Lambretta 125 LI - Serie 3+4 (125LI3+4)

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Die Serie 3 der LI-Modelle wurde über einen langen Zeitraum von 1961 bis 1967 produziert und fast alle zukünftigen Modelle basierten auf einer Weiterentwicklung der LI Serie 3. Das neue Erscheinungsbild der Serie 3 war im Vergleich zur Serie 2 dynamischer und schlanker und wurde in Italien und Spanien als „Scooterlinea“ und in England treffender als „Slimstyle“ beworben. Lenkkopf, Kaskade, Kotflügel, Seitenhauben, Beinschild, Trittbretter und der Rahmen sind nicht nur wesentlich schnittiger, es wird zudem auch Material bei der Produktion eingespart. Serienmäßig ausgestattet mit zwei Schwingsätteln, war eine Doppelsitzbank als Zubehör erhältlich, die neuen Modelle der Serie 3 erhielten einen hinteren Rahmenbadge mit der Bezeichnung des Modells, LI 125 oder LI 150, der die bis dahin übliche Kühlergrill-Atrappe ersetzte. Der Tacho der 125 ccm Variante reicht bis 80 km/h, die Skala des 150er Tachos endet bei 100 km/h.

Unter den Seitenhauben bleiben die technischen Details weitgehend gleich, nur einige kleinere kosmetische Veränderungen werden vorgenommen. Beim neuen Dell'Orto SH 18 Vergaser sitzt die Schwimmerkammer nun unten im Vergaser und nicht wie bei den vorhergehenden MA/MB Vergasern seitlich. Dieser Vergaser sorgt nicht nur für einen optimierten Verbrauch, sondern steigerte auch die Höchstgeschwindigkeit der neuen LI. Die bauchige kickstarterseitige Gehäusehälfte der Serien 1 und 2 wich passend zum zu dem schlanker gewordenen Blechkleid einer stromlinienförmigeren Ausführung, der Kickstarter wurde weniger ausladend gestaltet. Obwohl das Ansaugsystem das Aussehen der früheren Modelle beibehielt, musste es jetzt nicht mehr so lang sein, um die Lücke zwischen dem Krümmer der Airbox und dem Vergaser zu überbrücken. Auch die Airbox wurde leicht überarbeitet, schlanker und mit einem neu gestalteten Metallhals und einem Luftfilterpatronen-Haltesystem. Ein neuer, längerer Box-Auspuff mit integriertem Endröhrchen ersetzte den Box-Auspuff mit getrenntem Endrohr der vorherigen Modelle.

Aufgrund der längsten Produktionszeit aller Lambretta-Modelle werden viele Änderungen während der Produktionszeit vorgenommen. So haben frühe LI 3 Modelle noch die recht unbrauchbare Zündung mit vier Spulen der Serie 2 übernommen. Später wird dann die Zündung mit 6 Spulen und einem solideren Polrad verbaut. 1965 verschwindet der Chromring unter dem Lenker, die entstehende Lücke wird durch ein tieferes Lenkkopfunterteil kompensiert. Ab Rahmennummer 94018 bekommt die LI 125 ein enger abgestuftes Getriebe spendiert, das sich auch in der Special 150 findet, und als Pacemaker Getriebe bekannt ist. Die Ausführungen für den englischen Markt erhielten eine Batterie für das Parklicht, da die englische Gesetzgebung dies vorschrieb. Die Batterie versorgte auch Hupe und Bremslicht mit Strom. Bei allen anderen Märkten blieb es bei der gewohnten Schwunglichtmagnetzündung.

Die Vorderraddämpfung war immer noch das gleiche Innocenti-Design mit den innenliegenden Federn, Forklinks und Gummipuffern, die sich jedoch in der Form leicht unterschieden und dünner waren. Der hintere Stoßdämpfer blieb wieder die gleiche kombinierte Dämpfereinheit mit Feder und Kolbenstange wie bei den Vorgängermodellen, obwohl er jetzt einen guten Zentimeter kürzer war. Die Bremsen wurden leicht kosmetisch überarbeitet, blieben weiterhin aber Trommelbremsen.

