Bremsenrevision
Trommelbremsen
Das wichtigste bei der Trommelbremsen-Revision ist Sauberkeit: Bremsenreiniger, andere Putzmittelchen und saubere Hände sind die halbe Miete.
Bremsbeläge: Die originalen Innocenti-Bremsbeläge funktionieren häufig besser als Aftermarket-Produkte, falls die Beläge noch genügend Stärke haben empfiehlt es sich diese weiterzuverwenden. Häufig sind die Beläge "verglast" und haben eine schwarz-glänzende Oberfläche, durch gleichmässiges Abziehen mit Schleifpapier mittlerer Körnung lässt sich die grau-faserige Oberfläche wiederherstellen und die Funktionstüchtigkeit erheblich verbessern. Vorsicht: die Originalbeläge enthalten Asbest, ein Mundschutz verhindert das Einatmen der Partikel im Bremsstaub und beim Anrauhen der Beläge!
Sind die Bremsbeläge nicht mehr zu gebrauchen, so müssen sie erneuert werden. Früher waren die Beläge einzeln erhältlich, seit langem werden diese jedoch nur zusammen mit den Bremsbacken als Ersatzteil geliefert. Beim Einbau neuer Bremsbeläge, bzw. Revision der Trommelbremse ist folgendes zu beachten
- - die Beläge sind für Vorderrad und Hinterrad identisch, unterscheiden sich aber hinsichtlich der Baureihe: DL/GP oder LI/TV/SX
- - die Qualitätsunterschiede sind groß, es ist sinnvoll den Händler nach Hersteller und eigenen Erfahrungen zu fragen
Von Innocenti gab es ein Werkzeug -ähnlich einer mit Schleifpapier ausgekleideten Bremstrommel- um das "Brake-In/Einschleifen" zu verkürzen. Neue Bremsbeläge zeigen oft eine deutlich schlechtere Bremswirkung, da die Kontaktfläche Belag-Trommel anfangs gering sein kann. Wer viel Zeit hat und die Bremstrommel komplett neu aufbaut (Lager/Dichtungen) kann versuchen die Beläge manuell einzuschleifen (Schleifpapierstreifen in die Trommel einkleben und am Rad drehen), bzw. "High Spots" ausfindig zu machen und diese gezielt abzuschleifen.
- - auch die Bremstrommel muß in entsprechend gutem Zustand sein, erhebliche Riefen oder eine ovale/unrunde Trommel können die Bremsleistung gegen Null minimieren. Tausch oder aufwendiges Ausdrehen sind dann nötig, kleinere Unebenheiten lassen sich mit Schleifpapier entfernen.
- - die Bolzen für die Bremsbacken sollten mit feinem Schleifpapier von Rost/Schmutz gesäubert werde, ein wenig Kupferfett sorgt für gute Beweglichkeit (Reste nach Montieren der Bremsbacken entfernen!)
- - die von der Scheibenbremse bekannt Ansteuerung via "Reverse Pull" bei Trommelbremsen kann im ungünstigsten Fall zu einer Blockierung der Bremse führen. Daher sollte kontrolliert werden, dass die Bremsnocke jederzeit freigängig/rückstellbar ist. Ein Verkanten der Bremsnocke lässt sich durch leichtes Anfasen vorhandener scharfer Kanten an Bremsnocke oder Bremsbacken-Auflagefläche verringern
- - ein wenig Kupferfett auch an die Bremsnocke/Bremsbacke, der eingeschlagene Punkt an der Nocke muss nach oben/aussen zeigen
- - wird die Bremsnocke demontiert sollte vorher die ursprüngliche Position des Bremshebels markiert werden (Strich mit Schraubenzieher, Stift), die Position von Hebel zu Bremszug (bei beginnender Bremswirkung) soll etwa 90° betragen
- - bei der Gelegenheit kann auch der Zustand des Bowdenzugs verbessert werden: als Gründe für einen schwammigen Druckpunkt kommen Beschädigung von Innen-Aussenzug, problematische Verlegung oder falsche Länge (z.B. Aussenhülle für Hinterradbremse soll 65 cm sein) infrage. Der Druckpunkt von Pedal und Handhebel soll etwa bei Hälfte des Hebelweges liegen
- - Ebenso können der Tachoantrieb+Dichtring, Kugellager, Wellendichtringe kontrolliert/gefettet/erneuert werden