Vergaser Dell'orto SI Einstellung: Unterschied zwischen den Versionen
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Bevor die Bedüsung eines Vergaser genau eingestellt wird sind einige Randfaktoren zu überprüfen: | Bevor die Bedüsung eines Vergaser genau eingestellt wird sind einige Randfaktoren zu überprüfen: | ||
Ausreichende Spritzufuhr ist sicherzustellen und mögliche Flaschenhälse (zu langer oder geknicker Benzinschlauch, schlechter Benzinhahn, etc) zu beseitigen; die Zündung ist mittels Zündzeitpistole einzustellen; potentielle Falschluftquellen (Vergaser/Wanne/Motorblock, Kupplungssimmeringe, Zylinderfuß & -Kopf); Dichtheit der Motorhälften / Kurbelwellengehäuse (falls der Motor Getriebeöl zieht und mitverbrennt) | Ausreichende Spritzufuhr ist sicherzustellen und mögliche Flaschenhälse (zu langer oder geknicker Benzinschlauch, schlechter Benzinhahn, etc) zu beseitigen; die Zündung ist mittels Zündzeitpistole einzustellen; potentielle Falschluftquellen (Vergaser/Wanne/Motorblock, Kupplungssimmeringe, Zylinderfuß & -Kopf); Dichtheit der Motorhälften / Kurbelwellengehäuse (falls der Motor Getriebeöl zieht und mitverbrennt); Zustand des Drehschiebers: das Spaltmaß zwischen Wange der Kurbelwelle und dem Motorblock muss so wie ab Werk 0,05mm haben (defekter Drehschieber verursacht Blowback und macht den Vergaser nicht einstellbar). | ||
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1) Tankentlüftung | 1) Tankentlüftung | ||
2) Benzinhahn (SIP FastFlow hier Entlüfungsrohr abklemmen, SCK FastERFlow oder aufgebohrte Piaggio Benzinhähne) | 2) Benzinhahn (SIP FastFlow hier Entlüfungsrohr abklemmen, SCK FastERFlow oder aufgebohrte Piaggio Benzinhähne) | ||
3) | 3) Benzinschlauch in korrekter Länge(50cm normal, 60cm mit öltankt) nicht knickbarer Schlauch zB Toyox (zu kurz führt zu knicken des Schlauches) | ||
4) Schwimmerkammerdeckel mit 2 zusätzlichen horizontalen 2mm Bohrungen am Nadelsitz versehen (Cosa Schwimmerkammerdeckel | 4) Schwimmerkammerdeckel mit 2 zusätzlichen horizontalen 2mm Bohrungen am Nadelsitz versehen (Cosa Schwimmerkammerdeckel hat die gleiche ablaufbohrung von er filterkammer, nur die Nadel ist etwas dicker mit 3,8mm statt 3,2mm bei px und gefedert, die Spitze deckt aber die gleich Lochgröße zu. Dh lediglich die Ringfläche zwischen dem Körpers der Nadel und dem Nadelventil ist etwas größer. Letzte Erkenntnisse haben gezeigt dass der Durchfluss gar verringert wird im Vergleich zum px Deckel da die horizonalen Bohrungen kaum mehr bespeist werden, eine gefederte 3,2mm Nadel für px gibts übrigens auch einzeln zu erstehen sip #40090500) | ||
5) Bohrung unter Hauptdüsenstock direkt zur Hauptdüse auf 2,5mm erweitern | 5) Bohrung unter Hauptdüsenstock direkt zur Hauptdüse auf 2,5mm erweitern, damit ist für den Durchfluss durchgängig mindestens 2,3mm Durchmesser (vertikale Bohrung über dem Nadelsitz) sichergestellt. (Vergaser, die aktuell angeboten werden, wo nur von original 1,5mm auf 1,8mm erweitert wurde, leidern weiterhin unter Spritzufuhrmangel) | ||
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''' | '''NEBENDÜSE (ND):''' | ||
Bedeutung der Nebendüse beim SI Vergaser: | |||
Auch wenn die Nebendüse "für den Leerlauf" zuständig ist, wie man immer hört und nachlesen kann, darf deren Funktion gerade beim SI Vergaser mit fehlender Nadel nicht unterschätzt werden. Die ND ist DIE Ursache für die meisten Reiber und Klemmer, da sie zuwenig beachtet und nicht eingestellt wird. Die ND ist beim SI Vergaser für wesentlich mehr als nur den Leerlauf zuständig. Nach Volllast wenn der Schieber geschlossen wird - auch nur kurzzeitig - ist die ND das wesentliche Düsenelement das zu 90% den heissen Zylinder ausreichend mit Sprit versorgen muss, dies daher da die Bohrung der Gemischschraube unter dem Schieber in den Einlass mündet. Ist der Schieber nun zu ist der Hauptdüsenstock durch den geschlossenen Schieber quasi abgeschnitten und kann nicht mehr Gemisch zusteuern. Dh, auch wenn die Hauptdüsen korrekt ist für das Setup, kann eine zu mager eingestelle Nebendüse den Zylinder in genau dieser Situation killen. | |||
Bedüsung: | |||
Bedüst wird ohne Luftfilter. Das hineindrehen der Gemischraube (hinten unter Gummikappe) magert ab, das herausdrehen verfettet das Gemisch. Reagiert der Motor nicht auf Veränderungen der Gemischschraube dann ist die falsche Nebendüse verbaut und muss daher gewechselt werden. | |||
Standardeinstellung der Gemischschraube sind nur bei originalen bzw originalnahen Setups gültig, jedoch nicht bei getunten Motoren: | |||
Standardeinstellung der Gemischschraube sind nur bei originalen bzw originalnahen Setups gültig: | |||
1) 1,5 Umdrehungen px alt (grobes Gewinde) 2 Umdrehungen lusso (lange Sechskant Schraube mit Feingewinde) | 1) 1,5 Umdrehungen px alt (grobes Gewinde) 2 Umdrehungen lusso (lange Sechskant Schraube mit Feingewinde) | ||
