Bremsenrevision

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Version vom 17. Februar 2006, 08:20 Uhr von Scooterman (Diskussion | Beiträge) (Originalbremsen wurde nach Bremsenrevision verschoben)
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Trommelbremsen

Das wichtigste bei der Trommelbremsen-Revision ist Sauberkeit: Bremsenreiniger, andere Putzmittelchen und saubere Hände sind die halbe Miete.

Bremsbeläge: Die originalen Innocenti-Bremsbeläge funktionieren häufig besser als Aftermarket-Produkte, falls die Beläge noch genügend Stärke haben empfiehlt es sich diese weiterzuverwenden. Häufig sind die Beläge "verglast" und haben eine schwarz-glänzende Oberfläche, durch gleichmässiges Abziehen mit Schleifpapier mittlerer Körnung lässt sich die grau-faserige Oberfläche wiederherstellen und die Funktionstüchtigkeit erheblich verbessern. Vorsicht: die Originalbeläge enthalten Asbest, ein Mundschutz verhindert das Einatmen der Partikel im Bremsstaub und beim Anrauhen der Beläge!

Sind die Bremsbeläge nicht mehr zu gebrauchen, so müssen sie erneuert werden. Früher waren die Beläge einzeln erhältlich, seit langem werden diese jedoch nur zusammen mit den Bremsbacken als Ersatzteil geliefert. Beim Einbau neuer Bremsbeläge, bzw. Revision der Trommelbremse ist folgendes zu beachten

- die Beläge sind für Vorderrad und Hinterrad identisch, unterscheiden sich aber hinsichtlich der Baureihe: DL/GP oder LI/TV/SX
- die Qualitätsunterschiede sind groß, es ist sinnvoll den Händler nach Hersteller und eigenen Erfahrungen zu fragen

Von Innocenti gab es ein Werkzeug -ähnlich einer mit Schleifpapier ausgekleideten Bremstrommel- um das "Brake-In/Einschleifen" zu verkürzen. Neue Bremsbeläge zeigen oft eine deutlich schlechtere Bremswirkung, da die Kontaktfläche Belag-Trommel anfangs gering sein kann. Wer viel Zeit hat und die Bremstrommel komplett neu aufbaut (Lager/Dichtungen) kann versuchen die Beläge manuell einzuschleifen (Schleifpapierstreifen in die Trommel einkleben und am Rad drehen), bzw. "High Spots" ausfindig zu machen und diese gezielt abzuschleifen.

- auch die Bremstrommel muß in entsprechend gutem Zustand sein, erhebliche Riefen oder eine ovale/unrunde Trommel können die Bremsleistung gegen Null minimieren. Tausch oder aufwendiges Ausdrehen sind dann nötig, kleinere Unebenheiten lassen sich mit Schleifpapier entfernen.
- die Bolzen für die Bremsbacken sollten mit feinem Schleifpapier von Rost/Schmutz gesäubert werde, ein wenig Kupferfett sorgt für gute Beweglichkeit (Reste nach Montieren der Bremsbacken entfernen!)
- die von der Scheibenbremse bekannt Ansteuerung via "Reverse Pull" bei Trommelbremsen kann im ungünstigsten Fall zu einer Blockierung der Bremse führen. Daher sollte kontrolliert werden, dass die Bremsnocke jederzeit freigängig/rückstellbar ist. Ein Verkanten der Bremsnocke lässt sich durch leichtes Anfasen vorhandener scharfer Kanten an Bremsnocke oder Bremsbacken-Auflagefläche verringern
- ein wenig Kupferfett auch an die Bremsnocke/Bremsbacke, der eingeschlagene Punkt an der Nocke muss nach oben/aussen zeigen
- wird die Bremsnocke demontiert sollte vorher die ursprüngliche Position des Bremshebels markiert werden (Strich mit Schraubenzieher, Stift), die Position von Hebel zu Bremszug (bei beginnender Bremswirkung) soll etwa 90° betragen
- bei der Gelegenheit kann auch der Zustand des Bowdenzugs verbessert werden: als Gründe für einen schwammigen Druckpunkt kommen Beschädigung von Innen-Aussenzug, problematische Verlegung oder falsche Länge (z.B. Aussenhülle für Hinterradbremse soll 65 cm sein) infrage. Der Druckpunkt von Pedal und Handhebel soll etwa bei Hälfte des Hebelweges liegen
- Ebenso können der Tachoantrieb+Dichtring, Kugellager, Wellendichtringe kontrolliert/gefettet/erneuert werden

Scheibenbremse

Die innenliegende Scheibenbremse -zuerst serienmäßig an der TV175 III- stellte in den 60er Jahren eine Innovation dar und ist bis heute ein beliebtes und entsprechend hochpreisig gehandeltes Ersatzteil. Die Bremsscheibe ist auf drei Bolzen schwimmend gelagert, ein Bremsbelag wird durch einen Hebelmechanismus betätigt und drückt die Scheibe auf den zweiten fix montierten Belag.

- durch längere Standzeit und Schmutzablagerungen/Korrosion kann die Beweglichkeit der Scheibe vermindert sein, bis hin zum Festrosten an den Bolzen - eine Zerlegung der Bremse ist allerdings nur möglich, wenn die Scheibe freigängig ist.
- nach Herausnehmen der Plastikfenster aus der Bremstrommel sollten daher Hitzeanwendung (Propanflamme etc. im Bereich der Bolzen/Scheibe) oder abwechselnde Schläge auf den dickeren Bereich der Bremsscheibe zum Erfolg führen.
- nach Demontage können die Bolzen von Rost befreit werden, evtl. ist auch ein leichtes Ausschleifen/Vergrößern der Bohrlöcher in der Scheibe nötig: die Scheibe soll sich auf den Bolzen leichtgängig bewegen. Es ist auch möglich den "Antirasselring" aus der Bremsscheibe zu entfernen: dieser soll durch seine Federspannung ein spielfreies Gleiten der Scheibe ermöglichen, kann aber durch Schmutz und Rost gelegentlich das Gegenteil bewirken.
- Flugrost und verglaste Beläge können mit Stahlwolle/Schleifpapier behandelt werden, neue Beläge sind meist weicher als die originalen und sollen bessere Bremsleistungen bringen, evtl. müssen die Stahlkanten erst passend zurechtgefeilt werden. Gesinterte Beläge sind teilweise durch die Materialbeimischungen zu aggressiv und können die Lebensdauer der Scheibe stark verkürzen, je nach Einsatzzweck (Rennen...)am besten vorher den Händler fragen.
- eine Modifizierung der Scheibenbremse ist durch Anlenkung mittels Reverse Pull oder durch den Einsatz eines Hydraulikzylinders möglich.
- bei mangelnder Bremswirkung solten immer auch die Züge und der Hebelmechanismus auf Beschädigung/Leichtgängigkeit geprüft werden, sehr wichtig ist auch der einwandfreie Sitz des Seegeringes in seiner Nut
- die Madenschraube dient zur Justierung des fixen Belages, sie wird durch eine Mutter gekontert und mit einem Blech gesichert. Unbedingt überprüfen, dass die Madenschraube nicht an der Bremstrommel schleift oder an den Fenstern anstösst. Beschädigungen/Riefen können zu Rissen und Bruch der Trommel führen.

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