Vespa 160 GS (VSB1T, in D "GS/4"): Unterschied zwischen den Versionen

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== Besonderheiten der deutschen GS/4 ==
== Besonderheiten der deutschen GS/4 ==
[[Datei:GS4_Motorseite.jpg|240px|thumb|Vespa GS/4 - Motorseite]][[Datei:GS4_Front.jpg|240px|thumb|Vespa GS/4 - Front]][[Datei:GS4_Heck.jpg|240px|thumb|Vespa GS/4 - Heck]]
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Nach dem Auslaufen des Lizenzvertrags mit der Messerschmidt AG in Augsburg zum Jahresende 1957 lief die Produktion dort ab 1958 nahtlos unter dem Namen Vespa GmbH weiter. Die GmbH war eine Tochter von Vespa in Italien, es wurden jedoch weiterhin keine kompletten Roller aus Italien importiert, sondern unlackierte Karosserien, Motoren und Fahrwerke. Anbauteile wie Beleuchtung, Sitze, Schlösser und Tachos wurden von deutschen Lieferanten zugekauft. Damit konnte man u.a. der ab 62 in Deutschland vorgeschriebenen Blinkanlage für Zweiräder über 125ccm entsprechen. Die Roller wurden in Augsburg lackiert, entmontiert und erhielten, abweichend von der italienischen Rahmennummer zusätzlich eine eigene Fahrgestellnummer, die auf einem Schild, vernietet auf dem Trittbrett eingeprägt war. Die GS/4 aus Augsburger Produktion hatte eine Beleuchtungsanlage und Hupe von Hella, Schlösser von Huf, einen Tacho von VDO sowie eine Denfeld Sitzbank.
Nach dem Auslaufen des Lizenzvertrags mit der Messerschmidt AG in Augsburg zum Jahresende 1957 lief die Produktion dort ab 1958 nahtlos unter dem Namen Vespa GmbH weiter. Die GmbH war eine Tochter von Vespa in Italien, es wurden jedoch weiterhin keine kompletten Roller aus Italien importiert, sondern unlackierte Karosserien, Motoren und Fahrwerke. Anbauteile wie Beleuchtung, Sitze, Schlösser und Tachos wurden von deutschen Lieferanten zugekauft. Damit konnte man u.a. der ab 62 in Deutschland vorgeschriebenen Blinkanlage für Zweiräder über 125ccm entsprechen. Die Roller wurden in Augsburg lackiert, endmontiert und erhielten, abweichend von der italienischen Rahmennummer zusätzlich eine eigene Fahrgestellnummer, die auf einem Schild, vernietet auf dem Trittbrett eingeprägt war. Die GS/4 aus Augsburger Produktion hatte eine Beleuchtungsanlage und Hupe von Hella, Schlösser von Huf, einen Tacho von VDO sowie eine Denfeld Sitzbank.


