Vergaser (Definition)

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Der Vergaser ist ein Maschinenbauteil zum Vermischen von Kraftstoff und Luft, um ein brennbares Gemisch zum Betrieb von Otto-Verbrennungsmotoren zu erzeugen und um die dem Zylinder zugeführte Gemischmenge zu regulieren. Streng genommen ist der Vergaser ein Zerstäuber, denn der Kraftstoff erfährt keine Zustandsänderung (Vergasung), sondern wird feinstmöglich zerstäubt.

Bauformen[Bearbeiten]

Rundschieber haben gegenüber Flachschiebern den Vorteil einer besseren Schieberführung, vergrößern jedoch den Querschnitt im Düsenbereich des Venturi! Der Cutaway des Schiebers funktioniert bei dünnen Schiebern außerdem schlechter bis gar nicht, weshalb hier der Rundschieber i.a. besser einstellbar ist. Heute werden oft Halbrundschieber (sgn."slingshot") oder solche mit ovalem Querschnitt verwendet, die alle Vorteile beider Schieberformen verbinden, ohne Nachteile.

Cutaway ist ein luftfilterseitiger Ausschnitt im Schieber, vor der Düsennadel: umso größer, umso magerer die Einstellung im Übergang vom LL zum Mischdüsenbereich. Wirkt selten über 1/3 Schieberöffnung hinaus, die LLD allerdings durchaus (umso mehr, je kleiner der Gaser ist).

Umso größer ein Vergser ist, desto wesentlicher wird der Mischdüsen/Düsennadel-Bereich, und die HD wird wirklich erst ab fast voller Schieberöffnung dominant.

Die Düsennadel kann einen oder mehrere Koni aufweisen, unterschiedliche Grund.- u. Spitzendurchmesser haben, sowie unterschiedliche Gesamtlängen und Längen der Koni, sodaß sich hier unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten ergeben - was die Bedüsung nicht immer gerade leicht macht. Die Nadeln haben zudem meist 3-5 Nadelrasten, die aber - nur recht grob - eine verscheiden hohe Stellung der Nadel im Schieber bzw. im Mischrohr erlauben. Zudem gibt es häufig verschiedene Mischrohre, deren Innendurchmesser unterchiedlich sind, wobei dieser "Normmaß-zylinder" verschieden hoch sein kann, und im Mischrohr weiter oben oder unten angeordnet sein kann. Das Mischrohr ist meistens im Bereich 1/3 bis 1/2 Schieberöffnung dominant, was jedoch sehr Vergaserabhängig ist. Ist es gar nicht zu wechseln, kann das rasch einen bestimmten Vergaser für ein Tuning unbrauchbar machen. In wie weit das Mischrohr in den Venturi hineinreicht, und (motorseitig) mit einem mehr oder weniger hohen Schild abgedeckt ist, kann zudem einen erheblichen Effekt auf die Gemischanreicherung haben. Mischrohre können auch mit Bohrlöchern zwecks "Voranreicherung" versehen sein; dies ist vorallem bei 4-Taktern üblich, die zudem i.a. kein Schild an der Austrittsbohrung aufweisen.

Hauptdüsen können verschieden genormt sein: DO-Düsen sind i.a. Größen-sortiert, der Durchfluß steigt somit exponentiell mit der Größe (ähnlich dem Gasstrom durch den Venturi mit dem Querschnittsradius). Beschleunigerpumpen und weitere Zusatzsysteme haben sich bei Zweitaktern ebensowenig bewährt wie Gleichdruckvergaser, bzw. machen hier überhaupt keinen Sinn. Andere (z.B. Mikuni HDs) sind Durchfluß-genormt, der Durchfluß steigt somit linear mit der Größe.

Powerjets werden eingesetzt, um abhängig vom im Venturieinlaß herrschenden Druck über einen eigenen Gemischkreislauf Sprit zuzuführen, und, gleichzeitig die HD klein zu halten, damit im oberen Schieberbereich der Motor nicht überfettet. Dies ist erst wirklich ein sinnvolles Tool, wenn der Vergaser ansich bereits zu groß für den vom Motor bereitgestellten (stark Drehzahlabhängigen!) Sog ist. Der PJ springt auch generell etwas verzögert an, also erst wenn sich ein stabiler Unterdruck aufgebaut hat, der ausreicht, Gemisch durch den langen Weg bis zum Top des Venturi anzusaugen.

Zudem weisen die meisten Vergaser eigene Luftdüsen für die einzelnen Einstellsysteme auf, wobei diese nur selten zugänglich und noch seltener wechselbar sind (meist überhaupt nur die LL-Luftdüsen).

Nicht unerwähnt bleiben sollen weitere nicht unwesentliche Details (bzw. Auswahlkriterien) verschiedener Vergaser: einzeln aufgehängte Schwimmer (vorallem bei Crossern und Rennbikes nötig, sowie bei schräg montierten Vergasern), die Größe der Schwimmerkammer, Schwallbleche in der Schwimmerkammer, die Zugänglichkeit und die verfügbaren Größen des Benzinventils (vorallem bei Notwendigkeit eienr Spritpumpe wichtig!), verschieden schwere/große Schwimmer, Ablauf/Überläufe (Die Schwimmerkammer muß stets eine freie Belüftung haben, sonst funktioniert das Venturi-Prinzip nicht!!!), Zugänglichkeit der wichtigsten Düsen,....!

Sosehr vielfältige Einstellmöglichkeiten dem Spezialisten helfen können, eine perfekte Bedüsung zu erzielen, so sehr komplizieren sie die Sache auch, brauchen viel Zeit und Geduld, und erfordern meist auch höheren finanziellen Aufwand (Düsen, Nadeln, Mischrohre, Schieber,... sind keineswegs billig und erfahrungsgemäß nur selten leicht aufzutreiben....!). Ein Satz Düsen & Nadeln kostet i.a. soviel wie ein ganzer Vergaser, bei manchen Marken auch deutlich mehr, nicht zuletzt abhängig davon, über wieviel Erfahrungswerte man zu Motor und Vergaser bereits verfügt. Irgendeinen Vergaser jungfräulich auf einem (womöglich auch noch neuen) Motor zu verbauen ist eine teure und sehr zeitaufwendige Angelegenheit, die zudem ohne Erfahrung selten zum Ziel führt!