Dichtheitsprüfung - Motor Abdrücken: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. Dezember 2020, 00:09 Uhr
Da es viele Möglichkeiten von Falschluftlecks an Vespamotoren gibt, sollte die Dichtigkeit vor dem Einbau oder Betrieb des Motors abgeklärt werden:
Mögliche Undichtigkeiten
- Vergasersitz verzogen/nicht plan
- SPACO Si: Gussreste stehen teilweise am Gehäuse an und Verhindern ordentlichen Sitz
- Vergaserwannensitz
- Vergaserkrümmersitz
- geschweisste Vergaserstutzen aus dem Zubehör/Tuning
- Simmerringe getriebe- und lüfterradseitig (Wellensitz UND Gehäusesitz bei Blechringen)
- Kurbelkastenabdichtung (sehr schmale Dichtfläche nahe Kickstarterzahnrad)
- Zylinderfussdichtung
- Zylinderkopfdichtung
- Zündkerzengewinde
In erstaunlich vielen Fällen ist min. eines der oben genannten Teile undicht und dies führt immer zum Abmagern des Gemischs in Teilbereichen oder über dem ganzen Drehzahlbereich! Eine vorherige Prüfung erpart einem deshalb viel Ärger und Aufwand
Mögliche Auswirkungen von Falschluftlecks
- Vergaser nicht einstellbar, unerklärbares Verhalten, ständiger Düsenwechsel
- Kolbeklemmer aufgrund Abmagern
- Loch im Kolbendach aufgrund Abmagern
- schlechter Motorlauf
- Probleme beim Starten
Grundsätzich sollte beim Aufbau eines Motors verstärkt Augenmerk auf die Dichtigkeit gelegt werden, denn ein nachträgliches Zerlegen ist meist ärgerlich sowie zeit- und kostenintensiv. Verwendung von Dichtmasse und neuen Dichtung in guter Qualität versteht sich von selbst.
Die Werkzeuge und die Umsetzung sind absolut simpel und für jeden machbar.
Materialliste
- Fahrradschlauch mit französischem Ventil, Ventil rausschrauben
- klassiches Blutdruckmessgerät mit Zeigerinstrument und Gummibalg für Druckaufbau (Armmanschette wird nicht benötigt)
- Kabelbinder o.ä.
- evtl. Vergaserstutzen (für SI-Motoren) oder selbstgebauter Abichtplatte mit Fahrradventil
- Indikatorspray (Lecksuchspray oder selbstgemacht mit Spüliwasser etc.)
- evtl. Gummistopfen für SI vergaser
Vorgehen
Je nach Variante kann man den Schlauch über Einlass und Auslassstutzen stülpen (das Ende doppeln) und dann mit Kabelbindern sauber Abdichten. Über die Handpumpe wird nun maximal 300 mBar(mmHg) Druck aufgebracht um die Simmerringe nicht zu gefährden! Wenig Druck reicht völlig aus. Das Lecksuchspray wird nun auf mögliche Undichtigkeiten gesprüht und beginnt im Falle eines Lecks sofort zu schäumen.
Sind alle offensichtlichen Lecks abgedichtet, kann man den ausserdem Zeitverlauf des Druckabfalls beobachten. Ein Druckabfall von 20mBar/10min ausgehend von 250mBar sind akzeptabel. Mehr Druckabfall ist kein Beinbruch, grundsätzlich sollte man aber weitersuchen bis alle Lecks gefunden sind, da mit steigender Temperatur die Undichtigkeit zunehmen könnte (genauso wie abnehmen).
Umsetzungsbeispiele
Leak down test mit montiertem Si-Vergaser:
Leak down test mit klassischem Vergaserstutzen: