SIL - Scooters India Limited (Indien)

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Geschichte

Nachdem Innocenti 1971 die Produktion der Lambrettas einstellte, kaufte die indische Regierung Ende des Jahres die komplette Mailänder Fertigungsstraße mit allen Pressen, Maschinen und Werkzeugen sowie alle Markenrechte. Ein weiterer Teil des Geschäftes war, dass auch italienische Techniker angestellt wurden, die bei der Verlegung der Produktionsmittel und dem Aufbau der neuen Fabrik helfen sollten. Der Grundstein für die neuen Fertigungshallen legte die damalige indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi.

Ein staatseigener Betrieb nahm dann unter dem Namen „Scooters India Limited“ (SIL) in Lucknow im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh die Produktion der Lambrettas sowohl für die Versorgung der eigenen Bevölkerung, als auch nach einiger Zeit zu Exportzwecken, auf. Die Italiener lernten auch das indische Personal des neuen Werks an und gaben ihr Knowhow über die Produktion von Lambrettas weiter. Trotzdem begann die Fertigung erst im April 1975, wobei die Roller zunächst für den heimischen Markt gebaut wurden. Um 1976 lief die Produktion dann (in indischen Augen) so modern, dass auch Fahrzeuge für den Export nach Japan, die USA und Europa gebaut wurden. Lange Zeit waren so die SIL-Lambrettas die einzigen Modelle, die weltweit verfügbar waren.

Das erste Rollermodell, das gefertigt wurde, war die „Vijay Deluxe / DL“ (Vijay steht für „Sieg“, man nimmt an, dass der gewonnene Krieg gegen Pakistan 1971 Pate stand). Eine verbesserte Version wurde später unter Namen „Vijay Super GP 150“ vermarktet. In den letzten Jahren der Produktion erhielten die Roller eine elektronische 12 V-Zündung mit moderner japanischer CDI und eine verbesserte Fahrwerksdämpfung am Vorderrad.

Die Produktionszahlen bei SIL hatten ihren Höhepunkt im Geschäftsjahr 1980/81 mit rund 35.000 gebauten Motorrollern. Nur einige Jahre später waren die Zahlen jedoch auf rund 4.500 Stück gesunken. In der Folge orientierte sich SIL 1997 strategisch um, stellte die Zweirad-Produktion ein, und konzentrierte sich auf ihre Dreirad-Sparte mit den „Vikram“-Modellen, die im damaligen sozio-ökonomischen Umfeld für den kostengünstigen Transport von Waren und Passagieren wichtiger erschien. Damit endete die 50-jährige Ära des Baus von Lambretta-Rollern. Immerhin werden weiterhin in Indien Ersatzteile hergestellt, die neben einigen anderen Teile-Herstellern dabei helfen, die Lambrettas auf der Straße zu halten. Sogar komplette GP 200-Motoren, bei denen die Qualität jedoch eher zweifelhaft ist, können über indische Quellen bezogen werden, die diese auch an europäische und nordamerikanische Rollershops vertreiben.

Bis heute dauert ein Markenstreit zwischen dem „Lambretta-Konsortium“, bestehend aus Motom Electronics Group S.p.a. (MEG) und Clag International Ltd (CLAG) und Scooters India Limited um die Nutzung des Namens „Lambretta“ an[1][2].

Auf der Webseite der Scooters India Limited ist - Stand 12/2022 - ein knapper Verweis „Company is under closure“ zu lesen.


Modelle

SIL verwendete für den heimischen Markt eigene Modellbezeichnungen, nur für den Export blieb es beim Markennamen Lambretta. Die Modellversionen hießen hier immer GP 150 bzw. GP 200.

für den indischen Markt: für den Export:
Lambretta GP 125
Vijay Deluxe DL 150 Lambretta GP 150
Vijay Super GP 150 Lambretta GP 150
Vijai Vulcan Lambretta GP 150
Allwyn Pushpak 150 Lambretta GP 150
Vijay Super 150 Mk I Lambretta GP 150
Vijay Super 150 Mk II Lambretta GP 150
Lambretta GP 200
Vijay 100 Sunny Lambretta 100 Cento


Einzelnachweise


Weblinks

Offizielle Internetpräsenz SIL

Geschichte der indischen Lambrettas beim LCGB

Indische Lambrettas im British Lambretta Archive

Videoclip „SIL-Lambretta Story Part 1“ auf Youtube

Videoclip „SIL-Lambretta Story Part 2“ auf Youtube