2) Für getunte Motoren ist ein anderer Ausgangspunkt zu wählen. Man sucht den Punkt an dem die etwas erhöhte LL-Drehzahl mit dem anfetten mittels Gemischschraube wieder abfällt. Suche diesen Punkt dann dreh eine halbe Umdrehung weiter heraus (fetter). Gibt es diesen Punkt gar nicht ist die falsche Nebendüse verbaut und muss gewechselt werden. Dieser Punkt ist nur beim Anfang des bedüsens zu suchen, nicht wenn darauf aufbauend bereits andere Nebendüsen getestet werden. | 2) Für getunte Motoren ist ein anderer Ausgangspunkt zu wählen. Man sucht den Punkt an dem die etwas erhöhte LL-Drehzahl mit dem anfetten mittels Gemischschraube wieder abfällt. Suche diesen Punkt dann dreh eine halbe Umdrehung weiter heraus (fetter). Gibt es diesen Punkt gar nicht ist die falsche Nebendüse verbaut und muss gewechselt werden. Dieser Punkt ist nur beim Anfang des bedüsens zu suchen, nicht wenn darauf aufbauend bereits andere Nebendüsen getestet werden. | ||
Wann wird die Nebendüse gewechselt? | |||
Wenn man zB über 4 Umdrehungen heraussen ist. Solange die Schraube nicht herausfallt und der Motor auf Veränderungen der Schraube reagiert ist alles im grünen Bereich. | |||
Der Test im Stand erfolgt über die Gassannahme, getestete wird idealerweise bei warmen Motor: kurz kräftig Gas geben, der Motor sollte spontan hochdrehen (ohne sich zu verschlucken sprich Loch! bei der Gasannahme) und die Drehzahl wieder rasch auf die normale LL-Drehzahl abfallen; braucht der Motor etwas bis das normale Leerlauf-Drehzahl erreicht ist, ist der Nebendüsenbereich zu mager; stottert/brabbelt oder würgt der Motor (man muss "freirotzen" bis er sauber hochdreht) so ist der LL zu fett! Beachte: der Test im Stand ist nur grob, aussagekräftig sind ausschließlich nur die Tests während des Fahrens! | Der Test im Stand erfolgt über die Gassannahme, getestete wird idealerweise bei warmen Motor: kurz kräftig Gas geben, der Motor sollte spontan hochdrehen (ohne sich zu verschlucken sprich Loch! bei der Gasannahme) und die Drehzahl wieder rasch auf die normale LL-Drehzahl abfallen; braucht der Motor etwas bis das normale Leerlauf-Drehzahl erreicht ist, ist der Nebendüsenbereich zu mager; stottert/brabbelt oder würgt der Motor (man muss "freirotzen" bis er sauber hochdreht) so ist der LL zu fett! Beachte: der Test im Stand ist nur grob, aussagekräftig sind ausschließlich nur die Tests während des Fahrens! | ||
ND zu mager: | |||
Falls nach einer Fahrt auf Last das Standgas erhöht ist und es eine Zeit dauert bis er auf normales Drehzahl Niveau runterfällt so ist die Einstellung der LL Gemschischraube zu mager. Dreht der Motor im warmen Zustand deutlich höher als im kalten, so ist der LL zu mager. Wenn man nach flotter Fahrt vom Gas geht (Schieber wird ganz oder beinahe geschlossen, die Nebendüse unter dem Schieber zuspeist kühlt den motor) und wird der Motorlauf danach unrund ruckelnd *woopwooopwooop* ist der LL ebenfalls zu mager. | Falls nach einer Fahrt auf Last das Standgas erhöht ist und es eine Zeit dauert bis er auf normales Drehzahl Niveau runterfällt so ist die Einstellung der LL Gemschischraube zu mager. Dreht der Motor im warmen Zustand deutlich höher als im kalten, so ist der LL zu mager. Wenn man nach flotter Fahrt vom Gas geht (Schieber wird ganz oder beinahe geschlossen, die Nebendüse unter dem Schieber zuspeist kühlt den motor) und wird der Motorlauf danach unrund ruckelnd *woopwooopwooop* ist der LL ebenfalls zu mager. | ||
ND zu fett: | |||
Nimmt der Motor nur unwillig und kraftlos Gas an, (viertakten, freirotzen) so ist die LL Einstellung zu fett. Stirbt der warme Motor ab, obwohl er kalt rund lief, ist der LL zu fett. Beachte: Ein zu niedrig eingestelltes Standgas überfettet den Motor und kann ähnliche Symptome hervorrufen. | Nimmt der Motor nur unwillig und kraftlos Gas an, (viertakten, freirotzen) so ist die LL Einstellung zu fett. Stirbt der warme Motor ab, obwohl er kalt rund lief, ist der LL zu fett. Beachte: Ein zu niedrig eingestelltes Standgas überfettet den Motor und kann ähnliche Symptome hervorrufen. | ||
Test über die Gasannahme: | |||
Test | |||
Mit fast geschlossenem Schieber dahinrollen - Gashahn plötzlich aufreissen. | Mit fast geschlossenem Schieber dahinrollen - Gashahn plötzlich aufreissen. | ||
Nimmt der Motor das Gas sofort an (und geht beinahe aufs Hinterrad) liegt man mit der ND gut. | Nimmt der Motor das Gas sofort an (und geht beinahe aufs Hinterrad) liegt man mit der ND gut. | ||
Hat der Motor jedoch eine Nachdenksekunde bis der Vortrieb einsetzt ist die ND zu mager. | Hat der Motor jedoch eine Nachdenksekunde bis der Vortrieb einsetzt ist die ND zu mager. | ||
Faustwerte & Düsenschema: | |||
50/160=3.2 ist magerer als 55/100=1.81 | |||
Faustwerte für si24/25/26 Vergaser mit HLKD 160 und BE3: originale Setups nd 2,9, davon ausgehend benötigen Tunings selbsterklärend fettere Werte, dh 2,7 oder 2,4 bis hin zu 2,1 bei entsprechendem Feintuning (eventuell auch in Kombination mit fetter HLKD150 oder HLKD140). Üblich sind Werte von 2,9 abwärts bis 2,1. Sind Werte über 2,9 erforderlich deutet das auf einen anderen Fehler des Motors hin (zB Getriebeölsauger) da künstlich über die Nebendüse abgemagert werden muss. Ein Wechsel von 2,8 auf 2,9 macht keinen Sinn, da wird mehr über die Gemischschraube geregelt als man mit diesem 0,1 Änderungen bewirkt, im 0,3er Schritten sollte die ND geändert werden. Die üblichen Nebendüsen die zur Hand sein sollten: | |||
originalnahe Setups und pnp Tuning: 2,9 = 160/55; 2,7=140/52 und für feingetunte Setups: 2,4=120/50; 2,1 = 100/48; 1,8 = 100/55. | |||