Zu Beginn der 1960er Jahre war die Produktion in Augsburg stark rückläufig. Nach fast 18.000 Rollern 1960 sank die Gesamtstückzahl im Folgejahr auf unter 10.000, verteilt auf die Modelle GS/3, T4 und Vespa 125. Den größten Anteil hatte mit gut 70% das Wideframe Modell GS/3, dennoch wurde im September 62 auf der „Internationalen Fahrrad- und Motorradaustellung (IFMA)" deren Nachfolgemodell die GS 160 vorgestellt. Das in Deutschland unter dem Namen GS/4 vermarktete Spitzenmodell hatte nicht mehr die barocke 50er Jahre Wideframe Karosserie der GS3, sondern, wie die T4, eine moderne, schlankere Largeframe Form und den neuen Motor u.a. mit geänderten Kurbelwellenlagern. Im Vergleich zum GS/3 Motor hatte der Motor der GS/4 mehr Hubraum, eine höhere Verdichtung und etwas mehr Leistung und Drehmoment. Es kam jedoch kein Drehschiebermotor mit Kontaktzündung zum Einsatz sondern ein Direktsauger mit Batteriezündung.
Zu Beginn der 1960er Jahre war die Produktion in Augsburg stark rückläufig. Nach fast 18.000 Rollern 1960 sank die Gesamtstückzahl im Folgejahr auf unter 10.000, verteilt auf die Modelle GS/3, T4 und Vespa 125. Den größten Anteil hatte mit gut 70% das Wideframe Modell GS/3, dennoch wurde im September 62 auf der „Internationalen Fahrrad- und Motorradaustellung (IFMA)" deren Nachfolgemodell die GS 160 vorgestellt. Das in Deutschland unter dem Namen GS/4 vermarktete Spitzenmodell hatte nicht mehr die barocke 50er Jahre Wideframe Karosserie der GS3, sondern, wie die T4, eine moderne, schlankere Largeframe Form und den neuen Motor u.a. mit geänderten Kurbelwellenlagern. Im Vergleich zum GS/3 Motor hatte der Motor der GS/4 mehr Hubraum, eine höhere Verdichtung und etwas mehr Leistung und Drehmoment. Es kam jedoch kein Drehschiebermotor mit Kontaktzündung zum Einsatz sondern ein Direktsauger mit Batteriezündung.

Version vom 16. Oktober 2018, 07:13 Uhr

1962 löste die Vespa 160 GS das bisherige Sportmodell Vespa 150 GS ab. Während die seit 1955 gebaute 150 GS noch ein Wideframe-Modell war und mit der VNA bereits seit 1957 die erste Largeframe-Vespa erschien, floss die neue Bauform erst jetzt auch in die Sportmodell-Reihe ein: der neu konstruierte Motor war der leistungsstärkste Serienmotor im Portfolio und die Motorschwinge war nun auch hier in den Gehäuseblock integriert. Der Hubraum wurde gegenüber der 150 GS um knapp 13 ccm auf 158,53 ccm erhöht, die Kurbelwelle wurde verstärkt und erhielt ein Rollenlager auf der Polradseite. Alle wesentlichen Teile des Motors wurden ebenso verstärkt, der Schalldämpfer des Auspuffs wies eine Einbuchtung für das Hinterrad auf, die Felgenbreite wuchs auf 2,45“. Weiter waren Federung und Doppelsitzbank komfortabler als bei der 150 GS und unter der linken Backe wurde das Ersatzrad, der Gleichrichter und die Batterie untergebracht. Die neue Karosserie war schlanker und verlieh der 160 GS eine modernere, elegante Ausstrahlung, auch die Lüftungsschlitze der Motorbacke waren nun mit gleicher Länge und rhombenförmig versetzt neu gestaltet. Am Kotflügel und Seitenbacken wurden Zierleisten angebracht (bei der deutschen GS/4 mit integrierten Hella-Blinkern). Bis heute einzigartig war das Handschuhfach der Erstserie im Heck zwischen Sitzbank und Rücklicht. Das besaß bis heute keine andere Vespa und ist, obwohl nicht wirklich praktisch und geräumig, für viele genau das einzigartige Detail, was den Charme dieses Modells ausmacht. Ab der 2. Serie gab es ein großes Fach innen im Beinschild, wie es von nun an bei allen Sportmodellen bis zur PX verbaut wurde.

Zur deutschen 160 GS (GS/4) siehe Besonderheiten der deutschen GS/4


Baujahre und Rahmennummern Italien

1962

Rahmennummern: VSB1T *1001 - *29970
Stückzahl: 28.970


1963

Rahmennummern: VSB1T *29971 - *48250
Stückzahl: 18.280


1964

Rahmennummern: VSB1T *48251 - *61000
Stückzahl: 12.750


Stückzahl Italien insgesamt: 60.000


Baujahre und Rahmennummern Deutschland [1]

