Quetschspalte ermitteln
Einleitung
Die Quetschspalte befindet sich im äusseren Bereich des Brennraumes und entsteht bei der Aufwärtsbewegung des Kolbens in Richtung Zylinderkopf. Die Quetschspalte (Engl. squish area) soll einerseits hohe Verwirbelungen und Turbulenzen am Ende des Verdichtungsvorganges zu erzeugen, damit das Gemisch schneller und vollständiger durchbrennt, siehe [1] S. 139. Andererseits wurde festgestellt, dass ein enger Quetschspalt eine "löschende" Wirkung hat und Glühzündungen und Klopfen effektiv verhindern kann. Dies ist vor allem bei höheren Verdichtungsverhältnissen ab 10:1 relevant. Die Quetschspalte erfüllt ihre Funktion nur, wenn der Quetschspalt klein genug ist. In der Fachliteratur werden im Allgemeinen Werte zwischen 0.9mm und 1.3mm genannt.
Praktisch alle Vespamotoren ab den Sechzigern besassen eine "Jockey-Hut"-ähnliche Zylinderkopfform mit in Richtung Einlass versetztem Brennraum. Eine Quetschspalte besteht bei dieser Form nur auf der Auslassseite und auch dort nicht in dem Masse wie man es bei modernen Zylinderkopfformen mit zentraler Kalotte der Fall ist. Diese alte Brennraumform ist in Originalmotoren mit geringer Verdichtung unproblematisch, bei Tuningzylindern mit sehr hohen geometrischen Verdichtungsverhältnissen von 11:1 bis 12:1 und mehr müssen Massnahmen getroffen werden, um Klopfen (Selbstentzündungen) vorzubeugen. Dies erfolgt durch eine sinnvolle und entsprechend dimensionierte Quetschspalte.
So hat auch die Form der Quetschspalte einen Einfluss: Bilden Kolbendach und Quetschfläche einen parallelen Spalt aus, oder ist der Spalt Richtung Brennraummitte aufgehend. Heutzutage finden sich verschiedene Kits am Markt mit beiden Formen. Parmakit lieferte beispielsweise ihren 177er Satz zeitweise mit zwei verschiedenen Brennraumformen aus.
Literaturverweise:
2-Takt Motoren Tuning, Teil 1, Christian Rieck, 1996, S139 ff 2-Takt Motoren Tuning, Teil 2, Roy Bacon,5. Auflage 2013, Seite 27 ff The Art of Squishing Things Till They Give (Power), Dale Alexander
Einleitung
Die Ermittlung und Einstellung der korrekten Quetschspalte ist ein wichtiger Schritt beim Motortuning und sollte bei jedem Umbau vor dem Starten des Motors zur Sicherheit durchgeführt werden! Ansonsten bestehen die folgende Gefahren: - Quetschspalte zu gross: Keine wirksame Quetschwirkung (relevant u.a. bei hoher geom. Verdichtung--> Klopfgefahr) - Quetschspalte zu klein: Aufgrund von Spiel, Wärmeausdehnung und Toleranzen kann das Kolbendach im Betrieb den Zylinderkopf berühren
Die Höhe der Quetschspalte wird oft in einem Zug mit der geometrischen Verdichtung genannt, teilweise sogar gleichgesetzt. Das ist insofern nicht korrekt, dass das geometrische Verdichtungsverhältnis zwar von der Höhe der Quetschspalte beeinflusst wird, jedoch nur in geringem Masse. So erhöht
Da das Brennraumvolumen auch von der Quetschspalte abhängt, sollte man zuerst die Höhe und Form der Quetschspalte ermitteln.
Dazu schneidet man sich ein Stück Lötzinn (je nachdem D=1.5 bis 2.5mm) mit Länge = Zylinderdurchmesser ab. Wichtig ist, dass es bis an beide Zylinderwände reicht und in Richtung des Kolbenbolzens liegt. So werden Messfehler aufgrund von Kippeffekten ausgeschlossen. Mit einem guten Klebeband wird das Lötzinn auf dem vorher entfetteten Kolbendach fixiert und der Kolben Richtung UT zum „Schwung holen“ geschoben.
- ↑ 2-Takt Motoren Tuning, Teil 1, Christian Rieck, 1996