'''HAUPTLUFTKORREKTURDÜSE (HKLD):''' | |||
Falls man mit der Nebendüse bereits in einen sehr fetten Bereich unter 2,4 kommt, sollte eine fettere (dh kleinere) Hauptluftkorrekturdüse getestet werden. | |||
zB ist die 2,4er zu mager mit einer HLKD 160, dann wird | |||
Die HLKD ist das oberste Teil des Hauptdüsenstock und hat daher auf den gesamten Bereich Einfluss, die HLKD beeinflusst daher die HD und die ND. | |||
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Düsenschema: | Düsenschema: | ||
HD: größere Nummer 140 (1,4mm) = fetter als kleinere Nummer 130 (1,3mm) | HD: größere Nummer 140 (1,4mm) = fetter als kleinere Nummer 130 (1,3mm) | ||
HLKD: größere Nummer 190 (1,9mm) = magerer als kleinere Nummer 160 (1,6mm) | HLKD: größere Nummer 190 (1,9mm) = magerer als kleinere Nummer 160 (1,6mm) | ||
BEx: die Beschreibung der genauen Funktion sprengt den Rahmen, man orientiert sich der Einfachheit halber an Faustwerten. | BEx: die Beschreibung der genauen Funktion sprengt den Rahmen, man orientiert sich der Einfachheit halber an Faustwerten. | ||
Die Nummerierung entspricht keiner Reihenfolge sondern wohl dem Einsatzbereich und | Die Nummerierung entspricht keiner Reihenfolge sondern wohl eher dem Einsatzbereich und -zeitpunkts bei Dellorto. | ||
Faustwerte: BE3/160 fetter als BE4/190, BE3= Standard, BE2= Anreicherung im mittleren Bereich bei Verwendung von Resonanzauspuffanlagen | Faustwerte: BE3/160 fetter als BE4/190, BE3= Standard, BE2= Anreicherung im mittleren Bereich bei Verwendung von Resonanzauspuffanlagen, hierzu zählen auch die BIG Box Auspuffanlagen ala BigBoxSport - bbS. | ||
Die HD wirkt schwerpunktsmässig im Bereich 3/4 bis Vollgas - hat jedoch auch Auswirkungen bis in die unteren Bereiche da der gesamte Sprit (Ablaufbohrung der Spritkammer führt zur HD) über diese geleitet wird; sie kann nicht im Stand abgestimmt werden sondern nur während der Fahrt. | Die HD wirkt schwerpunktsmässig im Bereich 3/4 bis Vollgas - hat jedoch auch Auswirkungen bis in die unteren Bereiche da der gesamte Sprit (Ablaufbohrung der Spritkammer führt zur HD) über diese geleitet wird; sie kann nicht im Stand abgestimmt werden sondern nur während der Fahrt. | ||
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Bei konstant maximal geöffneter Schieberstellung wird während der Fahrt der Choke gezogen | Bei konstant maximal geöffneter Schieberstellung wird während der Fahrt der Choke gezogen | ||
1) beschleunigt der Roller ist das das Gemisch (deutlich) zu mager | 1) beschleunigt der Roller ist das das Gemisch (deutlich) zu mager | ||
2) drosselt der Motor nur leicht | 2) drosselt der Motor nur leicht wird die HD etwas zu mager sein | ||
3) drosselt der Motor deutlich so gibt dies einen Hinweis darauf daß die HD im richtigen Bereich liegt | 3) drosselt der Motor deutlich so gibt dies einen Hinweis darauf daß die HD im richtigen Bereich liegt | ||
HD zu mager: | |||
Ein zu mager bedüster Motor wird deutlich heißer, klingt wesentlich heller, hat wenig Kraft, dreht oft zunächst nicht richtig hoch beim Gasgeben, bevor die Drehzahl dann | Ein zu mager bedüster Motor wird deutlich heißer, klingt wesentlich heller, hat wenig Kraft, dreht oft zunächst nicht richtig hoch beim Gasgeben, bevor die Drehzahl dann | ||
sehr “hoch” wird ohne daß der Motor jedoch wirklich Kraft entwickelt, der Motor "geht auf einmal sehr gut" das ist dann bereits kurz vorm reiben bzw klemmen. | sehr “hoch” wird ohne daß der Motor jedoch wirklich Kraft entwickelt, der Motor "geht auf einmal sehr gut" das ist dann bereits kurz vorm reiben bzw klemmen. | ||
HD zu fett: | |||
Eine zu fette HD läßt den Motor nicht richtig warm werden (Sprit kühlt und meist bereits bei relativ geringer Drehzahl abriegeln (drosseln, stottern). Es verrusst die Zündkerze(starker Auspuffqualm kann auch einen defekten Kupplungs-Simmering oder ansaugen von Getriebeöl bedeuten!). | Eine zu fette HD läßt den Motor nicht richtig warm werden (Sprit kühlt und meist bereits bei relativ geringer Drehzahl abriegeln (drosseln, stottern). Es verrusst die Zündkerze(starker Auspuffqualm kann auch einen defekten Kupplungs-Simmering oder ansaugen von Getriebeöl bedeuten!). | ||
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Detailbedüsung der HD: | Detailbedüsung der HD: | ||
Erfolgt während der Fahrt mittels Kontrolle des Zündkerzenbildes. | Erfolgt während der Fahrt mittels Kontrolle des Zündkerzenbildes. | ||
Das Zündkerzenbild in der Stadt ist wenig aussagekräftig, es muß im Freiland mit fixer Gasschieberöffnung beurteilt werden. | Das Zündkerzenbild in der Stadt ist wenig aussagekräftig, es muß im Freiland mit fixer Gasschieberöffnung beurteilt werden. | ||
ND: wirkt von 0 bis 1/ | ND: wirkt von 0 bis 1/3 Gas | ||
HD: wirkt von 3/4 bis Vollgas, jedoch als Gesamtes auch bis in den ND Bereich | HD: wirkt von 3/4 bis Vollgas, jedoch als Gesamtes auch bis in den ND Bereich da der Hauptdüsenstock auf halber Höhe mittels Bohrung die Nebendüse füttert. | ||