Die Augsburger Produktion endete im Oktober 1963


1962

Rahmennummern: VSB1T *500001 - *501955
Stückzahl: 1.955


1963

Rahmennummern: VSB1T *501956 - *502461
Stückzahl: 506


Stückzahl Deutschland insgesamt: 2.461

Farben italienisch

Farben (cod.MaxMayer): Grigio Biacca (Bleiweißgrau) 1.298.8714, letzte Modelle Bianco Spino 1.1.298.1715, Lüfterradabdeckung, Abdeckung für Reserverad und Radnabe vorne Alluminio (Aluminium) 1.268.0983 Korrosionsschutz (cod. MaxMayer): Nocciola (Nussbraun) 3000M


Farben deutsch

Farben deutsch (cod. ?): Rahmen, Lenkrohr und Felgen Alabasterweiß Nr. 31, Lüfterradabdeckung Alluminio (Aluminium) 1.268.0983, Abdeckung für Reserverad und Bremstrommeln dunkelgrau Korrosionsschutz (cod. MaxMayer): Nocciola (Nussbraun) 3000M

Fahrzeugdaten

Allgemeine Abmessungen

  • Radstand: 1.220 mm
  • Gesamtlänge: 1.795 mm
  • max. Breite: 710 mm
  • max. Höhe: 1.045 mm
  • Sattelhöhe: mm
  • min. Bodenfreiheit am Trittbrett: 220 mm
  • Wendekreis: 2,8 m

Leistung

  • Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h, zu zweit 85 km/h
  • Leistung: 8,9 PS bei 6.500 U/min laut Omologazione, 8,5 PS bei 6.500 U/min für die deutsche GS/4 laut Artikel in Vespa-Tip Nr. 44 und Mot
  • max. Steigfähigkeit: 32% [2]
  • Höchstdrehzahl: 7.500 U/min

Verbrauch

  • Tankinhalt: 9 Liter, davon ca. 1,8 Liter Reserve
  • Durchschnitt auf 100 km: 2,8 Liter (CUNA)
  • Reichweite: 320 km

Gewicht

  • Leergewicht: 110 kg
  • zul. Gesamtgewicht: 265 kg

Motor

  • Motornummer: VSB1M
  • Position Motornummer:
  • Anzahl Zylinder: 1, Direktansauger
  • Hubraum: 158,53 cm³
  • Bohrung: 58 mm
  • Kolbenhub: 60 mm
  • Kurbelwelle: Vollwangenwelle
  • Überströmer:
  • Verdichtungsverhältnis: 7,3:1
  • max. Drehzahl:
  • Getriebe: 4-Gang
  • Übersetzungsverhältnis
    • 1. Gang 12:58 Z (1:14,72)
    • 2. Gang 16:54 Z, (1:10,28)
    • 3. Gang 20:50 Z, (1:7,61)
    • 4. Gang 24:46 Z, (1:5,84)
  • Primärübersetzung: 22:67 Z (3,045)
  • Anzahl Kupplungsscheiben (Kork/Stahl):
  • Motorlager:
    • Kurbelwelle kuluseitig: 25x62x12, z.B. SKF 613912 / FAG 98305 / PFI 98305/C3 (11 Kugeln)
    • Kurbelwelle limaseitig: 52x32x5 (innen), 24,9x45x6,5 (außen)
    • Kupplung Lagernadeln: 40 Nadeln 2,0x15,8 mm
    • Nebenwelle: 12x37x17 mm, z.B. SKF 62301
    • Nebenwelle Nadellager: 22x26x10, z.B. SKF K22x26x10
    • Hauptwelle schaltrastenseitig: 20x52x15, z.B. FAG NU 205 E = Zylinderrollenlager m. 14 Nadeln 7,0x4,0
  • Wellendichtringe:
    • Kurbelwelle kuluseitig:
    • Kurbelwelle limaseitig:
    • Hauptwelle radseitig:
  • Vergaser: Dell‘orto SI 27/23
  • Bedüsung original:
    • Hauptdüse: 108
    • Mischrohr. BE2 (E1)
    • Leerlaufdüse: 50
    • Starterdüse: 60
    • Luftkorrekturdüse: 185
  • Zündung: 6V 35W
  • Vorzündung: 26° vor OT
  • Kontaktabstand: 0,3-0,5 mm
  • Zündkerze: NGK B8ES / Bosch W4CC / Champion NA8 (Langgewinde)

