Lambretta Lui/Vega/Cometa 75 S/SL (20/8): Unterschied zwischen den Versionen
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== Farben == | == Farben == |
Aktuelle Version vom 13. Januar 2023, 15:16 Uhr
Die Baureihe der Lui erschien im März 1968 zunächst mit den 50 cm³ Versionen. Als hausinterne Konkurrenz zu den „Smallframe“-Modellen der Junior Baureihe beabsichtigte Innocenti, mit einem abgespeckten und auf das Wesentliche reduziertem Modell das Marktsegment gerade für die italienischen Jugendlichen, die bereits ab 14 Jahren motorisierte Zweiräder fahren durften, kostengünstig nach unten abzusichern. Damit das ganze Projekt nicht auch noch so aussah, beauftragte man den renommierten Turiner Karosseriedesigner Nuccio Bertone (u.a. Alfa Romeo Giulietta Sprint/NSU Sport-Prinz/Lancia Stratos/Lamborghini Miura) mit der Gestaltung der Lui.
Schon die ersten Holzprototypen des kleinen Rollers ließen erahnen, dass Bertone sich von der Faszination des Weltraums inspirieren ließ. Mit der avantgardistischen Karosserie und vor allem dem Lenker der 50 CL und der 75 S/SL mit seiner trapezförmigen Gitterform erreichte Bertone eine Gestaltung, die die mechanischen Teile unverkleidet ließ, ohne die futuristische Formlinie zu stören. Bis heute wirkt die Lui-Baureihe so frisch wie im Frühjahr 1968, als mit dem Slogan “Tutti per Lui, Lui per tutti” geworben wurde.
Nur einige Monate später, Ende Oktober 1968, präsentiert Innocenti als einziger europäischer Aussteller auf der 15. Motor Show in Tokyo die Lui 75, die es in zwei Modellvarianten gab: 75 S und 75 SL. Während alle Modelle für den italienischen Markt die Bezeichnung „Lui“ bekamen, wurden die 75 S-Modelle in den Exportmärkten „Vega“ und die 75 SL-Modelle „Cometa“ genannt, vielleicht als Reminiszenz für das „Space Age“ der ausgehenden 1960er Jahre. Der Hauptunterschied zwischen der 75 S und der 75 SL besteht in der „Lubematic“, über die die SL verfügt. Dabei handelt es sich um eine Getrenntschmierung, die zum ersten Mal bei einem italienischen Motorroller serienmäßig verbaut wurde. Der einzige augenfällige Unterschied zwischen 75 S und 75 SL besteht in dem Lubematic-Aufkleber auf dem Tank und dem Schriftzug auf dem Beinschild.
Der Rahmen besteht bei den Lui aus einem vorderen Teil mit dem üblichen Rohrrahmen, an dem das Beinschild angeschraubt ist, und einem hinteren Teil beginnend am Ende der Floorboards aus selbsttragendem gepresstem Stahl. Die 75er Modelle der Lui hatten beide den gitterartigen Lenker aus Aluminiumguss mit eingebautem Scheinwerfer. Im Vergleich zu den 50 cm³-Modellen hatten die 75er eine leistungsstärkere elektrische Anlage, die (das bei den 50ern fehlende) Fern- und Bremslicht versorgte. Wie die Lui 50 S waren die 75 S und 75 SL beide mit einer Doppelsitzbank über die gesamte Tanklänge ausgestattet. Die Floorboards waren mit Gummimatten belegt. Die Federung wurde bei allen Lui von der Junior-Baureihe adaptiert, die Bremstrommeln mit Kühlrippen sind aus Stahl.
Ein neuer Up-And-Over Auspuff im Scrambler-Stil mit mattschwarzen Hitzeschutzblechen hing an der linken Seite, ein Gepäckträger sowie Blinker waren optional erhältlich. Der Motor leistet 5 PS und beschleunigt dank des Viergang-Getriebes recht ordentlich auf eine Höchstgeschwindigkeit von 82,5 km/h und man fragt sich, wo bei nur 25 cm³ weniger der Flaschenhals bei den Lui 50 C/CL mit < 40 km/h ist.
Ein kleines verchromtes Innocenti-Logo ist bei allen Lui-Modellen mittig am oberen Rand des Beinschilds angebracht, über dem Knick des Beinschilds sitzt bei den italienischen Modellen ein schwarzer Badge mit silbernem „lui“-Schriftzug und darüber ein silberner Lambretta-Schriftzug. Für die Exportmodelle trägt der schwarze Badge unter dem Lambretta-Schriftzug die Aufschrift „vega“ oder „cometa“. Für den italienischen Markt waren die 75er Lui nur in den Farben graumetallic oder orange erhältlich, für die Exportmärkte kamen laut LCGB die Farben apfelgrün, türkis und rot dazu.