Es wird eine fixe Gasschieberstellung im jeweiligen Bereichg gewählt auf einer 2km lange Geraden (idealerweise ein wenig bergauf) dann die Zündung | Es wird eine fixe Gasschieberstellung im jeweiligen Bereichg gewählt auf einer 2km lange Geraden (idealerweise ein wenig bergauf) dann die Zündung ausgeschaltet und man lässt den das Fahrzeug ausrollen. Farbe der Diode: schwarz = zu fett, weißlichgrau = zu mager, bräunlichgrau = korrekt. Bilder finden sich via Websuche. | ||
Entsprechend der Farbe des Zündkerzenbildes wird ND mittels Gemischschraube fetter gestellt | Entsprechend der Farbe des Zündkerzenbildes wird ND mittels Gemischschraube fetter gestellt oder die HD verändert und der Test daraufhin wiederholt. | ||
'''LUFTFILTER und VENTURI:''' | '''LUFTFILTER und VENTURI:''' | ||
2 Bohrungen (5&8mm) im Luftfilter im kleinen Herz direkt über den zwei Düsenstöcken (herzförmiger Bereich) bzw das Herz komplett heraustrennen sorgen für eine bessere Gasannahme und Leistung über den gesamten Bereich. Diese Veränderungen vergrößern die HD & ND spürbar um einige Werte. Die Einstellung des SI Vergasers funktioniert mit einem Luftfilter ohne Löcher eine Spur einfacher. Werden Venturi verbaut bitte einerseits an einen Luftfilter denken, andererseits unbedingt die Schraube zur Befestigung des Venturis mit Schraubensicherung montieren. Wird ein zusätzlicher Luftfilter (wie zB dem Polini Trichter beiligend) direkt an der Vergaserwanne montiert, sollte man sich bewusst sein dass man einerseits die warme Luft des Zylinders (warm = leistungsmindernd) und andererseits auch den Dreck des Hinterreifens ansaugt. | |||
'''KLINGELN:''' | |||
Bei einer unkontrollierten Verbrennung im Motor entstehen hohe Temperaturen und hohe Drücke im Verbrennungsraum, eine Detonationswelle breitet sich aus und trifft auf die Wände, das verursacht das typische Klingelgeräusch. Bei zu lang andauerndem Klingeln geht viel Wärmeenergie in die Komponenten des Verbrennungsraumes, das Kolbendach kann einfallen und ein Loch entstehen. Die Ursachen für Klingeln sind neben zu geringer Oktanzahl des Treibstoffs (was in Europa kaum vorkommt): falscher Zündzeitpunkt, falsche Zylinderkopfgeometrie, nicht zentrierter Kopf und dadurch in den Brennraum stehender Steg des Zylidnerkopfs, zu kleine Quetschkante und auch Vergaser nicht korrekt eingestellt. Klingeln test man unter Vollast zB im dritten Gang der bis maximale Drehzahl beschleunigt wird, hier kurz den Gasgriff auf&zu machen einige mm, das ist der Bereich in dem typischerweise Klingeln vernehmbar ist falls der Vergaser nicht 100%ig korrekt abgestimmt ist (andere Ursachen schließen wir hier einmal aus). Wenn die HD bereits im korrekten Bereich ist, einfach die ND fetter drehen über die Gemischschraube aber ggf auch die HD etwas anfetten und die Tests erneut durchführen. Bekommt man das Klingeln nur mit ND und HD nicht in den Griff so wird eine fettere HLKD verwendet und erneut getestet. | |||
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Jegliche Änderungen an Luftfilter (Venturi), Auspuffanlage, Zylinderkopf (Verringerung Quetschkante), Zylinder etc., erforden eine Neuabstimmung der Vergaserbedüsung! | Jegliche Änderungen an Luftfilter (Venturi), Auspuffanlage, Zylinderkopf (Verringerung Quetschkante), Zylinder etc., erforden eine Neuabstimmung der Vergaserbedüsung! | ||
Das kann einerseits nur kleine Korrektur sein, andererseits jedoch auch Düsenwechsel nötig machen. | Das kann einerseits nur kleine Korrektur sein, andererseits jedoch auch Düsenwechsel nötig machen. | ||
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Grundsätzlich gilt für alle Schiebervergaser: | Grundsätzlich gilt für alle Schiebervergaser: | ||
Eine LL-Gemischdüse bzw. Einstellschraube sitzt stets nach dem Schieber: herausdrehen erhöht den Gemisch-Durchfluß und fettet somit an. (DELLORTO) | Eine LL-Gemischdüse bzw. Einstellschraube sitzt stets nach dem Schieber: sie regelt daher Benzin, dh herausdrehen erhöht den Gemisch-Durchfluß und fettet somit an. (DELLORTO) | ||
Eine LL-Luftdüse bzw. Einstellschraube sitzt stets am Venturieingang, also Luftfilter-seitig vor dem Schieber: herausdrehen erhöht die Vorab-Luftbeimengung, magert somit ab! (MIKUNI) | Eine LL-Luftdüse bzw. Einstellschraube sitzt stets am Venturieingang, also Luftfilter-seitig vor dem Schieber: sie regelt daher Luftzufuhr, dh herausdrehen erhöht die Vorab-Luftbeimengung, magert somit ab! (MIKUNI) | ||
(freakmoped | (freakmoped 170720) | ||
== Standardbedüsungen SI == | == Standardbedüsungen SI == |
Version vom 20. Juli 2017, 13:10 Uhr
Allgemeine SI-Vergasereinstellung:
VORARBEITEN:
Bevor die Bedüsung eines Vergaser genau eingestellt wird sind einige Randfaktoren zu überprüfen: Ausreichende Spritzufuhr ist sicherzustellen und mögliche Flaschenhälse (zu langer oder geknicker Benzinschlauch, schlechter Benzinhahn, etc) zu beseitigen; die Zündung ist mittels Zündzeitpistole einzustellen; potentielle Falschluftquellen (Vergaser/Wanne/Motorblock, Kupplungssimmeringe, Zylinderfuß & -Kopf); Dichtheit der Motorhälften / Kurbelwellengehäuse (falls der Motor Getriebeöl zieht und mitverbrennt); Zustand des Drehschiebers: das Spaltmaß zwischen Wange der Kurbelwelle und dem Motorblock muss so wie ab Werk 0,05mm haben (defekter Drehschieber verursacht Blowback und macht den Vergaser nicht einstellbar).
