Lambretta 125 DL/GP (22/1)

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italienische Werbung für DL-Modelle
britische Werbung für GP-Modelle
DL 125 in Turchese im Museum Vittorio Tessero
DL125 rechts.jpg
DL125 links.jpg

1969 werden auch die 125 LI Special, die SX 150 und die SX 200 von der neuen Baureihe der Lambretta DL-Modelle abgelöst, die in den drei Hubraumversionen mit 125, 150 und 200 cm³ und überarbeiteten Motoren angeboten wird. In den meisten Ländern werden die Roller unter der Bezeichnung DL vermarktet, nur in Großbritannien geht man wie schon bei der GT einen Sonderweg und nennt die DL dort GP. In den späten 60er Jahren war die Formel 1 mit Fahrern wie Jackie Stewart sehr populär und so wollten die Lambretta-Konzessionäre die neuen Modelle passend zu ihrem sportlichen Aussehen benennen. Der „Gran Turismo“ muss also dem „Grand Prix“ weichen., dazugehörige Slogans wie ‚Real Stopper' oder ‚Real Goer' passen perfekt.

Die von der italienischen Karosserieschmiede Bertone entworfene neue Karosserie ist kürzer, das Beinschild ist niedriger, ebenso ist die Hupenkaskade kürzer. Lenkkopf und Scheinwerfer sind jetzt rechteckig. Das Rücklichtgehäuse ist nun aus schwarzem Kunststoff, die Gabelrohre sind 25 mm kürzer, Felgen und Radnaben sind silber lackiert. Nur die große DL/GP 200 erhält eine Scheibenbremse am Vorderrad und separate, ebenfalls silberne Stoßdämpfer an der Gabel, die 125er und 150er müssen mit Trommelbremsen auskommen. Mit den schwarzen Zier- und Trittleisten verlässt Innocenti die traditionell graue Farbgebung der vorherigen Modelle. Die schlanken Seitenhauben verlieren den Chromzierrat und die Schriftzüge und erhalten stattdessen schwarze Streifen und kleine schwarze Kühlergrill-Atrappen aus Kunststoff im vorderen Drittel. Alle Seitenhauben der DL-Modelle werden nun aufgesteckt, wie schon bei den sehr späten SX-Modellen und der neugestaltete Kotflügel soll das sportliche Image unterstreichen. Am Beinschild ist bei den italienischen Fahrzeugen ein Tintenklecks-Sticker aufgeklebt (man sagt, weil Bertone in einem Streit wegen der Farbe der Zierstreifen mit Innocenti seinen Füllfederhalter auf die Pläne warf), nur im UK wird stattdessen eine stilisierte Zielflagge platziert, um der Benennung „Grand Prix“ zu entsprechen. Die hinteren Rahmenbadges der vorherigen Modelle werden durch einen kleinen Grill ersetzt, ansonsten gibt es das Innocenti-Emblem an der Kaskade, einen Lambretta-Schriftzug am Beinschild und darunter eine schwarze Plakette mit silbernem Schriftzug ‚125 dl‘ oder bei den Briten ‚Grand Prix 125‘. Ein schmaler Innocenti-Badge war am Heck angebracht.

Die DL 125 übernimmt im Grunde den Motor aus der 125 LI Special mit wenig Änderungen: neben dem hinteren Ritzel, das nicht mehr vernietet, sondern aus dem Vollen gefräst ist, verändert sich vor allem die Kurbelwelle, die jetzt über einen wesentlich dickeren Stumpf zur Aufnahme des Polrads verfügt, weshalb hier auch anders als bei den Vormodellen nun ein dickeres NU2205-Lager verbaut wird. Die Nummern der Motoren beginnen immer noch mit dem Kürzel LI125S.

Die DL/GP 125 wurde von den britischen Händlern kaum importiert, da die dortige Gesetzgebung zur damaligen Zeit erlaubte, Maschinen bis zu 250 ccm ohne Führerschein zu fahren. Aus diesem Grund wurden von den Händlern nur die größeren 150 und 200 ccm-Ausführungen bestellt.

Während der Bauzeit erfolgen wieder einige kleine Änderungen: bei früheren Fahrzeugen sind Hupengrill und der Grill unter der Sitzbank noch in Fahrzeugfarbe lackiert, später werden diese durch unlackierte, schwarze Kunststoffteile ersetzt. Ebenso werden die Aluminiumhebel für Benzinhahn und Choke sowie das graue Plastik Handschuhfach durch schwarzen Kunststoff ersetzt. An den letzten GP/DL Modellen wurden die Stehbolzen + Muttern am Motordeckel zugunsten von M6 x 30 Schrauben fallen gelassen.