Alles in allem war auch die Lui-Baureihe trotz ihres Designs, das seiner Zeit weit voraus war, kein großer Erfolg für Innocenti. Trotzdem kann ihr Aussehen – egal, ob man es liebt oder hasst – auch heutzutage als modernes Moped durchgehen.
Baujahre und Rahmennummern[1][Bearbeiten]
Die Rahmennummern der Lui 75 S/SL beginnen ab Oktober 1968 mit 650001. Im folgenden sind die Angaben der Rahmennummern und Stückzahlen von der Webseite des LCGB übernommen.
Baujahr | Rahmennummern | Stückzahl | Typ |
---|---|---|---|
1968 | Lui 75 S/SL (20/8) ☆650001☆ - ☆654543☆ | 4.543 Stück | --- 1. Version --- |
1969 | Lui 75 S/SL (20/8) ☆654544☆ - ☆654872☆ | 329 Stück | --- 1. Version (bis Anfang 1969) --- --- 2. Version (ab Anfang 1969) --- |
1970 | Lui 75 S/SL (20/8) ☆654873☆ - ☆659403☆ | 4.531 Stück | --- 2. Version (bis Dezember 1970) --- |
Stückzahl Lui 75 S/SL insgesamt: | 9.403 Stück |
Farben[Bearbeiten]
Modell / FIN / Jahr | Karosseriefarben (Lechler) | Grundierung | lackierte Teile |
---|---|---|---|
1968-1970 | - Grigio Metallizzato / grau-metallic (8060) - Ocra / ockergelb (8080) - Rosso / rot (8073) |
-?- / -?- (####) | - Naben - Felgen - Bremspedal - Ständer in: silbergrau (Fiat 690) - Motorgehäuse - Lenker in graumetallic (8081) - Sattelgestell in schwarz (glänzend) - Zylinderhutze - Kennzeichenhalter - Rücklichtgehäuse - Hitzebleche Auspuff in schwarz (matt) |
Fahrzeugdaten[Bearbeiten]
Technische Daten[Bearbeiten]
Leistung | |
---|---|
Leistung: | 5,0 PS bei 6.300 U/min[2][3] |
Höchstgeschwindigkeit: | 82,5 km/h[2][3] |
max. Drehzahl: | - |
max. Steigfähigkeit: | 36% (1. Gang) / 20% (2. Gang) / 12% (3. Gang) / 6% (4. Gang)[3] |
Abmessungen | |
Radstand: | 1.202 mm[2][3] |
Gesamtlänge: | 1.690 mm[2][3] |
max. Breite: | 660 mm[2][3] |
max. Höhe: | 1.050 mm[2] bzw. 1.028 mm[3] |
min. Bodenfreiheit: | ### mm |
Wendekreis: | 3,3 m |
Gewicht | |
Leergewicht: | 77 kg[2][3] |
Verbrauch | |
Tankinhalt: | 6,0 Liter[2], davon 0,8 Liter Reserve[3] |
Verbrauch: | 2,0 Liter/100 km[2] bzw. 1,8 Liter/100 km[3] |
Reichweite: | ~ 300 km |
Motor[Bearbeiten]
Motornummer: | 75S |
---|---|
Position Motornummer: | rechte Seite Motor im Bereich der Schaltwaage |
Motorart: | 2-Takt-Motor (Kettenantrieb) quergespült |
Anzahl Zylinder: | 1 |
Hubraum: | 74,4 cm³[2][3] |
Bohrung: | 46,4 mm |
Kolbenhub: | 44 mm |
Überströmer: | # |
Verdichtungsverhältnis: | 1 : 9,3[2][3] |
Getriebe | |
Primärübersetzung (Kette): | 13:46 (Sprocket/Kupplung) – 3,54 |
Kettenlänge: | ## Glieder |
Anzahl Kupplungsscheiben: | 2 |
4-Gang: | |
1. Gang: | 9:49 Z – (1:19,26) |
2. Gang: | 13:46 Z – (1:12,52) |
3. Gang: | 16:42 Z – (1:9,29) |
4. Gang: | 20:39 Z – (1:6,90) |
Motorlager: | |
Kurbelwelle Getriebeseite (Sprocket): | 17×47×14 mm (6303/C3) |
Kurbelwelle LiMaseite (Nadellager): | 20×37×16 mm (INA NAO 20-37-16) |
Kupplung: | Kupplungsbuchsen, außen Messing, innen Stahl |
Hinterrad Hauptwelle: | ##x##x## (Casa Lambretta) |
Wellendichtringe: | |
Kurbelwelle Getriebeseite: | 29x41x5 mm |
Kurbelwelle LiMaSeite: | 23x35x6 mm |