Vergaser Dell'orto SI Tuning 2006
Die gsf wiki SI Tuning Anleitung von Lucifer aus den Anfängen des gsf (ab 2001) bezieht sich auf Stand der 90er und ist nicht mehr aktuell. Nur diese Tips zu befolgen führt im Jahr 2017 nicht mehr unbedingt zu einem (haltbar) einstellbaren SI Vergaser. Das Leistungsniveau der üblichen Drehschiebertunings hat sich um ca 50% angehoben, daher gibt es mehrere Dinge als damals zu beachten. Bitte unbedingt die allgemeinen Hinweise, die am Ende der Anleitung ergänzt wurden beachten.
SPRITZUFUHR SICHERSTELLEN:
Vor dem Bedüsen des Vergasers muss die Spritzufuhr sichergestellt sein, ist das nicht der Fall führt das zu einem leersaugen der Schwimmerkammer dadurch kann der Vergaser nicht korrekt abgestimmt werden. Die Faktoren sind hier: 1) Tankentlüftung 2) Benzinhahn (SIP FastFlow hier Entlüfungsrohr abklemmen, SCK FastERFlow oder aufgebohrte Piaggio Benzinhähne) 3) Benzinschlauch in korrekter Länge(50cm normal, 60cm mit öltankt) nicht knickbarer Schlauch zB Toyox (zu kurz führt zu knicken des Schlauches) 4) Schwimmerkammerdeckel mit 2 zusätzlichen horizontalen 2mm Bohrungen am Nadelsitz versehen (Cosa Schwimmerkammerdeckel hat die gleiche ablaufbohrung von er filterkammer, nur die Nadel ist etwas dicker mit 3,8mm statt 3,2mm bei px und gefedert, die Spitze deckt aber die gleich Lochgröße zu. Dh lediglich die Ringfläche zwischen dem Körpers der Nadel und dem Nadelventil ist etwas größer. Letzte Erkenntnisse haben gezeigt dass der Durchfluss gar verringert wird im Vergleich zum px Deckel da die horizonalen Bohrungen kaum mehr bespeist werden, eine gefederte 3,2mm Nadel für px gibts übrigens auch einzeln zu erstehen sip #40090500) 5) Bohrung unter Hauptdüsenstock direkt zur Hauptdüse auf 2,5mm erweitern, damit ist für den Durchfluss durchgängig mindestens 2,3mm Durchmesser (vertikale Bohrung über dem Nadelsitz) sichergestellt. (Vergaser, die aktuell angeboten werden, wo nur von original 1,5mm auf 1,8mm erweitert wurde, leidern weiterhin unter Spritzufuhrmangel)
FUNKTIONSTEST DES VERGASERS:
Sehr wichtig ist es den allgemeine Zustand und die Funktionsfähigkeit des Vergasers die überprüft werden muß: funktionstüchtige Schwimmernadel, Dichtung der Schwimmerkammer wie auch des runden Schwimmerkammerdeckels (der ist gerne leicht undicht und sorgt für Startschwierigkeiten), Leichtgängigkeit des Schiebers - kann er vollständig geöffnet und geschlossen werden (abhängig von der Einstellung der Standgasschraube); Choke leichtgängig öffen- und schließbar; Kontrolle der verbauten Düsenstücke; Größe der HD über 125 bzw ohne gestanztem Dellorto Logo (genadelt und aufgedruckte Aufschrift) müssen unbedingt größenmäßg kontrolliert werden (Abweichungen bis zu 8 Nummern möglich) mittels aufschieben auf Reibahlen oder mit einer Düsenlehre.
Diese Checks sind grundlegend für die saubere und einfache Einstellung des SI Vergasers (wie auch für jeden anderen Vergasers).
AUSGANGSWERTE BEDÜSUNG: Allgemein stellt die Standardbedüsung des SI24 mit Hauptlufkorrekturdüse (HLDK) 160, Mischrohr BE3, Hauptdüse (HD) 118, Nebendüse (ND) 160/55=2,9 eine gute Ausgangsbasis dar. 1) Bei originalem Motorsetup mit nur leicht veränderten Komponenten reichen die Standardwerte mit einer um zum Beispiel um 5 Nummern vergrößerten HD. 2) Stecktuning erfordert meistens kaum mehr als eine größere Hauptdüse und eine etwas fetter Einstellung der LL Gemischschraube. (Beispiel P125x gesteckter Polini 177 mit Sito+ : HD 122 und ND 2,9) 3) Weiterführende Tunings ziehen Änderungen der ND und der HD mit sich, ev auch Mischrohr und HLKD. Abhängig vom Auspuff: HLKD160/BE3 reicht bei klassischem Tourenauspuff, bei Tourenauspuff der neueren Generation (RAP ähnlich) sollte man eine HLKD 150 testen, bei echten Resonanzauspuff (RAP) Anlagen ist ein Wechsel auf das HLKD160/BE2 erforderlich, dies stellt die ausreichende Spritversorgung im Resonanzbereich sicher.