Leider rollten im April 1971 die letzten GP/DL Roller aus den Innocenti-Werkshallen. Mit rund 16.300 Exemplaren der DL/GP 125 konnte man leider nicht von sehr hohen Stückzahlen sprechen und so endete die Ära der Innocenti-Lambrettas. Glücklicherweise kaufte die indische Regierung die komplette Fertigungsstraße mit allen Maschinen und Werkzeugen und unter dem Label SIL wurden die DL/GP noch viele Jahre weitergebaut. Und auch in Spanien wurde die Geschichte der Lambrettas noch bis 1989 weitergeführt.


Baujahre und Rahmennummern[1][Bearbeiten]

Die Rahmennummern der DL/GP 125 beginnen ab Januar 1969 mit 1001. Im folgenden sind die Angaben der Rahmennummern und Stückzahlen von der Webseite des LCGB übernommen, es gibt hier aber Abweichungen zu den Zahlen auf der Seite des LCD (15.300 Stück)

Baujahr Rahmennummern Stückzahl Typ
1969 DL/GP 125 (22/1) ☆1001☆ - ☆9450☆ 8.450 Stück --- 1. Version ---
1970 DL/GP 125 (22/1) ☆9451☆ - ☆15892☆ 6.442 Stück --- 1. Version (bis Mitte 1970) ---
--- 2. Version (ab Mitte 1970) ---
1971 DL/GP 125 (22/1) ☆15893☆ - ☆17302☆ 1.410 Stück --- 2. Version ---
  Stückzahl DL 125 insgesamt: 16.302 Stück  

Farben[Bearbeiten]

Modell / FIN / Jahr Karosseriefarben (Lechler) Grundierung lackierte Teile
1969-1971 1-farbige Lackierung in:
- Biancospino / hagedornweiß (8082)
- Turchese / türkis (8016)
-?- / -?- (####) bei Rahmen in hagedornweiß:
- Naben
- Gabel
- Ständer
- Ständeranschlag
- Felgen
in graumetallic (8081)
bei Rahmen in türkis:
- Luftfilterbox
- Luftfilterknie
- Lüfterradabeckung
- Zylinderhutze
- Tank
- Tankhalter
in: hagedornweiß (8082)
- Naben
- Gabel
- Ständer
- Ständeranschlag
- Felgen
in graumetallic (8081)

Fahrzeugdaten[Bearbeiten]

Technische Daten[Bearbeiten]

Leistung
Leistung: 7,4 PS bei 5.300 U/min[2][3]
Höchstgeschwindigkeit: 91,5 km/h[3]
max. Drehzahl: -
max. Steigfähigkeit: 35% (1. Gang) / 21% (2. Gang) / 13% (3. Gang) / 7% (4. Gang)[3]
Abmessungen
Radstand: 1.292 mm[2][3]
Gesamtlänge: 1.800 mm[2][3]
max. Breite: 680 mm[2][3]
max. Höhe: 1.012 mm[3]
min. Bodenfreiheit: ### mm
Wendekreis: 3,3 m[2]
Gewicht
Leergewicht: 118 kg[2] bzw. 108 kg[3]
Verbrauch
Tankinhalt: 8,1 Liter[2][3]
Verbrauch: 2,5 Liter/100 km[2][3]
Reichweite: ~ 324 km


Motor[Bearbeiten]

Motornummer: 125LI-S
Position Motornummer: rechte Seite Motor im Bereich der Schaltwaage
Motorart: 2-Takt-Motor (Kettenantrieb) quergespült
Anzahl Zylinder: 1
Hubraum: 123 cm³[2][3]
Bohrung: 52 mm
Kolbenhub: 58 mm
Überströmer: #
Verdichtungsverhältnis: 1 : 7,85[2][3]
Getriebe
Primärübersetzung (Kette): 15:46 (Sprocket/Kupplung) - 3,07
Kettenlänge: ## Glieder
Anzahl Kupplungsscheiben: 4
4-Gang (DL/GP 125):
1. Gang: 10:50 Z – (1:15,33)
2. Gang: 12:42 Z – (1:10,73)
3. Gang: 15:39 Z – (1:7,97)
4. Gang: 18:36 Z – (1:6,13)
Motorlager:
Kurbelwelle Getriebeseite (Sprocket): 25×62×17 mm (6305/C3)
Kurbelwelle LiMaseite (Maghouse): 25×52×18 mm
(NU2205)
Kupplung Nadellager: Messingbuchse / 24-28-10 (2 Stk.)
Nebenwelle/Getriebeabdeckplatte: 20×42×12 mm (6004)
Nebenwelle Nadelllager: 16×22×10 mm
Hauptwelle Nadellager: 20×24×10 mm
Hauptwelle radseitig: BGM7915 Speziallager mit Absatz
Casa Lambretta/Scootopia/Lageradapter Jockeys
Wellendichtringe:
Kurbelwelle Getriebeseite: 33x50x6 mm
Kurbelwelle LiMaSeite (Maghouse): 33x52x6 mm (innen)
25x46x7 mm (aussen, frühe Modelle)
bzw. 25x42x6 mm (aussen)
Hauptwelle radseitig: 32x45x6 mm
Vergaser Dell'Orto SH 1/20[4]
Gasschieber: 5914-1
Mischrohr: 5899-4
Hauptdüse: 98
Nebendüse: 45
Chokedüse: 50
Schwimmergewicht: 5,0 g
Zündung:
Art: Unterbrecher-Zündung 6 Volt
Kontaktabstand Unterbrecher: 0,35-0,45 mm[3]
Vorzündung: 21° vor OT<ref name="Bedienungsanleitung"/ref>
Kontaktabstand Kerze: 0,5-0,6 mm[3]
Zündkerze: W225T2 oder W240T2 / BOSCH W5CC oder W4CC / NGK B7ES oder B8ES [3]