Die Sicherungsscheibe der hinteren Radnabe saß in einer Aussparung in der Nabe selbst, die auch ein weiteres drittes Loch aufwies, um die Befestigung zu erleichtern. Die Hinterradnabe wurde mit 203 Nm angezogen, die drei Löcher erleichterten, das vorgeschriebene Anzugsmoment zu erreichen.

1967 produziert Innocenti ein Rätsel auf zwei Rädern, die LI 125 Serie 4. So benannt, da das Rahmenkürzel mit 125LI4 beginnt. Auf den ersten Blick fällt kein Unterschied zu einer ‚normalen' LI auf. Bei genauerem Betrachten offenbaren sich dann doch einige Unterschiede. So haben die Seitenhauben keine Hebel zum Öffnen und Schließen mehr. Stattdessen haben sie das Verschlusssystem der DL / GP Modelle. Das LI 125 Schild unter der Sitzbank ist verschwunden und durch ein Lambretta Innocenti Schild, wie es auch an der SX verbaut war, ersetzt. Das Kaskadenemblem ist rechteckig, in blauer Schrift auf Silber kann man hier Innocenti lesen. Unter den Seitenhauben ist die Toolbox jetzt aus grauem Plastik. Abgesehen davon, hat sich nicht viel getan. Die einzige Farbe, in der die LI4 produziert wird ist einfarbig hellblau (Grigio Primavera 8070), die Innereien sind in Bianco Nuovo (8059) lackiert. Es ist kein Werbematerial für die Serie 4 bekannt.

Alles in allem ist die LI Serie 3 mit 146.734 LI 125 Modellen und 143.091 LI 150 ein riesiger Erfolg für Innocenti. Nach dem Rahmenkürzel 150LI3 starten die Rahmennummer mit der Zahl 600001. Bei der 125 LI 3 ist die Sache leider nicht ganz so übersichtlich. Die ersten 125 LI 3 beginnen mit der Rahmennummer *001001, was bis zu der Rahmennummer *146735 beibehalten wird. Dann wechselt das Kürzel und man liest an dem Rahmen jetzt 125LI4, während die Nummern bei *148.001 beginnen und bei ca. *149400 enden.


Baujahre und Rahmennummern[1]

Baujahr Rahmennummern Stückzahl Typ
1961 125LI3 001001 - 003125 2.125 Stück --- 1. Version ---
1962 125LI3 003126 - 051476 48.351 Stück --- 1. Version (bis Ende 1962) ---
--- 2. Version (ab Ende 1962) ---
1963 125LI3 051477 - 101941 50.465 Stück --- 2. Version ---
1964 125LI3 101942 - 127288 25.347 Stück --- 2 Version ---
1965 125LI3 127289 - 143240 15.952 Stück --- 2. Version (bis Mitte 1965)
--- 3. Version (ab Mitte 1965 ---
1966 125LI3 143241 - 145262 2.022 Stück --- 3. Version ---
1967 125LI3 145263146735
125LI4 148001 149400
1.473 Stück
1.400 Stück
--- 3. Version (bis Mai 1967) ---
--- 4. Version (ab Mai 1967) ---
  Stückzahl insgesamt: 147.135 Stück  


Farben

Modell / FIN / Jahr Karosseriefarben (Lechler) Grundierung lackierte Teile
1959-1961 1-farbige Lackierung in:
- Grigio 61 / grau (8068)
- Celeste Iseo / iseoblau (8035)
- Beige Sabbia / sand (8029)
- Grigio Primavera / hellblau (8030) für LI4
2-farbige Lackierung in:
- Grigio 61 / grau (8068) für den Rahmen
- Bianco Nuovo / weiß (8059) für den Rahmen
- Azzurro Nuovo / blau (8038)
- Verde Nilo / nilgrün (8015)
- Rosso Rubino / rubinrot (8047)
-?- / -?- (####) - ???
- ???
- ???
in: ???
- ???
in ???


