DR 75: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. Juli 2006, 01:49 Uhr
Der DR 75 ccm Zylinder ist einer der am häufigsten gebrauchten Aufrüstzylinder für die V50 und die PK Baureihe (nicht Automatic und V50 1.Serie).
Das angegebene Verdichtungsverhältnis beträgt 1:10,7. Diese Angabe hält aber keiner genaueren Überprüfung stand, vermutlich liegt es um 1:9,9. Der Zylinder verfügt über zwei Überströmkanäle und einen Boostport.
Laufbahn DR 75ccm
Der Vorauslass beträgt etwa 30° zu den Überströmern und der Auslass ist zudem T-förmig ausgestaltet.
Auslass DR 75ccm
Auslass DR 75ccm - Aussenansicht
Der DR 75 ist von der Auslegung her ein eher zahmer Tuningzylinder. Seine Popularität in Deutschland erklärt sich vorallem durch die lange Haltbarkeit und den moderaten zuwachs an Leistung, der ein mitschwimmen im Verkehr im Gegensatz zum Originalzylinder ermöglicht. Wie bei allen Tuningzylindern ist jedoch ein Steigerung der Höchstgeschwindigkeit nur in Verbindung mit einem Wechsel des Primärgetriebes zu erreichen. Die wenig sportliche Auslegung erklärt sich wohl mit der Konkurrenz aus eigenem Hause, dem DR 75 Formula.
Maßnahmen zur Leistungssteigerungen
Der DR 75ccm Zylinder bietet einige Möglichkeiten der Leistungssteigerung. Hier ein Bearbeitungsbeispiel des GSF-Mitglieds bobcat mit seinen Anmerkungen.
Kolben
Bei diesem Kolben wurde das Kolbenhemd bis an den Rand des Kolbenbolzenlagers (ca. 2mm) erweitert. Das Sehnenmaß ist somit auf 22mm gestreckt worden, auf große Radien wurde besonderer Wert gelegt. Das Fenster des Stützkanals wurde zudem auf 12mm Höhe ausgefräst und sauber verrundet. Es verbleibt ein Reststeg von 12,5mm am Kolbenhemd. Als Schutz vor Reibern und Klemmern wurden 4 Schmierbohrungen unterhalb der Kolbenringe, jeweils rechts und links von Auslaß und Stützkanal gebohrt.
Zylinderkopf
Zur Verbesserung des Verdichtungsverhältnisses wurde der Kopf um ca. 0,7mm geplant. Dies ist mittels einer flachen und glatten(!) Arbeitsplatte und Schleifpapier verhältnismäßig leicht selbst zu erreichen. Den Zylinderkopf in kreisenden Bewegungen über das Schleifpapier ziehen und regelmäßig den bereits vollzogenen Abrieb kontrollieren.
In diesem Fall ist das Brennraumvolumen auf 7,5ccm reduziert worden, das entspricht einer Verdichtung von 11:1. Zum Schutz vor Ölkohleablagerungen ist die Brennraumkalotte im Kopf mit 400er Schleifpapier poliert worden. Trotzdem befinden sich immer noch Gußkrater im Kopf.
Zylinder
Der typisch T-förmige DR-Auslass wurde auf ein elliptisch-trapezförmiges Profil erweitert. Das Sehnenmaß beträgt nunmehr 30 mm was ca. 64% des Bohrungsdurchmessers bedeutet. Dazu wurde der Auslass um 1,5 mm in einer leichten Rundung nach oben gezogen. Die Vorauslasszeit steigt damit von ca. 22° auf ca. 26°. Die Öffnungen im Zylinderfuß sind - wie auch die Ausschnitte im Kolbenhemd - deckungsgleich auf 22 mm Sehnenmaß erweitert worden. Der Stützkanal wurde wurde bei 16mm Breite im Sehnenmaß belassen, für eine längere Überdeckung mit dem -erweiterten- Kolbenfenster aber auf 31 mm Tiefe runtergefräst und strömungsgünstig angespitzt.
Die Öffnung zu den Überströmkanälen wurde nur leicht dem Profil des Motorgehäuses angepasst, an dem in diesem Fall keine Fräsarbeiten am Motorgehäuse - weil bei 75 ccm wenig sinnvoll - vorgesehen worden sind. Der Einlauf der Kanäle zur Zylinderlauffläche hin wurde um ca. 3 mm tiefer gezogen angespitzt. Soweit möglich und zugänglich, sind die rauen Oberflächen der Zylinderüberströmkanäle mit dünnen Schleifpapierrollen im Dremel nachgearbeitet und geglättet worden.
Man sieht die Anpassungsmaßnahmen zu den Überströmern an Kolben und Zylinder. Aber auch, dass der Kolben in dieser Stellung für einen idealen Überströmvorgang "sich selbst" immer im Wege steht. Aber mehr geht beim besten Willen nicht.
Um Ablagerungen an der Auslasskante vorzubeugen ist dieser mittels Schleifpapier poliert worden. Außerdem wurden so Gemischverwirbelungen im Vergleich zur rauen Gußoberfläche gemindert.