siehe auch Lager Lambretta >>

Fahrwerk[Bearbeiten]

Räder
Felgen: 2.10x10 Zoll
Reifengröße: 3.50x10 Zoll[3]
Reifendruck vorne (solo & zu zweit): 0,9 bar / #,# bar[3], laut "Sticky" 1,2 bar / #,#
Reifendruck hinten (solo/zu zweit): 1,25 bar / 2,25 bar[3], laut "Sticky" 2,0 bar / 2,4 bar
Lager Fahrwerk
Schwingenfeder vorne: ### mm
Radlager Vorderachse: 12×32×10 mm (6201)
Radlager Hinterachse: 52x25x18 mm (Casa Lambretta)
Lenkrohrlager oben: Steuerlagerring (kleine Kugeln 1/8“ 3,17 mm)
Lenkrohrlager unten: Steuerlagerring (große Kugeln 1/4“ 6,35 mm)
Bremsen
vorne: Trommelbremse Ø 150 mm, mit Rändelschraube zum Einstellen
hinten: Trommelbremse Ø innen 150 mm, mit Rändelschraube zum Einstellen
Bolzen Radnabe: vorne M 12 x 1,5 (Hutmutter), hinten M 16 x #,# (Hutmutter)
Aufhängung & Federung
Aufhängung vorne: gezogene Kurzschwinge
Aufhängung hinten: Triebsatzschwinge
Federung vorne: xxx mm innenliegende Federn in den Gabelrohren und separater Stoßdämpfer mit ### mm Länge je Seite
Federung hinten: Stoßdämpfer mit 305 mm Länge

Elektrik[3][Bearbeiten]

Bauteil Werte Sockel/Beschreibung
Lichtmaschine: 6 Volt - 30 Watt Schwunglicht-Magnetzündung (mit Regler)
Scheinwerfer: 6 Volt - 25/25 Watt Sockel: BA20d (Bilux)
Reflektor: Ø xxx mm
Standlicht: 6 Volt - 5 Watt Soffitte Ø 11 x 39 mm Sockel: S 8,5/9,5
Tachobeleuchtung: 12 Volt - 3 Watt BA9s
Rücklicht/Bremslicht: 6 Volt - 3 / 15 Watt (Bilux) BAY 15 d/19
Blinker: keine (in I)
Hupe: ? Wechselstrom AC oder Gleichstrom DC evtl. Form wie z.B. Muschelhupe
Batterie: keine

Schmierstoffe[Bearbeiten]

Dämpfer vorne:
Dämpfer hinten:
Getriebeöl: SAE 90[3], ca. 600 ml
Kraftstoffschmierung: 2-Takt Öl - 2% oder 1:50 (20 ml auf 1 Liter Benzin)[3]

Seilzüge: siehe -> Bowdenzuglängen Lambretta


Versionen[Bearbeiten]

1. Version (Januar 1969 bis Mitte 1970)[Bearbeiten]

Hupengitter, Tankdeckelklappe und Gitter unter der Sitzbank sind aus Metall.

2. Version (Mitte 1970 bis April 1971)[Bearbeiten]

Hupengitter, Tankdeckelklappe und Gitter unter der Sitzbank sind aus Kunststoff.


Siehe auch[Bearbeiten]


Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Angabe beim LCGB
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 2,9 Homologation DGM 6439 OM, abrufbar unter scooterdepoca.com
  3. 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 3,11 3,12 3,13 3,14 3,15 3,16 3,17 3,18 3,19 3,20 Bedienungsanleitung, abrufbar unter scooterdepoca.com
  4. The Complete Spanner's Manual: Lambretta Scooters


Weblinks[Bearbeiten]

Forentopics: