter
- Bremstrommeln mit Loch, verschlossen durch Kreuzschlitzschraube zur Verschleißkontrolle
- Benzinhahnhebel, mit „kurzer“ Verbindungsstange zum Benzinhahn – Stellung on / off / Res
- kleineres Ölreservoir
- Sealed Beam Scheinwerfer
- Bremslichtschalter an Vorderbremse, verbaut im Bowdenzug (ähnlich T5)
- Reflektoren (Hersteller: Seima – Nr. 2014 T) am vorderen Kotflügel – „oval“, befestigt durch angegossene Stifte, beklebt mit Moosgummi, befestigt mit Klammern, unterlegt mit Gummischeiben.
- Rücklicht (Hersteller: CEV 174 – Nr. 9350 – ital.) – Glas mit Reflektoren an der Seite auf Chromsockel und Gummiauflage zwischen Rücklicht und Halter
- Rücklicht- und Kennzeichenhalter im „Motorradstyle“
- Schalter, Kontrollleuchten, Choke, Rosette um das Zündschloß englisch beschriftet
- Schalter rechts mit Blinker und Notausschalter
- Schalter links mit Hupe und Lichtumschaltung
- Meilentacho mit Neutralanzeige grün – nur 1978 bei P125X
- Meilentacho mit kleiner Kilometeranzeige und Neutralanzeige grün – ab 1979
- 2 geklebte Typenschilder, mit technischen Daten im Beinschild
- 2 Zusatzblätter in der Bedienungsanleitung
Ich vermute, dass es ein Modell in weiß, mit schwarzen Streifen gab, welches bereits teils eine schwarze Lüfterradabdeckung hatte, da es in den USA vermehrt auftaucht.
1983 stellte Vespa den Verkauf in den USA ein. Andere Quellen sprechen von 1982. Die amerikanischen Abgasnormen waren wohl nicht zu erfüllen.
1985 gab es in den USA eine PX150 Acrobaleno. Sie hatte immer noch den seltsamen Benzinhahn und das Motorrad-Rücklicht, allerdings eckige Reflektoren am vorderen Kotflügel. Der
Tacho hat eine reine Meilenskala, bis 80 mph. Über dieses Modell ist im Internet kaum etwas zu finden.
2001 hat Vespa den US-Markt dann wieder endeckt und die ET in den Handel gebracht.
2003 kam die GT 200 in die USA.
2004 wurde die PX 150 catalysed als Sondermodell in einer „Edizione Limitata“, der „serie americana“ in einer Limitierung von 500 Stück in den USA verkauft. Das Sondermodell ist grünmetallic, hat eine braune Sitzbank mit einem kleinen eingenähten Vespa-Schriftzug und eine aufgenietete Plakette auf dem linken Handschuhfachseite. Der Abverkauf soll 4 Jahre angedauert haben.
Besonderheiten der US-Version des Sondermodells der PX 150 "serie americana"/"edizione limitata"[Bearbeiten]
- Sidemarkers – vorne orange – hinten rot
- Scheinwerfer (deutlich gewölbteres Glas)
- Aufkleber mit techn. Informationen oder Warnhinweisen im Beinschild, links und rechts, auf dem Handschuhfach rechts, auf der Reserveradabdeckung und der Backe der Motorseite
- Meilentacho, bis 80, mit kleiner Kilometerskala
- Schalteinheiten rechts mit rotem Notausschalter und Blinker
- Schaltereinheit links für Licht und Hupe
- Auspuff mit Katalysator „Schild auf Backe, neben dem Vespa-Schriftzug“
2005 wurde in Kanada ebenfalls eine PX150 catalysed als Sondermodell in einer „Edizione Limitata“ verkauft. Die „serie canada“ hatte eine Auflage von 350 Stück. Die Plakette ist am Handschuhfach links aufgeklebt. Außer der aufgeklebten Plakette und dem Farbton ist hier nichts besonders.
Ab 2005 wurden dann farblich reguläre PX in den USA verkauft.
2008 endete dann wohl der Verkauf in den USA & Kanada (neuere Exemplare konnte ich in den USA nicht finden).