WICHTIG:
Allgemein und vor allem beim Bedüsen während der Fahrt bleibt die Hand mit 2 Fingern an der Kupplung sodaß im Falle eines Kolbenklemmers bzw -reibers ausgekuppelt werden kann und das Fahrzeug ausrollend sicher zum Stehen gebracht werden kann. Ein Klemmer kündigt sich spürbar an: bei gleicher Gashahnstellung und Lärmpegel des Motors wird das Fahrzeug langsamer als ob man an einem Gummiband hängt. In so einem Fall sofort Kupplung ziehen, daraufhin geht der Motor aus - versierte Vespafahrer ziehen sofort den Choke und geben Vollgas um den Zylinder mittels überfetten zu kühlen und versuchen dann sanft einzukuppeln. Dadurch werden schlimmere Schäden vermieden, üblicherweise kommt der im Zylinder feststeckende Kolben frei und der Motor springt meistens nach einigen Sekunden wieder an - läuft zuerst unwillig, dann jedoch immer besser und meistens nach kurzer Zeit mit normaler Leistung weiter (das trifft vor allem auf Grauguß Zylinder zu).
ALLGEMEINES ZUR BEDÜSUNG:
Die Einstellung des Vergasers erfolgt stets von zu fett in Richtung mager, dh es wird eine deutlich fettere Düse gewählt darauffolgend tastet man sich an den idealen Bereich heran, zur Sicherheit kann man zwei Nummern in Richtung fett gehen.
Wichtig ist es auch sich von der Angst zu verabschieden daß man sofort etwas beschädigt. Merke: so schnell geht ein Motor nicht fest, vor allem wenn die Tips der Anleitung beachtet werden was die Einstellung des LL betrifft, da bleiben genügend Reserven. Im normalen Fahrbetrieb tötet eine falsche ND den Motor wesentlich schneller als eine zu kleine HD. Weitere Grundregeln: Gut bedüst = nachvollziehbare Reaktionen des Motors. Gashahn wird geöffnet: es geht ruckelfrei, spontan, kräftig vorwärts. Gashahn wird geschlossen: es setzt die normale ruckelfreie Motorbremse ein. Alle anderen Rekationen wie Ruckeln, Drosseln, Brabbeln, Nachdenksekunde, Loch bei Gasannahme, oder irgendwelche sonstigen seltsamen Reaktionen des Motors sind Zeichen daß die Bedüsung nicht optimal ist.
NEBENDÜSE (ND):
Bedeutung der Nebendüse beim SI Vergaser: Auch wenn die Nebendüse "für den Leerlauf" zuständig ist, wie man immer hört und nachlesen kann, darf deren Funktion gerade beim SI Vergaser mit fehlender Nadel nicht unterschätzt werden. Die ND ist DIE Ursache für die meisten Reiber und Klemmer, da sie zuwenig beachtet und nicht eingestellt wird. Die ND ist beim SI Vergaser für wesentlich mehr als nur den Leerlauf zuständig. Nach Volllast wenn der Schieber geschlossen wird - auch nur kurzzeitig - ist die ND das wesentliche Düsenelement das zu 90% den heissen Zylinder ausreichend mit Sprit versorgen muss, dies daher da die Bohrung der Gemischschraube unter dem Schieber in den Einlass mündet. Ist der Schieber nun zu ist der Hauptdüsenstock durch den geschlossenen Schieber quasi abgeschnitten und kann nicht mehr Gemisch zusteuern. Dh, auch wenn die Hauptdüsen korrekt ist für das Setup, kann eine zu mager eingestelle Nebendüse den Zylinder in genau dieser Situation killen.
Bedüsung: Bedüst wird ohne Luftfilter. Das hineindrehen der Gemischraube (hinten unter Gummikappe) magert ab, das herausdrehen verfettet das Gemisch. Reagiert der Motor nicht auf Veränderungen der Gemischschraube dann ist die falsche Nebendüse verbaut und muss daher gewechselt werden.
Standardeinstellung der Gemischschraube sind nur bei originalen bzw originalnahen Setups gültig, jedoch nicht bei getunten Motoren: 1) 1,5 Umdrehungen px alt (grobes Gewinde) 2 Umdrehungen lusso (lange Sechskant Schraube mit Feingewinde) 2) Für getunte Motoren ist ein anderer Ausgangspunkt zu wählen. Man sucht den Punkt an dem die etwas erhöhte LL-Drehzahl mit dem anfetten mittels Gemischschraube wieder abfällt. Suche diesen Punkt dann dreh eine halbe Umdrehung weiter heraus (fetter). Gibt es diesen Punkt gar nicht ist die falsche Nebendüse verbaut und muss gewechselt werden. Dieser Punkt ist nur beim Anfang des bedüsens zu suchen, nicht wenn darauf aufbauend bereits andere Nebendüsen getestet werden.
Wann wird die Nebendüse gewechselt? Wenn man zB über 4 Umdrehungen heraussen ist. Solange die Schraube nicht herausfallt und der Motor auf Veränderungen der Schraube reagiert ist alles im grünen Bereich.
Der Test im Stand erfolgt über die Gassannahme, getestete wird idealerweise bei warmen Motor: kurz kräftig Gas geben, der Motor sollte spontan hochdrehen (ohne sich zu verschlucken sprich Loch! bei der Gasannahme) und die Drehzahl wieder rasch auf die normale LL-Drehzahl abfallen; braucht der Motor etwas bis das normale Leerlauf-Drehzahl erreicht ist, ist der Nebendüsenbereich zu mager; stottert/brabbelt oder würgt der Motor (man muss "freirotzen" bis er sauber hochdreht) so ist der LL zu fett! Beachte: der Test im Stand ist nur grob, aussagekräftig sind ausschließlich nur die Tests während des Fahrens!
ND zu mager: Falls nach einer Fahrt auf Last das Standgas erhöht ist und es eine Zeit dauert bis er auf normales Drehzahl Niveau runterfällt so ist die Einstellung der LL Gemschischraube zu mager. Dreht der Motor im warmen Zustand deutlich höher als im kalten, so ist der LL zu mager. Wenn man nach flotter Fahrt vom Gas geht (Schieber wird ganz oder beinahe geschlossen, die Nebendüse unter dem Schieber zuspeist kühlt den motor) und wird der Motorlauf danach unrund ruckelnd *woopwooopwooop* ist der LL ebenfalls zu mager.