Fahrwerk

  • Felgen: 2,45“ x 10“ (offene Felgen)
  • Reifengröße: 3,50“ x 10“
  • Reifendruck vorne (solo / zu zweit): 1,2 bar / 1,2 bar
  • Reifendruck hinten (solo / zu zweit): 1,75 bar / 2,5 bar
  • Schwingenlager:
  • Radlager bremstrommelseitig: 17x40x12 (SKF 6203 oder 6203 RS)
  • Radlager schwingenseitig: 12x32x10 (SKF/FAG 6201)
  • Lenkrohrlager unten:
  • Lenkrohrlager oben:
  • Bremstrommeln: vorne Ø 150 mm, hinten Ø 150 mm, 25 mm Belagbreite Bremsbacken
  • Dämpfer und Feder nun als ein Bauteil
  • Länge Dämpferfeder vorne: 145 mm

Elektrik

Schaltplan_Vespa_GS_VSB1

  • Batterie: 6V 12 Ah
  • Elektrostarter: nein
  • Scheinwerfer: 6V 25/25W, Ø115 mm
  • Stadtlicht: 6V 3W
  • Tachobeleuchtung: 6V 0,6W
  • Blinker: 6V 18W (nur beim deutschen Modell)
  • Rücklicht: 6V 3W
  • Bremslicht: 6V 10W
  • Hupe: 6V

Schmierstoffe

  • Dämpfer vorne:
  • Dämpfer hinten:
  • Getriebeöl: SAE 30
  • Motoröl und Mischungsverhältnis:
    • für die italienische 160 GS: 50 ml auf 1 Liter Benzin = 5% / 1:20[3]
    • für die deutsche GS/4: 40 ml auf 1 Liter Benzin = 4% / 1:25[4]


Karosserie

  • Position Rahmennummer: italienische Rahmennummer am rechten Rahmenende neben Einsteckloch Motorbacke eingeschlagen
  • Schriftzüge und Embleme:
  • Sitzbank / Sattel: Aquila
  • Backen und Kotflügel mit Alu-Zierleiste (beides schon im Blech eingeprägt)
  • je Seite 3 Trittleisten, Tunnel mit Gummimatte abgedeckt
  • Gepäckhaken unter Sitzbanknase am Rahmen


Sonstiges / Besonderheiten

  • 1. Serie (bis *55506* mit kleinem abschließbarem Handschuhfach zwischen Sitzbankende und Rücklicht
  • 2. Serie (ab *55507* mit abschließbarem Gepäckfach innen am Beinschild
  • Tacho Veglia Borletti muschelförmig mit Tachoblatt bis 120 km/h
  • die 160 GS zusammen mit dem Nachfolgemodell 180 SS sind die einzigen Vespas mit 60 mm Hub
  • das Motorgehäuse der GS 160 ist wesentlich dickwandiger als bei anderen Modellen, die Ölablassschraube kann mit der Abmessung M22x1,5 kaum überdreht werden
  • alle 10 Zoll-Felgen mit Ausnahme der GS 160, 180 SS und Cosa haben eine Breite von 2,10 Zoll, die GS 160 und SS 180 hatten bereits ab 1962 schon die erstaunliche Breite von 2,45 Zoll
  • Reserverad unter der linken Backe
  • Unterschiede 1. Serie-2. Serie außerdem Luftfilter, 1. Serie mit heller, 2. Serie mit dunkler Sitzbank, 1. Serie Rundheck (hatten aber auch die ersten 2. Serien), 2. Serie Heck wie Rally/Sprint