Die US-PX in den Medien[Bearbeiten]
Die Vespa „P-Series“ in der ersten US-Version findet sich in einer Episode von „King of Queens“ Staffel 8, Folge 14“. Doug Heffernan fährt die Vespa als Bote für Chinafood. Im Manga-Comic „FLCL Haruko“ gibt es eine traumhaft gezeichnete Vespa „P-Series“ in der ersten US-Version. Und dann gibt es noch eine wundervolle Zeichnung einer Vespa „P-Series“, der ersten US-Version.
Die Ersatzteilsituation, insbesondere der ersten Serie[Bearbeiten]
Mit etwas Mühe und dem passenden Kleingeld (Porto & Zoll) lassen sich alle Teile in den USA finden. Da diese spezifischen Teile aber zwischenzeitlich auch in den USA gesucht sind, können die Preise knackig sein, schwanken aber stark. Die Suche über einschlägige Foren ist unerlässlich. Hilfreich ist es auch, Vespahändler anzumailen. Der eine oder andere hat das gesuchte Teil. Teilweise gibt es noch/wieder Neuteile. Wirklich selten sind die vorderen „amber reflectors“ und die Schaltraste (Loch für Neutral) Schalter. Hier könnte die von der Cosa passen? In Gold aufgewogen wird dann der innere Benzinhahn. Man muß einen gebrauchten
Marktsituation[Bearbeiten]
Die US Versionen der Baujahre 1978 bis 1982 lassen sich in Deutschland meines Erachtens nicht zeitwertgerecht restaurieren. Findet man eine in Deutschland oder nahen Ausland, sollte sie original und die viele spezifische Teile vorhanden sein. Der Import aus den USA ist m.E. reiner Unsinn. Das Land ist groß, die Wege weit. Ein brauchbares oder gar gutes Exemplar zu finden, kann dauern. Es dann nach Deutschland zu bringen, sprengt m.E. den Wert einer P125X oder P200E vollständig. Transport in den USA, Schiffsfracht nach Deutschland, der Transport vom deutschen Hafen nach Hause, 7% Zoll und eine §21 TÜV Vollabnahme sprechen dagegen. Zumal man gute Exemplare in den USA auch nicht mehr geschenkt bekommt. Die Amerikaner konnten wohl nicht wirklich viel mit diesen Vespas anfangen. Viele haben extrem geringe Laufleistungen und sind dennoch in einem grausigem Zustand. Ein europäisches Modell zu „amerikanisieren“ ist eine Option. Es wird allerdings nie ein Original und bis ins Detail wohl unmöglich machbar sein. Dem entgegen steht, dass diese US Modelle nach meiner Erfahrung aufgrund ihrer Optik als „hässlich“ betrachtet werden und nicht arg beliebt sind. So bleiben die wenigen Originale in Deutschland dann doch eher handverlesene Exoten, deren realistischer Wert dann wohlwollend betrachtet kaum über dem einer originalen deutschen P 125 X oder P200E liegen dürfte. Derzeit –Stand 22. Oktober 2018– sind in Deutschland 3 Exemplare bekannt. Allesamt stehen diese in Bayern. 2 Exemplare sind weiß, das rote ist derzeit in „mobile.de“ nach langer Standzeit für 4600€ zu verkaufen. Zuletzt stand ein Exemplar in Polen zum Verkauf, mit angeblich originalen 69 Meilen. Wo es abgeblieben ist, bleibt unbekannt. Eine „nordamerikanische Version“ ab 2004 nach Deutschland zu bringen, ist nicht attraktiv, da sie den europäischen Ausführungen zu ähnlich ist. Und bereits die leistungshemmende Kat-Technik hat.
Zubehör[Bearbeiten]
In den USA wurden die Vespen der ersten Serie gerne mit einer „King & Queen“ Sitzbank, einem abnorm großen Gepäckträger und einer Sissybar verunstaltet. Teils wurden riesige Verkleidungen zum Windschutz verbaut.
[Dieser Bericht basiert auf reiner Internetrecherche des GSF-Users Dr. Mabusse und der P 200 E aus dem Jahr 1980, die er in seiner Garage hat. Weder muß alles der Wahrheit entsprechen, noch vollständig sein.]