ND zu fett: Nimmt der Motor nur unwillig und kraftlos Gas an, (viertakten, freirotzen) so ist die LL Einstellung zu fett. Stirbt der warme Motor ab, obwohl er kalt rund lief, ist der LL zu fett. Beachte: Ein zu niedrig eingestelltes Standgas überfettet den Motor und kann ähnliche Symptome hervorrufen.
Test über die Gasannahme: Mit fast geschlossenem Schieber dahinrollen - Gashahn plötzlich aufreissen. Nimmt der Motor das Gas sofort an (und geht beinahe aufs Hinterrad) liegt man mit der ND gut. Hat der Motor jedoch eine Nachdenksekunde bis der Vortrieb einsetzt ist die ND zu mager.
Faustwerte & Düsenschema: 50/160=3.2 ist magerer als 55/100=1.81 Faustwerte für si24/25/26 Vergaser mit HLKD 160 und BE3: originale Setups nd 2,9, davon ausgehend benötigen Tunings selbsterklärend fettere Werte, dh 2,7 oder 2,4 bis hin zu 2,1 bei entsprechendem Feintuning (eventuell auch in Kombination mit fetter HLKD150 oder HLKD140). Üblich sind Werte von 2,9 abwärts bis 2,1. Sind Werte über 2,9 erforderlich deutet das auf einen anderen Fehler des Motors hin (zB Getriebeölsauger) da künstlich über die Nebendüse abgemagert werden muss. Ein Wechsel von 2,8 auf 2,9 macht keinen Sinn, da wird mehr über die Gemischschraube geregelt als man mit diesem 0,1 Änderungen bewirkt, im 0,3er Schritten sollte die ND geändert werden. Die üblichen Nebendüsen die zur Hand sein sollten: originalnahe Setups und pnp Tuning: 2,9 = 160/55; 2,7=140/52 und für feingetunte Setups: 2,4=120/50; 2,1 = 100/48; 1,8 = 100/55.
HAUPTLUFTKORREKTURDÜSE (HKLD):
Falls man mit der Nebendüse bereits in einen sehr fetten Bereich unter 2,4 kommt, sollte eine fettere (dh kleinere) Hauptluftkorrekturdüse getestet werden. zB ist die 2,4er zu mager mit einer HLKD 160, dann wird Die HLKD ist das oberste Teil des Hauptdüsenstock und hat daher auf den gesamten Bereich Einfluss, die HLKD beeinflusst daher die HD und die ND.
HAUPTDÜSENBEREICH (HD):
Beinahe der gesamte Schieberbereich wird mittels des Hauptdüsenstocks, der sich aus Hauptluftkorrekturdüse HLKD, Mischrohr BEx und Hauptdüse HD zusammensetzt eingestellt. Im Gegensatz zu anderen Vergasern fehlt dem SI hier das typische Nadeldüsen/Düsennadel-System. Die Einstellung des Vergasers erfolgt gleichfalls stets von zu fett in Richtung mager.
Düsenschema: HD: größere Nummer 140 (1,4mm) = fetter als kleinere Nummer 130 (1,3mm) HLKD: größere Nummer 190 (1,9mm) = magerer als kleinere Nummer 160 (1,6mm) BEx: die Beschreibung der genauen Funktion sprengt den Rahmen, man orientiert sich der Einfachheit halber an Faustwerten. Die Nummerierung entspricht keiner Reihenfolge sondern wohl eher dem Einsatzbereich und -zeitpunkts bei Dellorto. Faustwerte: BE3/160 fetter als BE4/190, BE3= Standard, BE2= Anreicherung im mittleren Bereich bei Verwendung von Resonanzauspuffanlagen, hierzu zählen auch die BIG Box Auspuffanlagen ala BigBoxSport - bbS.
Die HD wirkt schwerpunktsmässig im Bereich 3/4 bis Vollgas - hat jedoch auch Auswirkungen bis in die unteren Bereiche da der gesamte Sprit (Ablaufbohrung der Spritkammer führt zur HD) über diese geleitet wird; sie kann nicht im Stand abgestimmt werden sondern nur während der Fahrt.
Die grobe Abstimmung erfolgt mittels des Choke Tests: Bei konstant maximal geöffneter Schieberstellung wird während der Fahrt der Choke gezogen 1) beschleunigt der Roller ist das das Gemisch (deutlich) zu mager 2) drosselt der Motor nur leicht wird die HD etwas zu mager sein 3) drosselt der Motor deutlich so gibt dies einen Hinweis darauf daß die HD im richtigen Bereich liegt
HD zu mager:
Ein zu mager bedüster Motor wird deutlich heißer, klingt wesentlich heller, hat wenig Kraft, dreht oft zunächst nicht richtig hoch beim Gasgeben, bevor die Drehzahl dann
sehr “hoch” wird ohne daß der Motor jedoch wirklich Kraft entwickelt, der Motor "geht auf einmal sehr gut" das ist dann bereits kurz vorm reiben bzw klemmen.
HD zu fett:
Eine zu fette HD läßt den Motor nicht richtig warm werden (Sprit kühlt und meist bereits bei relativ geringer Drehzahl abriegeln (drosseln, stottern). Es verrusst die Zündkerze(starker Auspuffqualm kann auch einen defekten Kupplungs-Simmering oder ansaugen von Getriebeöl bedeuten!).
Hat man ohne Luftfilter und Vergaserwannen-Deckel bedüst (das ist problemlos möglich) wird nun alles montiert und die Werte neuerlich kontrolliert. Der Faltenbalg dient vorallem der Beruhigung der Luftströmung) Üblicherweise sind die vorherigen Einstellungen nun leicht zu fett und müssen ggf etwas korrigiert werden. Meist muß nur der Leerlauf mittels Gemischschraube und Standgasschraube etwas nachjustiert werden, was aber “von außen” leicht zu bewerkstelligen ist.