Unterschiede zu Nachbarmodellen


Besonderheiten der deutschen GS/4

Vespa GS/4 - Motorseite
Vespa GS/4 - Front
Vespa GS/4 - Heck

Nach dem Auslaufen des Lizenzvertrags mit der Messerschmidt AG in Augsburg zum Jahresende 1957 lief die Produktion dort ab 1958 nahtlos unter dem Namen Vespa GmbH weiter. Die GmbH war eine Tochter von Vespa in Italien, es wurden jedoch weiterhin keine kompletten Roller aus Italien importiert, sondern unlackierte Karosserien, Motoren und Fahrwerke. Anbauteile wie Beleuchtung, Sitze, Schlösser und Tachos wurden von deutschen Lieferanten zugekauft. Damit konnte man u.a. der ab 62 in Deutschland vorgeschriebenen Blinkanlage für Zweiräder über 125ccm entsprechen. Die Roller wurden in Augsburg lackiert, endmontiert und erhielten, abweichend von der italienischen Rahmennummer zusätzlich eine eigene Fahrgestellnummer, die auf einem Schild, vernietet auf dem Trittbrett eingeprägt war. Die GS/4 aus Augsburger Produktion hatte eine Beleuchtungsanlage und Hupe von Hella, Schlösser von Huf, einen Tacho von VDO sowie eine Denfeld Sitzbank.

Zu Beginn der 1960er Jahre war die Produktion in Augsburg stark rückläufig. Nach fast 18.000 Rollern 1960 sank die Gesamtstückzahl im Folgejahr auf unter 10.000, verteilt auf die Modelle GS/3, T4 und Vespa 125. Den größten Anteil hatte mit gut 70% das Wideframe Modell GS/3, dennoch wurde im September 62 auf der „Internationalen Fahrrad- und Motorradaustellung (IFMA)" deren Nachfolgemodell die GS 160 vorgestellt. Das in Deutschland unter dem Namen GS/4 vermarktete Spitzenmodell hatte nicht mehr die barocke 50er Jahre Wideframe Karosserie der GS3, sondern, wie die T4, eine moderne, schlankere Largeframe Form und den neuen Motor u.a. mit geänderten Kurbelwellenlagern. Im Vergleich zum GS/3 Motor hatte der Motor der GS/4 mehr Hubraum, eine höhere Verdichtung und etwas mehr Leistung und Drehmoment. Es kam jedoch kein Drehschiebermotor mit Kontaktzündung zum Einsatz sondern ein Direktsauger mit Batteriezündung.

Die mot sagt im Heft Nr. 10 im Oktober 62: "Die Test GS war die am besten anspringende Vespa, die wir je hatten. Kalt wie warm sprang der Motor fast stets auf den ersten Tritt an." Heute weiß man: Eine Batteriezündung hat auch ihre Schattenseiten, besonders wenn die Leistung der Lichtmaschine nicht in jeder Situation ausreicht, um die Batterie während der Fahrt zu laden. Bei unveränderter Gesamtuntersetzung aber um 1.000 U/Min niedrigerer Nenndrehzahl lag die Höchgeschwindigkeit der GS/4 etwas niedriger als beim Vorgängermodell, trotzdem war der Redakteur der mot 1962 sehr angetan. "Gutmütig, leise, geschmeidig und schüttelfrei" waren Attribute, die er dem Motor bescheinigt. "Die neue GS kommt in 4,5 Sekunden auf 40 und in 9,5 Sekunden auf 60 Km/h - das ist schneller als ein auf Krawall gefahrener 34 PS VW!" Auch heute weiß die drehmomentstarke Leistungsentfaltung des Direktansaugers zu begeistern, besonders im Vergleich zu anderen Rollermotoren aus den frühen 60ern.