Fahrzeugdaten

Technische Daten

Leistung
Leistung: 5,50 PS bei 5.200 U/min[2]
Höchstgeschwindigkeit: ~ 70-72 km/h (aufrecht) bzw. 77-79 km/h (liegend)[2]
max. Drehzahl: 5.200 U/min
max. Steigfähigkeit: 35% (1. Gang) / 21% (2. Gang) / 13% (3. Gang) / 7% (4. Gang)[2]
Abmessungen
Radstand: 1.290 mm[2]
Gesamtlänge: 1.800 mm[3][2]
max. Breite: 700 mm[3][2]
max. Höhe: 1.030 mm[3] bzw. 1.035 mm[2]
min. Bodenfreiheit
am Trittbrett:
165 mm[2]
Wendekreis: #,## m
Gewicht
Leergewicht: 104 kg (unbetankt)[2]
zul. Gesamtgewicht: ### kg
Verbrauch
Tankinhalt: 8,5 Liter (davon 0,75 Liter Reserve)[2]
Verbrauch: 2,1 Liter/100 km[2]
Reichweite: ~ 405 km


Motor

Motornummer: 125LI3
Position Motornummer: rechte Seite Motor im Bereich der Schaltwaage
Motorart: 2-Takt-Motor (Kettenantrieb) quergespült
Anzahl Zylinder: 1
Hubraum: 123,1 cm³[3] bzw. 123 cm³[2]
Bohrung: 52 mm
Kolbenhub: 58 mm
Überströmer: x
Verdichtungsverhältnis: 1 : 7,5[3] bzw. 1 : 7[2]
Getriebe
Primärübersetzung (Kette): 15:46 (Sprocket/Kupplung) - 3,07[4]
Kettenlänge: ## Glieder
Anzahl Kupplungsscheiben: #
4-Gang:
1. Gang: 9:51 Z – 1:17,40
10:50 – 1:15,33 (ab *148001 LI4)
2. Gang: 12:42 Z - 1:10,71
3. Gang: 16:39 Z – 1:7,47
17:39 – 1:7,04 (ab *94018)
15:39 – 1:7,97 (ab *148001 LI4)
4. Gang: 19:35 Z - 1:5,65
Motorlager:
Kurbelwelle Getriebeseite (Sprocket): 25×62×17 mm (6305/C3)
Kurbelwelle LiMaseite (Maghouse): 25×52×15 mm (NU205)
Kupplung Nadellager: Messingbuchse / 24-28-10 (2 Stk.)
Nebenwelle/Getriebeabdeckplatte: 20×42×12 mm (6004)
Nebenwelle Nadelllager: 16×22×10 mm
Hauptwelle Nadellager: 20×24×10 mm
Hauptwelle radseitig: BGM7915 Speziallager mit Absatz
Casa Lambretta/Scootopia/Lageradapter Jockeys
Wellendichtringe:
Kurbelwelle Getriebeseite: 33x50x6 mm
Kurbelwelle LiMaSeite (Maghouse): 33x52x6 mm (innen)
25x46x7 mm (aussen, frühe Modelle)
bzw. 25x42x6 mm (aussen)
Hauptwelle radseitig: 32x45x6 mm
Vergaser Dell'Orto SH 1/18[4]
Gasschieber: 5899-1
Mischrohr: 5914-1
Hauptdüse: 99
Nebendüse: 42
Chokedüse: 50
Schwimmergewicht: 5,0 g
Zündung:
Art: Unterbrecher-Zündung 6 Volt 27 Watt[2]
Vorzündung: 23° vor OT[4]
Kontaktabstand: 0,5-0,6 mm[2]
Zündkerze: W225T2 / BOSCH W5CC / NGK B7ES