Detailbedüsung der HD:
Erfolgt während der Fahrt mittels Kontrolle des Zündkerzenbildes.
Das Zündkerzenbild in der Stadt ist wenig aussagekräftig, es muß im Freiland mit fixer Gasschieberöffnung beurteilt werden.
ND: wirkt von 0 bis 1/3 Gas HD: wirkt von 3/4 bis Vollgas, jedoch als Gesamtes auch bis in den ND Bereich da der Hauptdüsenstock auf halber Höhe mittels Bohrung die Nebendüse füttert.
Es wird eine fixe Gasschieberstellung im jeweiligen Bereichg gewählt auf einer 2km lange Geraden (idealerweise ein wenig bergauf) dann die Zündung ausgeschaltet und man lässt den das Fahrzeug ausrollen. Farbe der Diode: schwarz = zu fett, weißlichgrau = zu mager, bräunlichgrau = korrekt. Bilder finden sich via Websuche. Entsprechend der Farbe des Zündkerzenbildes wird ND mittels Gemischschraube fetter gestellt oder die HD verändert und der Test daraufhin wiederholt.
LUFTFILTER und VENTURI:
2 Bohrungen (5&8mm) im Luftfilter im kleinen Herz direkt über den zwei Düsenstöcken (herzförmiger Bereich) bzw das Herz komplett heraustrennen sorgen für eine bessere Gasannahme und Leistung über den gesamten Bereich. Diese Veränderungen vergrößern die HD & ND spürbar um einige Werte. Die Einstellung des SI Vergasers funktioniert mit einem Luftfilter ohne Löcher eine Spur einfacher. Werden Venturi verbaut bitte einerseits an einen Luftfilter denken, andererseits unbedingt die Schraube zur Befestigung des Venturis mit Schraubensicherung montieren. Wird ein zusätzlicher Luftfilter (wie zB dem Polini Trichter beiligend) direkt an der Vergaserwanne montiert, sollte man sich bewusst sein dass man einerseits die warme Luft des Zylinders (warm = leistungsmindernd) und andererseits auch den Dreck des Hinterreifens ansaugt.
KLINGELN:
Bei einer unkontrollierten Verbrennung im Motor entstehen hohe Temperaturen und hohe Drücke im Verbrennungsraum, eine Detonationswelle breitet sich aus und trifft auf die Wände, das verursacht das typische Klingelgeräusch. Bei zu lang andauerndem Klingeln geht viel Wärmeenergie in die Komponenten des Verbrennungsraumes, das Kolbendach kann einfallen und ein Loch entstehen. Die Ursachen für Klingeln sind neben zu geringer Oktanzahl des Treibstoffs (was in Europa kaum vorkommt): falscher Zündzeitpunkt, falsche Zylinderkopfgeometrie, nicht zentrierter Kopf und dadurch in den Brennraum stehender Steg des Zylidnerkopfs, zu kleine Quetschkante und auch Vergaser nicht korrekt eingestellt. Klingeln test man unter Vollast zB im dritten Gang der bis maximale Drehzahl beschleunigt wird, hier kurz den Gasgriff auf&zu machen einige mm, das ist der Bereich in dem typischerweise Klingeln vernehmbar ist falls der Vergaser nicht 100%ig korrekt abgestimmt ist (andere Ursachen schließen wir hier einmal aus). Wenn die HD bereits im korrekten Bereich ist, einfach die ND fetter drehen über die Gemischschraube aber ggf auch die HD etwas anfetten und die Tests erneut durchführen. Bekommt man das Klingeln nur mit ND und HD nicht in den Griff so wird eine fettere HLKD verwendet und erneut getestet.
ALLGEMEINES
Jegliche Änderungen an Luftfilter (Venturi), Auspuffanlage, Zylinderkopf (Verringerung Quetschkante), Zylinder etc., erforden eine Neuabstimmung der Vergaserbedüsung! Das kann einerseits nur kleine Korrektur sein, andererseits jedoch auch Düsenwechsel nötig machen.
POSITION DER LL SCHRAUBE:
Grundsätzlich gilt für alle Schiebervergaser:
Eine LL-Gemischdüse bzw. Einstellschraube sitzt stets nach dem Schieber: sie regelt daher Benzin, dh herausdrehen erhöht den Gemisch-Durchfluß und fettet somit an. (DELLORTO) Eine LL-Luftdüse bzw. Einstellschraube sitzt stets am Venturieingang, also Luftfilter-seitig vor dem Schieber: sie regelt daher Luftzufuhr, dh herausdrehen erhöht die Vorab-Luftbeimengung, magert somit ab! (MIKUNI)
(freakmoped 170720)
Standardbedüsungen SI
Hauptdüse | Hauptluftdüse | Mischrohr | Nebendüse | |
PX | ||||
PX80 | 96 | 160 | BE5 | 52/140 |
PX80 Lusso | 95 | 160 | BE3 | 52/140 |
PX125 | 99 | 160 | BE3 | 160/48 |
PX125 Lusso | 98 | 160 | BE5 | 140/45 |
PX125 mit Kat | 96 | 140 | BE5 | 140/45 |
125 T5 | 112 Gemisch / 110 getrennt | 120 | BE4 | 50 |
PX150 | 102 | 160 | BE3 | 48 |
PX150 Lusso | 100 | 160 | BE5 | 48 |
PX200 (10 PS) | 118 | 190 | BE4 | 50 |
PX200 Lusso (10 PS) | 116 | 190 | BE4 | 50 |
PX200 Lusso Ele. (12PS) | 116 | 160 | BE3 | 55 |
Cosa | ||||
125 | 83 | 140 | BE5 | 45 |
150 | 85 | 160 | BE5 | 45 |
200 10PS | 92 | 160 | BE6 | 48/140 |
200 12PS | 96 | 160 | BE3 | 48 |
T4 | ||||
150 | 95 | |||
Sprint | ||||
150 | 100/102 | 160 | BE5 | 48 |
Rally | ||||
180 | 160 | BE5 | 50 | |
200 | 118 | 160 | BE3 | 50 |