Hauptwelle: | 29x41x5 mm |
Vergaser Dell'Orto SH 1/20 | |
Gasschieber: | |
Hauptdüse: | 68 |
Nebendüse: | 45 |
Chokedüse: | |
Schwimmergewicht: | #,# g |
Zündung: | |
Art: | Unterbrecher-Zündung 6 Volt |
Kontaktabstand Unterbrecher: | 0,35-0,45 mm[3] |
Vorzündung: | 21° vor OT<ref name="Bedienungsanleitung"/ref> |
Kontaktabstand Kerze: | 0,5-0,6 mm[3] |
Zündkerze: | W225T2 oder W240T2 / BOSCH W5CC oder W4CC / NGK B7ES oder B8ES [3] |
Fahrwerk[Bearbeiten]
Räder | |
---|---|
Felgen: | 2.10x10 Zoll |
Reifengröße: | 3.00x10 Zoll[3] |
Reifendruck vorne (solo): | 1,5 bar[3] |
Reifendruck hinten (solo): | 1,75 bar[3] |
Lager Fahrwerk | |
Schwingenfeder vorne: | ### mm |
Radlager Vorderachse: | |
Radlager Hinterachse: | |
Lenkrohrlager oben: | Steuerlagerring |
Lenkrohrlager unten: | Steuerlagerring |
Bremsen | |
vorne: | Trommelbremse Ø innen 125 mm |
hinten: | Trommelbremse Ø innen 150 mm |
Bolzen Radnabe: | vorne M 12 x 1,5, hinten M ## x #,# (Hutmutter) |
Aufhängung & Federung | |
Aufhängung vorne: | gezogene Kurzschwinge |
Aufhängung hinten: | Triebsatzschwinge |
Federung vorne: | xxx mm innenliegende Federn in den Gabelrohren |
Federung hinten: | Hydraulischer Stoßdämpfer mit 295 mm Länge |
Elektrik[3][Bearbeiten]
Bauteil | Werte | Sockel/Beschreibung |
---|---|---|
Lichtmaschine: | 6 Volt - 33 Watt | Schwunglicht-Magnetzündung (ungeregelt), 6-polig |
Scheinwerfer: | 6 Volt - 25/25 Watt | Sockel: P26s (Bilux) Reflektor: ###x### mm |
Standlicht: | 6 Volt - 5 Watt | Soffitte S 8,5/9,5 |
Tachobeleuchtung: | keine | |
Rücklicht/Bremslicht: | 6 Volt - 3/15 Watt | Sockel: BAY 15d/19 (Bilux) |
Blinker: | keine | |
Hupe: | ? Wechselstrom AC oder Gleichstrom DC | evtl. Form wie z.B. Muschelhupe |
Batterie: | keine |
Schmierstoffe[Bearbeiten]
Dämpfer vorne: | |
Dämpfer hinten: | |
Getriebeöl: | SAE 90[3], ca. 620 ml |
Kraftstoffschmierung: | 2-Takt Öl - 2% oder 1:50 (20 ml auf 1 Liter Benzin)[3] |
Seilzüge: siehe -> Bowdenzuglängen Lambretta
Versionen[Bearbeiten]
Lui 75 S/SL – 1. Version (Oktober 1968 bis Anfang 1969)[Bearbeiten]
Lambretta Schriftzug links auf dem Beinschild über dem 50 C oder CL, Brems- und Kupplunghebel ohne Kugeln am Ende, verchromter Grill hinter dem Frontscheinwerfer
Lui 75 S/SL – 2. Version (Anfang 1969 bis Dezember 1970)[Bearbeiten]
Kein Lambretta-Schriftzug mehr auf dem Beinschild. Rechteckiger Lui-Schriftzug zentral auf dem Beinschild. Brems- und Kupplungshebel mit Kugeln, verchromter Grill hinter dem Frontscheinwerfer mit Innocenti Schriftzug. Bei wenigen Fahrzeugen war über dem Lui Emblem noch ein kleiner Innocenti Schriftzug.
Siehe auch[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten]
- Modellgeschichte der Lui/Luna/Vega/Cometa-Modelle beim LCGB
- Modellgeschichte der Lui/Luna/Vega/Cometa-Modelle beim LCD
- Artikel auf panorama.it über die Lui
- Modelleintrag der Lui/Vega/Cometa 75 S/SL auf scooterdepoca.com
- Ersatzteilkatalog Lui/Vega/Cometa 75 S/SL, abrufbar auf scooterdepoca.com
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