Nichtsdestotrotz gingen 1962 Gesamtproduktion und Absatz bei Vespa in Augsburg weiterhin stark zurück. Es gab Lagerbestände der GS/3, die preisreduziert (um 160,- DM auf 1.590,- DM) angeboten wurden aber auch die Stückzahlen von T4 und Vespa 125 sanken auf historische Tiefstände. Für viele Leute war mit steigendem Wohlstand ein Auto erschwinglich, die Zweiradhersteller mussten neue Kundengruppen erschließen. In Augsburg sank die Produktion 1962 unter 5.000 Stück. Die GS/4 schaffte bis Ende 63 mit beiden Serien zusammen gerade mal auf ca. 2.500 Stück. Heute gilt das Modell für viele als eine der schönsten Vespas, die je gebaut wurden und gerade die Anbauteile der deutschen Version sind, auch durch die geringen Stückzahlen sehr gesucht und erzielen auf dem Gebrauchtmarkt gesalzene Preise. 1962 stand eine GS/4 für 1.750,- DM beim Händler. Umgerechnet in € und verglichen mit dem, was eine Augsburger GS/4 im kompletten Originalzustand heute kostet, eine beachtliche Wertentwicklung.

Schaut man heute auf die Daten der Erstzulassung fällt auf, dass viele erst Mitte oder Ende der 60er auf die Straße kamen obwohl die Produktion schon im Oktober 63 eingestellt wurde. Die Händler hatten Mühe die GS/4 an den Mann zu bringen, was wahrscheinlich auch der Grund dafür war, dass das nächste Sportmodell die 180 Super Sport nie auf dem deutschen Markt angeboten wurde. Erst 1968 war mit der Rally 180 wieder das Spitzenmodell von Vespa offiziell in Deutschland erhältlich. Eine Produktion in Augsburg gab es mittlerweile nicht mehr, dafür hatte man sich ab 1963 mit den Smallframe Modellen mit 50ccm neue Käuferschichten erschlossen.

  • Hella Scheinwerfer (Streuscheibe Nr. 11094)
  • Hella-Rücklicht mit Gehäuse aus (von innen) chrombedampftem Kunststoff; Repros von außen bedampft
  • Hella-Backenblinker
  • Hella Hupe
  • Hella Lichtschalter
  • VDO Muscheltacho
  • Denfeld-Sitzbank
  • Lenker- und Gepäckfachschloss Fabrikat Fa. Huf
  • Rahmenfarbe Alabasterweiß (abweichend vom ital. Weiß)
  • Bremstrommeln anthrazit lackiert (bei ital. GS 160 silber)
  • zusätzlich zur italienischen ist die (abweichende) deutsche Rahmennummer auf Typenschild am Tunnel rechts sowie auf kleiner, schmaler Plakette am rechten Trittbrettende

Siehe auch

Quellen

Bedienungsanleitung/Werkstatthandbuch/Ersatzteilkatalog Vespa 160 GS

Vespa Tecnica Band 2, S. 111ff.

Lutz-Ulrich Kubisch: Vespa mi' amore, S. 82, 84, 85

Davide Mazzanti: Vespa - Das offizielle Buch, S. 156ff.

  1. angegebene Stückzahlen im Kubisch S. 85
  2. Artikel Vespa-Tip Nr. 44
  3. italienische Bedienungsanleitung
  4. deutsche Bedienungsanleitung


Weblinks

Bedienungsanleitung (englisch/spanisch) auf scooterhelp.com

Ersatzteilkatalog (englisch/spanisch) auf scooterhelp.com

Werkstatthandbuch (englisch) auf scooterhelp.com

Infos zur deutschen GS/4 mit Bericht über die Vorstellung der GS/4 auf der IFMA 1962 aus Vespa Tip Nr. 44 und Verkaufsprospekt als Scans

Webseite zur deutschen GS/4 von Dr. Paulaner

Vortrag zur GS 160 von Horst Binnig/VVCD

Artikel zur Elektrik der GS 150 und 160

Topic zu 160 GS und 180 SS im GSF

GS/4 Bitubo-Dämpfer vorne einbauen