siehe auch Lager Lambretta >>

Fahrwerk

Räder
Felgen: 2.10x10 Zoll
Reifengröße: 3.50x10 Zoll[2]
Reifendruck vorne (solo & zu zweit): 0,9 bar / #,# bar[2], laut "Sticky" 1,2 bar / #,#
Reifendruck hinten (solo/zu zweit): 1,25 bar / 2,25 bar[2], laut "Sticky" 2,0 bar / 2,4 bar
Lager Fahrwerk
Schwingenfeder vorne: ### mm
Radlager Vorderachse: 12×32×10 mm (6201)
Radlager Hinterachse: 52x25x18 mm (Casa Lambretta)
Lenkrohrlager oben: Steuerlagerring (kleine Kugeln 1/8“ 3,17 mm)
Lenkrohrlager unten: Steuerlagerring (große Kugeln ¼“ 6,35 mm)
Bremsen
vorne: Trommelbremse Ø innen ### mm
hinten: Trommelbremse Ø innen ### mm
Bolzen Radnabe: M ## (Radmuttern mit/ohne Bund, SWxx)
Aufhängung & Federung
Aufhängung vorne: gezogene Kurzschwinge
Aufhängung hinten: Triebsatzschwinge
Federung vorne: xxx mm innenliegende Federn in den Gabelrohren und separater Stoßdämpfer je Seite
Federung hinten: Federbein mit xxx mm Länge

Elektrik

Bauteil Werte Sockel/Beschreibung
Lichtmaschine: 6 Volt - 27 Watt Schwunglicht-Magnetzündung (mit Regler)
Unterbrecherabstand: 0,35 – 0,45 mm
Scheinwerfer: 6 Volt - 25/25 Watt Sockel: BA20d (Bilux)
Reflektor: Ø xxx mm
Standlicht: 6 Volt - 5 Watt Soffitte Ø 11 x 39 mm Sockel: S 8,5/9,5
Tachobeleuchtung: 12 Volt - 3 Watt BA9s
Rücklicht/Bremslicht: 6 Volt - 3 / 15 Watt (Bilux) BAY 15 d/19
Blinker: keine
Hupe: Wechselstrom AC oder Gleichstrom DC evtl. Form wie z.B. Muschelhupe
Batterie: keine

Schmierstoffe

Dämpfer vorne:
Dämpfer hinten:
Getriebeöl: SAE 90
Kraftstoffschmierung: 2-Takt Öl - 2% oder 1:50 (20 ml auf 1 Liter Benzin)[2]


Versionen

1. Version (1962)

Der Abstand der Schrauben, die das Brückenstück halten, ist 120mm (wie bei der Serie 2). Die Seitenhaubenabstandshalter sind komplett aus Gummi.

2. Version (Ende 1962 bis Mitte 1965)

Der Abstand der Schrauben, die das Brückenstück halten ist nun 132mm. Die Seitenhaubenabstandshalter werden durch einen Metallclip gehalten.

3. Version (Mitte 1965 bis Mai 1967)

Der Chromring zwischen Lenker und Beinschild verschwindet. Die Seitenhaubenverschlüsse werden vereinfacht (ab Januar 1966).

4. Version (September 1967 bis November 1967)

Das Wappen wird durch ein rechteckiges Innocenti-Schild ersetzt. Die Seitenhauben haben keine Verschlusshebel aus Aluminium. Auf dem Schild unter der Sitzbank steht nun „Lambretta Innocenti“

Seilzüge: siehe -> Bowdenzuglängen Lambretta


Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Angabe beim LCGB
  2. 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 2,11 2,12 2,13 2,14 2,15 2,16 2,17 2,18 Bedienungsanleitung, abrufbar unter scooterdepoca.com
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Homologation IGM 0902 OM (Ergänzungen), abrufbar unter scooterdepoca.com
  4. 4,0 4,1 4,2 The Complete Spanner's Manual: Lambretta Scooters

Weblinks

Forentopics: